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Process Engine oder Robotic Process Automation (RPA)? – Beides!

Um Geschäftsprozesse End-to-End zu automatisieren, ist die Kombination einer Process Engine mit Robotic Process Automation (RPA) eine echte Alternative zur klassischen Softwareentwicklung.

Wie lässt sich eine Process Engine mit Robotic Process Automation (RPA) kombinieren?
Wie in der nachfolgenden Abbildung bereits aufgezeigt, wird der ganze Geschäftsprozess in einem technischen Prozessmodell End-to-End modelliert. In diesem Beispiel triggert die erste Aktivität den Softwareroboter. In den meisten Fällen werden mit RPA manuelle, repetitive Arbeitschritte ausgeführt. Nachdem der RPA Flow durchgeführt und beendet wurde, läuft der Prozess normal in der Process Engine weiter.

Arbeitsweise einer Process Engine in Kombination mit RPA.

Was ist ein Process Engine?
Eine Process Engine, auch «Model Execution Engine» oder kurz «Engine» genannt, ist eine Softwarekomponente, welche BPMN-, CMMN- oder DMN-Modellen interpretieren und ausführen kann. Zur Prozessautomatisierung benötigt die Process Engine den Geschäftsprozess in einem BPMN-Modell, welches alle technischen Details enthält, die zur Ausführung benötigt werden. Zur Laufzeit werden dann Prozessinstanzen für jeden individuellen Prozessdurchlauf erzeugt, wobei die Process Engine den Kontrollfluss berechnet und immer weiß, was als Nächstes zu tun ist. Genau genommen wird also nicht der Geschäftsprozess automatisiert, sondern dessen Steuerung. Eine Engine kennt grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten von Aktivitäten:

  • Aktivitäten wo eine menschliche Interaktion notwendig ist
  • Aktivitäten die automatisiert ablaufen können (z.B. Serviceaufrufe, Auswertungen von Gateways oder Ereignissen)

Für menschliche Interaktionen werden die Benutzer-Aufgaben eingesetzt. Engines bringen üblicherweise eine Aufgabenliste mit, vergleichbar mit einem E-Mail-Posteingang, anhand derer der Benutzer weiß, welche Aufgaben noch zu erledigen sind. Öffnet man eine Aufgabe, so bekommt man eine vorkonfigurierte Bildschirmmaske, mit der man Daten einsehen und bearbeiten oder Entscheidungen treffen kann. Einen Überblick über die Arbeitsweise einer Workflow Engine gibt die nachfolgenden Abbildung.

Arbeitsweise einer Process Engine

Am Beispiel der Benutzeraufgaben wird schnell klar: Die Engine muss mehr machen, als nur den Kontrollfluss zu steuern, denn auch der Datenfluss im Prozess will berücksichtigt werden. So können zu einer Prozessinstanz zur Laufzeit Daten hinzugefügt werden, die die Engine dann zusammen mit dem Zustand verwaltet. Diese Daten werden üblicherweise auch persistent in einer Datenbank abgelegt, sodass sie auch bei einem Systemausfall noch zur Verfügung stehen.

Was ist Robotic Process Automation (RPA)?
Auch robotergesteuerte Prozessautomatisierung oder Software-Roboter genannt, ist ein Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem manuelle Tätigkeiten durch sogenannte Softwareroboter erlernt und automatisiert ausgeführt werden. RPA wird generell als Sammelbegriff für Tools verwendet, die andere Anwendungen auf Computersystemen über die grafische Benutzeroberfläche bedienen, so wie es ein Mensch tun würde. Bei RPA handelt es sich nicht um physische Maschinen, sondern um ein Softwareprogramm das Menschen bei der Ausführung ihrer Tätigkeit unterstützt oder einzelnen Tätigkeiten vollständig abnimmt und den Menschen ersetzt.

 

Quellen/Links:

  • Titelbild
  • Arbeitsweise einer Process Engine in Kombination mit RPA
  • Process Engine: Freund, J. & Rücker, B. (2016). Praxishandbuch BPMN: Mit Einführung in CMMN und DMN (5. Aufl.). Berlin: Hanser.
  • Robotic Process Automation: Smeets, M., Erhard, R. & Kaussler, T. (2019). Robotic Process Automation (RPA) in der Finanzwirtschaft (1. Aufl.). Düsseldorf: Springer Gabler.
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