Projektinformation

Reiseandenken werben nachhaltig und unaufdringlich für eine Destination – und sind deshalb ideale Werbeträger. Postkarten werden schon seit langem erfolgreich als Promotionsmittel eingesetzt. Im Souvenirbereich hingegen besteht Handlungsbedarf, beschränkt sich doch das bestehende Angebot meist auf wenig originelle Regenschirme, Streichholzschachteln, Kugelschreiber und Ähnliches. Zeitgemässe, neue und einzigartige Andenken fehlen weitgehend.

Innovation im Souvenirsortiment kann im hart umkämpften Tourismusmarkt ein entscheidendes Distinktionsmerkmal sein, so die Ausgangsthese des Forschungsprojekts „Souvenirs: Destinationsmarketing & Design“. Touristische Regionen oder Anbieter, wie z.B. Hotels, Bergbahnunternehmen oder lokale Interessensorganisationen, die ein authentisches Souvenir anbieten, unterscheiden sich von anderen Mitbewerbern und werden dem Gast auch deshalb in guter Erinnerung bleiben. Ein gelungenes Souvenir landet nicht im Abfalleimer, sondern als geschätztes Mitbringsel bei den Zuhausegebliebenen oder als Andenken auf dem persönlichen Hausaltar. Es weckt noch lange nach der Reise die Erinnerung an das Ferienerlebnis und wirkt als Werbebotschafter für die Destination.

Gemeinsam mit fünf Unternehmen aus Tourismus- und Kreativwirtschaft hat ein interdisziplinäres Forschungsteam der Hochschule Luzern (Departement Design & Kunst, Forschung & Entwicklung, und Departement Wirtschaft, Institut für Tourismuswirtschaft) untersucht, was Design zum Destinationsmarketing beitragen kann. Hauptergebnis der Studie ist ein Leitfaden zur Gestaltung von distinktiven Reiseandenken. Er enthält 32 Thesen zu Marketing und Branding im Tourismus, zu Identität und Motivation touristischer Zielgruppen und zu wichtigen Eigenschaften von Souvenirprodukten. In Text und Bild vermitteln die Thesen prägnant und anwendungsorientiert Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Design und Destinationsmarketing. Eine Checkliste zur Überprüfung neuer Souvenirkonzepte sowie ein Fragebogen zur Analyse bestehender Merchandisingartikel ergänzen den Leitfaden. Entwürfe für innovative Reiseandenken bilden das zweite Ergebnis der Untersuchung. Ein Entwurf konnte als Nullserie produziert und im Verkauf getestet werden; Kunden- und Experteninterviews zu dem Produkt gaben weiteren Aufschluss.

„Souvenirs: Destinationsmarketing & Design“ ist die erste Studie dieser Art. Wissenschaftlich fundierte, interdisziplinär ausgerichtete und zugleich radikal an der Praxis interessierte Untersuchungen fehlen bisher weitgehend. Auch methodisch hat das Projekt Neuland betreten, indem nicht wirtschafts- oder sozialwissenschaftliche Vorgehensweisen im Zentrum standen – wie in der Tourismusforschung üblich –, sondern Ansätze der Designforschung. Damit leistet die Studie einen ersten wichtigen Beitrag in einem Feld, das es weiter zu untersuchen gilt.

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