Teilzeitarbeit und Vaterschaftsurlaub reichen nicht mehr aus. Es braucht mehr, um im «War for Talents» die Oberhand zu gewinnen. Das klassische Elternbild gibt es nicht mehr und das Bedürfnis der jungen Väter, Familie und Beruf unter einen Hut zu packen, wächst stetig. «Talentmagnet» wird eine Firma nur, wenn sie diese Vereinbarkeit ermöglicht.
Um 13:50 klingelt das Telefon bei Remo. Es ist die Kinderkrippe und informiert, dass seine Tochter krank ist. Der Krippenleiter bittet darum, die Tochter abzuholen. Remo hat jedoch in 10 Minuten ein wichtiges Meeting. Ein Dilemma, das keines sein muss.
Mitarbeiterbedürfnisse im Fokus
Ein fairer Lohn und gute Sozialleistungen reichen nicht mehr aus, um als «Talentmagnet» anerkannt zu sein. Gute Benefits und Sinnhaftigkeit sind gefragter denn je. Auch die Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist ein immer wichtiger werdender Faktor. Insbesondere in den Vorstellungen junger Familienväter und solchen, die es sein wollen. Gemäss dem Bundesamt für Statistik sind dies rund 75 Prozent der männlichen Schweizer Bevölkerung. Der Anteil der Teilzeitangestellten hat sich gemäss Bundesamt für Statistik seit 1991 mehr als verdoppelt, von 7.7 auf 18 Prozent.
Die Bedürfnisse der jungen Väter gehen weit über den Vaterschaftsurlaub hinaus. Sie möchten erleben, wie ihr Kind gross wird und Zeit mit dem Kind verbringen. Den Vätern der Neuzeit geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Vorteile des Unternehmens
Das Unternehmen muss es schaffen, die richtigen Massnahmen anzubieten, sodass Beruf und Familie gut miteinander zu kombinieren sind. Richtig umgesetzt führt dies nicht nur zu mehr Zufriedenheit und besseren Leistungen der Mitarbeitenden, sondern auch zu einer grösseren Loyalität gegenüber dem Unternehmen, mehr Dienstjahren oder weniger Know-How-Verlust.
Doch was sind konkrete Massnahmen, um im «War for Talent» die Nase vorn zu haben?
Massnahmen für die Vereinbarkeit
Die Basis wird durch die Verankerung im Leitbild und der Akzeptanz von Abwesenheiten aufgrund der Fürsorge der Kinder gelegt. Diese sind durch die Führungskräfte zu transportieren. Flexible Arbeitszeiten, Job-Sharing, Teilzeitarbeit oder die Auflösung von Präsenzzeiten sind denkbare Massnahmen. Denken wir aber an Kinder in fortgeschrittenem Alter können auch Nachhilfestunden vor Ort, kinderfreundliche Social Events oder betreute Hausaufgabenstunden möglich sein.
Das eine Patentrezept gibt es nicht. Abhilfe schafft eine Mitarbeiterbefragung, um die geeigneten Massnahmen zu finden und zu implementieren. Engagierte Väter wie Remo werden sich bedanken und dürften nötigenfalls auch bereit sein, für ihren Arbeitgeber die Extrameile zu gehen.