Zwischen Chefetage und Alltag: Wie Stabstellen ihre volle Wirkung entfalten

Stabstellen sind mehr als beratende Randfiguren. Richtig positioniert und mit klarem Auftrag, verbinden sie Strategie und Umsetzung, schaffen Orientierung und stiften echten Mehrwert.

«Abgehobene Bürokraten, Theoretiker, betriebsfremde Berater ohne Entscheidungskompetenz, …» Sind das Pauschalaussagen über Stabsstellen, die Ihnen bekannt vorkommen? Dann lohnt sich ein zweiter Blick auf diese Organisationsform.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die Unternehmensentwicklung des Luzerner Kantonsspitals übernahm die Projektleitung von strategischen interdisziplinären Projekten. Dank ihrer Nähe zum Management und ihrer neutralen Position gegenüber den Kliniken und Abteilungen konnte sie Zielkonflikte frühzeitig erkennen und lösen. Sie strukturierte den Prozess und sorgte für die erfolgreiche Umsetzung in den operativen Einheiten. Ohne direkte Weisungsbefugnis – aber mit hoher Wirkung.

Mit Haltung und Überblick

Diese Stabsstelle für Unternehmensentwicklung zeigt wichtige Erfolgsfaktoren: Zum einen ist sie nah am Management angesiedelt. Unabhängig von Linien- und Projektorganisation agiert die Stabstelle neutral bei Zielkonflikten. Zum anderen bringt sie fachliche Expertise und strategische Impulse ein und unterstützt bei Unternehmensentscheidungen. Sie baut Brücken zwischen Strategie und Alltag und wirkt als Multiplikator für Wissen im Betrieb.

Damit eine Stabstelle nicht zum lästigen Papiertiger mutiert, braucht es also:

  • Klarheit: einen klaren Auftrag des Top-Managements
  • Mehrwert: eine hohe Nutzen- und Wirkungsorientierung
  • Sichtbarkeit: eine gute vertikale Positionierung

Unternehmerische Agilität braucht Raum, Zeit und Struktur

Im Rahmen des EMBA und auf Basis des Executive-Managementmodells setze ich mich ganzheitlich mit den unternehmerischen Herausforderungen auseinander. In einer zunehmend komplexen Welt brauchen Unternehmen starke Denk- und Koordinationsstellen. Agilität braucht Raum, Zeit und Struktur. Innovation und Veränderungsprozesse gelingen besser mit Unterstützung einer starken Stabstelle.

Fazit: Eine gut aufgestellte und positionierte Stabstelle ist kein Selbstzweck – sie ist ein strategischer Hebel für Wirkung, Wandel und Wertschöpfung.

Keine Papiertiger: Damit Stabstellen ihre volle Wirkung entfalten können, brauchen sie Klarheit, Mehrwert und Sichtbarkeit. (Bild generiert mit KI)

 

Tiziana Meyer Wermelinger

Tiziana Meyer Wermelinger ist Verwaltungsrätin der Raiffeisenbank Luzern, der Heime Kriens AG und ehemalige Stabstellenleiterin Unternehmensentwicklung des Luzerner Kantonsspitals und absolviert zum Zeitpunkt der Publikation den EMBA an der Hochschule Luzern

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