Tate Modern: Kunst und Partizipation

Die Tate Modern in London feierte vergangenes Wochenende ihren zehnten Geburtstag. Einzigartig sind die Ausstellungen in der Turbinenhalle des ehemaligen Kraftwerks. Einmal im Jahr wird dort einem Künstler die Möglichkeit geboten, den riesigen Raum mit einem Kunstwerk zu bespielen. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass das Publikum das Kunstwerk im weitesten Sinne betreten und erfahren kann. In einigen Projekten wie zum Beispiel dem Weatherprojekt von Eliasson oder den Rutschbahnen von Carsten Höller wird das Publikum dabei zu einem wichtigen Bestandteil der künstlerischen Arbeit. Diese Praxis ist nicht unumstritten. Das Kunstwerk wird zum Spektakel, manche sagen, das Museum verkommt zum Vergnügungspark. Interessanterweise gibt es Museen, wie zum Beispiel das Technorama in Winterthur, die genau diesen Aspekt – das Erlebnis – stärker hervorheben wollen, wohingegen bei Kunstmuseen scheinbar immer noch viel Wert auf Distanz zwischen Publikum und Objekt gelegt wird.
Der Guardian hat nun zum Anlass des 10. Geburtstags der Tate eine Fotogallerie veröffentlicht, in der die Kunstwerke in der Turbine Hall aus der Publikumsperspektive reflektiert werden. Das Fotografieren in der Turbine Hall war übrigens nie ein Problem. Spannend an diesen Fotos ist nicht nur die Tatsache, dass das Publikum im Gegensatz zu vielen anderen Kunstmuseen, fotografieren darf, sondern, dass die Besucher die Idee des partizipativen Kunstwerks konsequent weiterentwicklen und sich oftmals im Zusammenhang mit den Kunstwerken selbst inszenieren.


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