Christoph Breidenich beschreibt die Veränderung im Bereich Design als eine, die von der Fläche zur Bühne geht. Bisher hatte man sich als Desinger an der Kunst und an den Ilustratoren orientiert. Neu geht es um dynamischen, sich verändernde Oberflächen, sagt er. Breidenich nennt es daher eine Bühne. Und man geht beim Entwurf vor, wie für die Dramaturgie eine Stückes. „Ich muss wissen, wer von wo kommt, – und wer die Bühne wann wieder verlässt.
Denn das Web 2.0 ist nicht linear. Es ist ohne Ende, unsicher und widersetzt sich deshalb der flächigen Denke. Es ist ein offenes oder wie Breidenich es nennt ein ‚mystisches’ Medium. Web 2.0 ist immer neu kombinier- und erweiterbar. Es ist in diesem Sinne ein Hyper-Medium. Hinzukommt, dass Web 2.0 nicht autorengebunden funktioniert. Jeder ist Produzent. Denn sobald wir konsumieren sind wir auch Produzenten: Jeder Tweet, jede Weiterempfehlung im Facebook erweitert den Content.
Wir sind daher, so Breidenich, erstmals in der Lage mehr zu produzieren, als wir konsumieren in der Lage sind. Es entsteht ein Sinnüberschuss (Verweis auf McLuhans Begrifflichkeit). Die in dieser neuen Medien-Situation erforderliche Kanalisierung der Informationsflut sieht Breidnich weiterhin als Designersache. Weiterhin gefragt bleibt deshalb die Fähigkeit der Designer zu reduzieren, zu differenzieren, anschaulich- und verständlich zu machen. Filtern, vereinfachen und abgrenzen nennt er es.
Breidenich ist ausserdem davon überzeugt, dass in Zukunft jeder einzelne von uns zu einem Designern im Netz werden wird. Wir entscheiden wieviel Text, wieviel Bild in einen Blogpost kommt, wir plazieren Twitter-Icons und entscheiden wieviel Navigationseinheiten wir integrieren wollen. In Zukunft dürften Design-Kompetenzen daher von grösster Relevanz sein.
Buchhinweis: @Design Asthetik, Kommunikation, Interaktion, Christoph Breidenich, 2010
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4 Antworten zu „@Design – Gestalten im Web 2.0 (stART10)“