Die Bergbahnen in den Wintersportgebieten setzen vermehrt auf dynamische Preismodelle und steigern damit ihre Gästezufriedenheit, optimieren die betriebliche Effizienz und erhöhen die Umsatzqualität – eine Entwicklung, die in den letzten Jahren deutlich an Dynamik gewonnen hat.
Haben Sie sich auf dem Sessellift schon einmal gefragt, ob Ihre Sitznachbarn gleich viel für das Skiticket bezahlt haben? Bei der Buchung von Flügen, Hotels oder SBB-Spartickets kennen wir dynamische Preismodelle bereits seit einigen Jahren. Im Wintersport hat das dynamische Preismodell erst in den letzten zwei bis drei Jahren an Bedeutung und Verbreitung gewonnen.
Im Rahmen meiner Weiterbildung zum Executive MBA an der Hochschule Luzern beleuchtete ich in der sog. Management Practice das viel diskutierte Thema der flexiblen Preisgestaltung bei Bergbahnen. In meiner Funktion als CFO und stellvertretender CEO der Titlis Bergbahnen war ich mitverantwortlich für die Einführung und bin heute täglich mit diesem System in Berührung.
Weg von langen Warteschlangen – hin zu flexiblen Preisen
In unserem alten Preissystem waren die Preise für Skitickets fix. Es berücksichtigte keine externen Faktoren wie Buchungszeitpunkt, Nachfrage oder Saisonalität. Entsprechend gab es wenig Anreiz für Online-Buchungen – lange Warteschlangen an der Talstation waren die Folge.
Dies veranlasste uns, für die Skisaison 2021/22 ein dynamisches Preismodell einzuführen, das externe Faktoren berücksichtigt und Online-Buchungen fördert. Die Ziele des neuen Systems waren klar definiert:
- Gästenutzen erhöhen. Gäste profitieren von günstigen Preisen bei Frühbuchung und sparen Zeit, da sie ihre Tickets online kaufen können und somit Wartezeiten im Tal vermeiden.
- Betriebliche Effizienz steigern. Durch eine bessere Planbarkeit des Bahnbetriebs und der Gastronomie können wir Personaleinsatz und Esswareneinkauf optimieren.
- Umsatzqualität steigern. Das System trägt dazu bei, den Gesamtumsatz nachhaltig zu steigern.
Die Herausforderung bei der Umsetzung war die komplexe und unterschiedliche Preisgestaltung von Skitickets und Einzelfahrten. Diese Komplexität erforderte eine präzise und flexible Preisfindung, die wir mit einem externen Pricing-Anbieter und dessen Algorithmus umgesetzt haben.
Bei der Einführung stand die Kommunikation gegenüber den Gästen im Vordergrund. Ein zentrales Anliegen war es, sie frühzeitig über das Konzept des Dynamic Pricing zu informieren. So stellten wir sicher, dass unsere Gäste von Anfang an verstanden, wie sie durch eine frühzeitige Buchung den besten Preis sichern können.
Die Gäste schätzen es und die Gastronomie kann besser planen
Das neue nachfrageorientierte Preismodell wurde von unseren Gästen gut angenommen. Sie schätzen die transparente Preisübersicht und wissen, dass sie zum Zeitpunkt der Buchung immer den besten Preis erhalten. Dank den Online-Buchungen können wir die Gästezahlen frühzeitig einschätzen, unsere Ressourcen besser planen und die Umsatzqualität steigern.
Ich bin überzeugt, dass das dynamische Preismodell mehr als nur eine innovative Preisstrategie am Puls der Zeit ist – es ist ein umfassender Ansatz zur Steigerung der Gästezufriedenheit und der wirtschaftlichen Effizienz.