Kitsch ist Kult

1988 gründete Designtheoretiker Victor Margolin in Chicago das Museum of Corntemporary Art. Es umfasst inzwischen eine Sammlung von rund 400 Objekten, zumeist aus dem Souvenirbereich. Mit dem Begriff der „corntemporary art“ lehnt Margolin eine Unterscheidung von „Hoch-“ und „Populärkultur“ entschieden ab; er verwirft auch den Begriff des Kitsches. Sein Fokus liegt weniger auf ästhetischen Bewertungen als vielmehr auf dem sozialen Gebrauch von „corny objects“. Diese Haltung steht derjenigen der Werkbündler in den 1920/30er Jahren diametral entgegen: Dem „Volk“ wird sein „schlechter Geschmack“ nicht länger vorgeworfen, dieser wird vielmehr ernst genommen, ja respektiert. Salz- und Pfefferstreuer aller Art finden nun den Weg ins Museum; die fehlende „gute Form“ ist kein Kriterium mehr.

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Quelle: Margolin, Victor (2002). ‘Culture Is Everywhere. The Museum of Corn-temporary Art’. Prestel: München, Berlin, London, New York.

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