Firmen fällt es oft schwer, skalierbare Lösungen rund um das Internet der Dinge (IoT) zu entwickeln. Warum ist das so, und gibt es Parallelen zum Führungsalltag? Ansätze der Systemtheorie können hier Orientierung schaffen und zu neuen Herangehensweisen inspirieren. Einige Gedanken aus meiner Welt der smarten Lösungen.
Als Manager im Bereich Smart Solutions ist eine meiner Aufgaben, zusammen mit Partnern innovative und skalierbare IoT-Lösungen zu entwickeln. Ein Beispiel ist unsere „Dolly+“-Lösung, die Transportbehälter mit elektronischen Schlössern und Sensoren ausstattet und die Daten per Webapplikation zugänglich macht. Dabei stosse ich oft auf die Herausforderung, dass fertige universale Lösungen erwartet werden – was nicht der Fall ist.
Im Rahmen meiner EMBA-Weiterbildung an der HSLU bin ich mit der Systemtheorie in Kontakt gekommen. Diese Theorie, die in unserem schulischen Kontext zur Analyse von Organisationen dient, bietet auch Ansätze für die IoT-Welt, etwa bei der Unterscheidung von komplexen und komplizierten Systemen.
IoT-Projekte scheitern oft an binärem Denken
Im IT-Umfeld neigen wir dazu, binär zu denken. Speziell im IoT-Bereich werden Probleme oft als lineare Abfolge von Ursache und Wirkung wahrgenommen – und somit als kompliziert. Doch diese Denkweise führt bei IoT-Projekten oft zum Scheitern.
Bei IoT ist die Problemstellung komplex, da das Internet der Dinge darauf abzielt, eine Vielzahl von Geräten und Sensoren in einer dynamischen Umgebung zu integrieren. Ein solches Netzwerk agiert nicht isoliert, sondern interagiert ständig mit seiner Umwelt. Diese Interaktionen führen zu unvorhergesehenen Abhängigkeiten und Verhaltensweisen, die sich nicht einfach durch lineares Denken erfassen lassen.
Systemisches Denken löst Probleme
Das Lösen von IoT-Problemen erfordert komplexes Denken, das Systeme ganzheitlich betrachtet. Es geht darum, in Szenarien zu denken und über das Offensichtliche hinaus zu blicken. Neben technischen Aspekten muss auch die menschliche Komponente berücksichtigt werden, etwa wie Nutzerinnen und Nutzer mit den Systemen interagieren und deren Nutzen interpretieren.
Hier kommt wieder die Systemtheorie ins Spiel, die untersucht, wie Teile eines Systems zusammenarbeiten und interagieren, um ein Ganzes zu bilden.
Sensoren oder Menschen? Die Herausforderungen sind identisch
Vereinfacht ausgedrückt kann ich also die Komponenten einer Organisation (Menschen, Prozesse, Infrastruktur, Umwelt und so weiter) durch jene aus der IoT-Welt ersetzen. Bei Geräten, Sensoren und dem Netzwerk sind die Herausforderungen meiner Ansicht nach weitgehend identisch.
Dies zeigt mir, dass sowohl in der IoT-Welt als auch in der Führung systemisches, vernetztes Denken unerlässlich ist, um nachhaltige und skalierbare Lösungen zu entwickeln.