Bonussysteme allein motivieren nicht dauerhaft. Echte Motivation entsteht durch gezielte Entwicklung und Vertrauen. Wer Mitarbeitende individuell fördert, steigert Engagement und Zufriedenheit im Team.
Ich beginne mit einem fiktiven Beispiel: Teamleiterin Lisa führt mit Mitarbeiter Leon das jährliche Zielbeurteilungsgespräch durch. Es war ein anspruchsvolles Jahr und Leon hat trotzdem seine Ziele erreicht. Stolz teilt ihm Lisa mit, dass er dieses Jahr erneut einen Bonus erhalte. Leon ist aber nur bedingt zufrieden – er möchte sich gerne weiterentwickeln. Lisa steht ohne Möglichkeiten da. Beide verlassen das Gespräch frustriert.
Als Vorsitzender der Geschäftsleitung eines mittleren Unternehmens und mehrjähriger Führungserfahrung bin ich heute überzeugt, dass es die gezielte Förderung und das Vertrauen in den Menschen sind, die Organisationen positiv verändern. Ein Bonussystem hingegen schafft keine dauerhafte Begeisterung und intrinsische Motivation. Es ist wie eine schlecht gepflegte Pflanze, die verwelkt.
Kleine Schritte mit grosser Wirkung
Gezielte Förderung bedeutet, bewusst in Entwicklung, Vertrauen und Sinnstiftung zu investieren. Dies bietet Mitarbeitenden eine langfristige Perspektive im Unternehmen.
Ich bin überzeugt: Förderung beginnt nicht mit einem Trainingskatalog, sondern mit einer entsprechenden Haltung.
- Wer seinem Team zutraut zu wachsen, gibt Verantwortung statt Kontrolle.
- Wer zuhört, statt nur zu bewerten, schafft Beziehung und Bindung.
- Und wer Menschen nicht als Mittel zum Zweck sieht, sondern als Teil eines gemeinsamen Ganzen, erhält Engagement aus Überzeugung.
Förderung muss nicht teuer oder aufwendig sein. Oft reichen kleine Schritte mit grosser Wirkung. Dazu gehören Entwicklungsgespräche, gezielte Weiterbildungen, die Übernahme von Verantwortung und echtes Interesse an den Stärken der Mitarbeitenden.
Auf die Vielfalt eingehen
Menschen sind die wichtigste und wertvollste Ressource eines Unternehmens. Hinter jedem Unternehmen stehen Persönlichkeiten mit individuellen Stärken und Ambitionen. Es ist entscheidend auf diese Vielfalt einzugehen und sie gezielt zu fördern. Diese Sichtweise hat sich während meines aktuellen EMBA-Studiums an der Hochschule Luzern weiter geschärft.
Zurück zu unserem fiktiven Beispiel: Wie ginge es besser? Lisa achtet auf die individuellen Stärken und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden. Sie hat ein Weiterbildungsbudget zur Verfügung, das sie für die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden einsetzen kann. Sie führt regelmässige Gespräche über Entwicklungsmöglichkeiten, unterbreitet aktiv passende Weiterbildungsvorschläge, fördert eigenverantwortliches Arbeiten und zeigt echtes Interesse an den Zielen und Fähigkeiten ihres Teams. Lisa merkt, dass sich das Klima im Team verändert hat. Die Motivation wächst, wenn man sich gebraucht und wertgeschätzt zu fühlt. Die sinnbildliche Pflanze gedeiht prächtig.
