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(IM)PERMANENZ


Die Essenz des Begriffspaars «(Im)Permanenz» liegt im Spannungsfeld zwischen Beständigkeit und Flüchtigkeit. Ein städtebaulicher Ansatz, der diese Polarität berücksichtigt, erfasst Städte als dynamische Entitäten, die sowohl durch ihre stabilen, auf Dauerhaftigkeit ausgelegten Strukturen als auch durch ihre Anpassungsfähigkeit an, die sich wandelnden Bedingungen unserer Zeit definiert sind.

Permanenz manifestiert sich im urbanen Kontext in der dauerhaften Anlage von Strassen und Plätzen, der beständigen Nutzung bestimmter Gebiete oder der beharrlichen Präsenz von Baudenkmälern. Dieses Konzept findet in vielfältiger Weise Anwendung und berührt auch das von Fernand Braudel geprägte Konzept der «longue durée» – ein Ansatz, der sich mit den träge fliessenden historischen Strömungen befasst, die nur graduell über Jahrhunderte hinweg Veränderungen erfahren.

Blickt man noch tiefer in die zeitliche Dimension, stösst man auf den Begriff der «Deep time» aus der Geologie, der Zeiträume umspannt, die sich über Äonen erstrecken. Ein Beispiel hierfür ist der Uetliberg, Zürichs Hausberg, der als Zeuge der letzten Eiszeit in seiner Eigenschaft als Endmoräne des Linthgletschers verstanden wird.

Im Kontrast dazu würdigt die Impermanenz die inhärente Wandelbarkeit städtischer Räume. Sie erkennt an, dass Veränderung ein wesentliches Element des städtischen
Daseins darstellt, ein Faktum, das durch die rasante Metamorphose unserer Städte in den vergangenen fünf Jahrzehnten deutlich wird. Dieser Wandel umfasst den Übergang von der urbanen Krise und dem Verfall vieler Stadtgebiete in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zur Renaissance der Städte und dem städtischen Aufschwung der jüngsten zwei Jahrzehnte, einschliesslich der problematischen Phänomene wie
Gentrifizierung.

Die Betrachtung städtebaulicher Phänomene durch die Linse der (Im)Permanenz bietet Einsichten in die zeitlichen Dynamiken, die das Leben in der Stadt und die städtische Entwicklung prägen. Ein solchermassen informierter Städtebau erkennt an, dass gegenwärtige Entscheidungen nicht nur in eine lange Kette historischer Entwicklungen
eingebettet sind, sondern auch zukünftige Generationen formen werden.

Als Architektinnen und Architekten sind wir uns der Verantwortung bewusst, unseren Lebensraum nachhaltig zu formen – ein Unterfangen, das mit einer Verfeinerung unseres Verständnisses für diese zeitlichen Dimensionen einsetzen mag. Die Seminarreihe widmet sich diesem Themenfeld und vermittelt so erweiterte Techniken für eine
eigenständige und experimentelle Auseinandersetzung mit der Stadt.

In vier Seminarreihen wagen wir den forschenden Zugriff auf die Komplexität heutiger Lebensräume mittels diverser Methoden der künstlerisch-architektonischen Erkundung.
Unser Ziel ist es, eine differenzierte Wahrnehmung für die Beschaffenheit unserer bebauten Umwelt zu kultivieren und ein tieferes Verständnis für die Gestaltung zukunftsfähiger Lebensräume zu entwickeln. In einem abschliessenden kollektiven Symposium werden die erarbeiteten Ergebnisse präsentiert und einer kritischen Diskussion unterzogen.

Alle Seminare sind Testatveranstaltungen. Die Anwesenheit ist für alle Studierenden Pflicht. Absenzen bzw. Abwesenheiten werden nur mit einem ärztlichen Attest akzeptiert. Die während der Seminare erbrachten Leistungen und die daraus resultierenden Arbeitsergebnisse unterliegen einer Bewertung, die in die abschliessende Modulprüfung einfliesst. Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar bildet eine unabdingbare Voraussetzung für das Bestehen des gesamten Moduls.