Symbolbild: Mixed Reality Meeting (Quelle: spatial.io)
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Wie Mixed Reality die Zusammenarbeit im Arbeitsalltag verändert

Homeoffice und die Arbeit mit verschiedensten Videokonferenz-Tools ist mittlerweile etabliert. Wie wird es in Zukunft sein, wenn arbeiten im Büro wieder erlaubt ist? Dieser Artikel zeigt wie Mixed Reality hybride Arbeitsmodelle fördert.

Spätestens seit der verordneten Homeoffice Pflicht verbringen wir täglich viele Stunden in Online-Meetings und sind uns die rein virtuelle Zusammenarbeit mit unseren Arbeitskollegen*innen gewohnt. Wir haben festgestellt, dass sich nicht alle Formate (Workshops, Vorlesungen) die vor Ort gut funktionierten eins zu eins ins virtuelle übertragen lassen. Es benötigt mehr Regeln und Strukturen für die Verwendung von Tools oder wie man sich in einer Diskussion einbringt. Das nonverbale und intuitive in der Kommunikation fällt weg, was besonders kreative Arbeiten erschwert. Ebenfalls lässt sich der spontane Austausch vor einem Meeting oder das Treffen an der Kaffeemaschine nur schwer virtualisieren. Wie wird es sein, wenn die einen von uns wieder im Büro arbeiten und die anderen das Homeoffice vorziehen?

Eine Lösung dazu bietet die Technologie Mixed Reality (MR), welche die reale und physische Welt verschmelzen lässt.  Microsoft präsentierte vor kurzem mit «Mesh» eine MR-Plattform, die eindrücklich zeigt wie zukünftig die ortsunabhängige Zusammenarbeit aussieht.

Die Plattform ermöglicht den mit Mixed Reality-Brillen ausgestatteten Nutzern von verschiedenen physischen Orten aus, an kollaborativen und gemeinsamen holografischen Erlebnissen teilzunehmen. Die Bewegungen der Personen werden dabei über Sensoren der Headsets erfasst und in die virtuelle Welt übertragen. Es lässt sich gestikulieren und auf Dinge zeigen als ob man physisch zusammen in einem Raum ist. Anders als bei reinen Videomeetings hat so auch der Ton eine Richtung und macht es natürlicher sich zu Wort zu melden oder einem Gespräch zu folgen. Mit der in Azure Cloud betriebenen Plattform „Mesh“ plant Microsoft ein Mixed Reality Ökosystem aufzubauen und eine möglichst breite und Geräteübergreifende Nutzung zu ermöglichen.

Weitere Unternehmen, wie beispielsweise das Start-up Spatial bieten ebenfalls eine Alternative zu Zoom und Co. Über Avatare können sich die Teilnehmer in virtuellen Räumen treffen und interagieren. Die Sitzungszimmer lassen sich individuell gestalten und sorgen damit für eine abwechslungsreiche virtuelle Arbeitsumgebung und Möglichkeiten für spontane Treffen.

Beispiel für ein Mixed Reality. die Teilnehmer sind als Avatare zusammen in einem virtuellen Raum.
Meeting Teilnehmer als Avatare in einem virtuellen Raum (Quelle: spatial.io)

Welche Chancen entstehen mit Mixed Reality für Unternehmen?

In den meisten Branchen werden flexible Arbeitsmodelle angeboten, die eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zulassen. Doch häufig wird eine gewisse Präsenzzeit im Büro erwartet. Grosse Techfirmen wie Twitter oder Facebook haben bereits bekannt gegeben, dass auch nach der Corona-Pandemie permanentes Homeoffice möglich ist. Die Mitarbeiter können sich den Arbeitsweg sparen und trendige Büros verlieren an Gewicht bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Umso wichtiger wird es für Unternehmen in Zukunft, nebst attraktiven Arbeitsbedingungen auch eine standortunabhängige Arbeitsatmosphäre zu schaffen.  Mit Mixed Reality besteht die Chance die heute existierenden Arbeitsmodelle in den nächsten Jahren weiter zu optimieren und hybride Arbeitsmodelle zu ermöglichen.  Die Vorteile der Technologie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Effektive und intuitive Zusammenarbeit über verschiedene Standorte.
  • Ein verbessertes Gefühl der Präsenz („dabei sein“) steigert die Interaktivität.
  • Stärkeres Wir-Gefühl durch realere Erlebnisse.

Sicherlich wird Mixed Reality den persönlichen Austausch nicht vollständig ersetzen. Mithilfe dieser Technologie werden wir aber noch flexibler über unsere ideale Arbeitsumgebung entscheiden können.

Unterschied zu AR und VR

Mixed Reality fasst eine zugrundeliegende Gruppe von Technologien zusammen. Dazu gehört Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Bei VR-Anwendungen taucht der Nutzer komplett in die virtuelle Realität ein und nimmt von der realen Welt um sich herum nichts mehr wahr. Eine bekannte VR-Brille ist die Oculus Rift von Facebook. VR kommt beispielsweise in Showrooms der Automobilbranche zum Einsatz, um Kunden eine virtuelle Erkundung der Wunsch-Fahrzeugkonfiguration zu ermöglichen. Oder in der Medizinbranche für Simulationen bei der Ausbildung von angehenden Ärzten.

Fernsupport in der Industrie mit einer Mixed Reality Brille
HoloLens Remote Assist (Quelle: dynamics.microsoft.com)

Im Gegensatz dazu wird bei AR-Anwendungen die reale Welt durch den Nutzer weiter wahrgenommen, jedoch mit überlagerten virtuellen Objekten. Dies wird auch als erweiterte Realität bezeichnet. Ein bekanntes Beispiel für AR ist das Spiel „Pokémon Go“. Darin müssen virtuelle Spielfiguren in der realen Welt des Spielers mittels Smartphone-App gesucht werden. Als AR-Geräte dienen heute meistens Smartphones und Tablets.

Mixed Reality (MR) kombiniert die Vorteile von VR und AR. MR ist zwar ähnlich wie AR, kann aber besser an die spezifischen Layouts physischer Umgebungen angepasst werden und bietet dem Benutzer ein intensiveres und lebensechteres Erlebnis. Eine bekannte MR-Brille ist die HoloLens von Microsoft. Diese kommt beispielsweise in der Industrie zur Unterstützung von  Aussendienstmitarbeiter zum Einsatz. Der Techniker kann sich über die MR-Brille direkt Informationen zur Maschine einblenden lassen oder sich von einem Experten in Echtzeit an einem anderen Standort unterstützen lassen.

Wir dürfen gespannt sein auf die zukünftigen Entwicklungen von Mixed Reality und ob sich diese Form der Zusammenarbeit durchsetzt.

Weiterführende Informationen:

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Jonas Junker

Jonas Junker ist Student an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und bloggt zum Modul "Studienreise" im Master Wirtschaftsinformatik.

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