Durch die Reduktion von manuellen Arbeitsschritten verändert sich das Aufgabengebiet von Controllern wesentlich. Statt sich auf manuelle, repetitive Arbeiten zu konzentrieren, können sich Controller künftig verstärkt auf die Analyse und die Interpretation von Daten sowie die Beratung des Managements fokussieren.
Das Volumen an digitaler Datenmenge wächst rasant. In den letzten zwei Jahren ist die jährlich generierte Datenmenge um 50% gestiegen und es wird erwartet, dass sie sich bis 2027 nochmals fast verdoppelt (Quelle: Statista). Dies stellt für Controlling-Abteilungen eine bedeutende Herausforderung dar. Sie sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert, diese Datenmengen effizient verarbeiten und analysieren zu können.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Unternehmen abhängig von manuellen Reporting-Prozessen sind. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass solche Prozesse nicht nur zeitaufwändig und fehleranfällig sind, sondern auch die zeitnahe Aufbereitung von entscheidungsrelevanten Informationen erschweren. Zudem ist die Attraktivität von Controlling-Jobs durch einen hohen Anteil an manueller Arbeit gefährdet. In diesem Kontext sind Controlling-Abteilungen gefordert, traditionelle Arbeitsmethoden kontinuierlich zu hinterfragen und neue, automatisierte sowie datengetriebene Prozesse zu etablieren.
Automatisierung spart Zeit und verbessert die Qualität
Mit dem Einsatz von modernen Technologien lassen sich manuelle Prozesse automatisiert durchführen. Business Intelligence Tools wie Power BI oder Qlik ermöglichen die Erfassung und Visualisierung von Daten, während mit sog. Robotic Process Automation Software repetitive Aufgaben automatisiert werden. Diese Eliminierung von manuellen Arbeitsschritten führt zu erhöhter Effizienz, verbesserter Datenqualität und einer erheblichen Zeitersparnis.
Faktor Mensch: Die richtigen Kompetenzen sind entscheidend
Als Verantwortlicher eines Teams, welches genau diese digitale Transformation bei Finance & Controlling sicherstellen soll, sehe ich den Schlüssel in den Kompetenzen der Mitarbeitenden. Diese Erkenntnis hat sich im Austausch mit Mitstudierenden im Rahmen des EMBA bestätigt. Sind die notwendigen Kompetenzen nicht bereits im Unternehmen vorhanden, sollte bei der Rekrutierung gezielt nach den entsprechenden Profilen gesucht werden.
Zudem ist es essenziell, dass die Mitarbeitenden die notwendige Zeit bekommen, um fokussiert an den jeweiligen Projekten zu arbeiten und nicht vom Tagesgeschäft absorbiert sind. In modernen Controlling-Abteilungen arbeiten somit künftig nicht mehr nur reine Finanzfachleute, sondern zunehmend auch Daten-Expert:innen wie Data Scientists oder Data Engineers.
Von der Datenverwalterin zur datengetriebenen Beraterin
Manuelle Reporting-Prozesse beanspruchen nicht nur viel Zeit, sie sind auch fehleranfällig und gefährden die Attraktivität des Jobs. Die Digitalisierung dieser Prozesse bietet Controlling-Abteilungen die Chance, effizienter zu werden. Es bleibt mehr Zeit für die Zusammenarbeit mit den (internen) Kundinnen und Kunden.
Insgesamt führt die digitale Transformation zu einer interessanteren und vielseitigeren Tätigkeit für Controller, da sich ihre Rolle von einem traditionellen Datenverwalter hin zu einem datengetriebenen Berater entwickelt. Für Unternehmen hat dies den schönen Nebeneffekt, dass sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken, da sich die Attraktivität von Controlling-Jobs erhöht.