Die Digitalisierung unserer Arbeitswelt – Chancen und Ängste der Zukunft

Erfüllst du die Anforderungen?

Arbeitsbereiche werden durch Fortschritte in der Digitalisierung sowie Technologien nachhaltig verändert. Das Essen wird mit Drohnen ausgeliefert, Busfahrer durch autonome Systeme ersetzt. Durch diesen raschen Wandel steht unsere Gesellschaft und vielleicht auch bald du vor neuen Problemen und Herausforderungen. Was für Anforderungen stellt die zukünftige Arbeitswelt an Arbeitnehmer? Im Rahmen der Digitalisierung werden clevere Köpfe und Lösungen benötigt, doch dies bedeutet, dass das Ausbildungssystem, wie wir es heute kennen, angepasst werden muss.

Gefährden Automatisierung und Robotics unsere Arbeitswelt?

Immer mehr steigt die Angst um den Verlust des eigenen Jobs. Tätigkeiten, die in kurzer Zeit erlernt werden können und kein besonderes Talent benötigen, werden immer häufiger automatisiert. So sind Arbeitsplätze als Bankangestellte oder bei Versicherungsunternehmen von der Digitalisierung gefährdet. Gerade Arbeitsplätze mit wiederkehrenden Tätigkeiten können leicht automatisiert werden. Dabei werden nach Schätzungen Millionen von Arbeitsplätze durch die Digitalisierung überflüssig. Dieses Phänomen ist nicht neu, denn schon im Zeitalter der Industrialisierung wurde mit dem Aufkommen der ersten Maschinen Arbeitsplätze wegrationalisiert.

Ist dein Job betroffen?

Tätigkeiten, in denen Empathie notwendig ist, können nur sehr schwer von Maschinen imitiert und ersetzt werden. Bereits jetzt lassen sich enorme Fortschritte im Bereich KI feststellen. Dieser Wandel bringt – ungeachtet der Entstehung neuer Arbeitsplätze, Chancen sowie Herausforderungen – auch gesellschaftliche Probleme mit sich. Bus- und LKW-Fahrer werden nicht über Nacht zu Big-Data-Analysten. Dadurch werden Massenarbeitslosigkeit und das aktuelle Schul- und Bildungssystem zu immer wichtigeren Dreh- und Angelpunkten, die von der Gesellschaft öfters kritisch hinterfragt werden sollten.

https://www.nachrichten.at/wirtschaft/der-busfahrer-wird-nicht-big-data-analyst;art15,3119906

Hier ein Ausschnitt der Artificial Intelligence-Job-Postings des globalen AI-Index Reports der Stanford University:

AI Index – Shared AI Jobs

https://hai.stanford.edu/sites/default/files/ai_index_2019_report.pdf

Produktivität – Mehr Geld für uns?

Im Rahmen der Digitalisierung wird eine hohe Effizienz- und Produktivitätssteigerung erwartet. Das grundsätzliche Problem dieser Steigerungen liegt darin, dass sie schwer gemessen werden können. Dieses Problem wird in dem Aufsatz «Theory Of Economic Growth» beschrieben und nennt sich das Solow-Problem. Der Nobelpreisträger Robert Merton Solow beschreibt im Solow-Problem, dass der grösste Treiber der Produktivität weder das eingesetzte Kapital noch das Verhältnis von Arbeit zur Entlohnung ist, sondern der technische Fortschritt. Robert Merton Solow hinterfragte, weshalb sich der technische Fortschritt des Computerzeitalters seit Mitte der 90er Jahre nicht messen lässt. Dieses Problem besteht bis heute. Deswegen ist es schwierig zu schätzen, wie sehr sich die Produktivität durch Technologien wie KI steigern lassen. Trotzdem rechnen Experten damit, dass aufgrund der Produktivität und Automatisierung viele Arbeitsplätze eliminiert werden.

https://www.zukunftsinstitut.de/fileadmin/Richard_David_Precht-3.pdf

Was tun im Falle einer Massenarbeitslosigkeit?

Die Gesellschaft diskutiert immer wieder über die Folgen der Digitalisierung. Einer der grössten Herausforderungen ist das Verschwinden vieler Jobs. Die Digitalisierung bringt viele neue Chancen mit sich, aber es werden dadurch auch viele Stellen überflüssig, so Richard David Precht, derzeit präsenter Philosoph. Deshalb rechnet er mit einer Massenarbeitslosigkeit, die in irgendeiner Form aufgefangen werden muss. In diesem Zusammenhang kommen bisher leider nur wenige Konzepte, wie das bedingungslose Grundeinkommen ins Spiel.

Wie die Existenz Arbeitsloser sichern?

Bei dem bedingungslosen Grundeinkommen erhalten alle Menschen Geld, ohne arbeiten zu müssen. Sie müssen auch keinen Nachweis einer Bedürftigkeit vorlegen. Das bedingungslose Grundeinkommen unterscheidet sich vom „solidarischen Grundeinkommen“ darin, dass Leistungsempfänger beim solidarischen Grundeinkommen gemeinnützige Arbeiten verrichten sollen. So sollen die Konzepte die Gesellschaft im Zuge einer Massenarbeitslosigkeit auffangen.

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/republica-philosoph-precht-sieht-in-arbeitslosigkeit-groesste-herausforderung-der-digitalisierung/21238886.html

Ist das Schul- und Ausbildungssystem auf die aktuelle und künftige Arbeitswelt vorbereitet?

Das aktuelle Schul- und Ausbildungssystem schreit nach einer Revolution. Trotz einer immer schwierigeren und komplexeren Welt wird in der Schule noch fast derselbe Unterrichtsstoff wie vor 50 Jahren gelehrt. Anstatt, dass sich Lernende damit auseinandersetzen, welche Interessen sie besitzen und wofür sie brennen, werden Pflichtfächer mit Schulstoff angereichert bis die Köpfe platzen. So werden Lernende einerseits schlecht auf die künftig immer mehr digitalisierte Arbeitswelt vorbereitet und gleichzeitig durch zwanghaftes Auswendiglernen jegliche Potentiale zu Neugierde, Begeisterungsfähigkeit und Kreativität entzogen. Welchen Sinn macht es unzählige Stunden etwas zu lernen, nur um eine gute Note zu erhalten – obwohl unmittelbar nach dem Leistungsnachweis das Gelernte verloren geht? Es ist längst bekannt, dass wir in den Dingen, die uns Spass machen und begeistern, immer am besten sind und das so gelernte Wissen langfristig in unserem Gedächtnis bleibt.

https://www.cicero.de/kultur/wir-brauchen-eine-bildungsrevolution/51963

Warum jeder das tun sollte, wofür er brennt!

Von Kindesalter an werden wir darauf getrimmt, uns auf externe Motivatoren wie Noten und Leistungen zu konzentrieren. Das Ziel ist Dinge zu lernen, um gute Ergebnisse zu erhalten. Der Fokus wird von Anfang an auf externe Faktoren (extrinsische Motivation) gelegt. Natürlich ist es wichtig über ein gewisses Basiswissen zu verfügen. Sprachen, Mathematik und weitere Fächer sind von grosser Bedeutung. Trotzdem sollten aufgrund der zukünftigen Herausforderungen der Digitalisierung Bereiche wie Begeisterungsfähigkeit, Spass, Fähigkeiten, Interesse, Kreativität und Problemlösungsfindung im Vordergrund stehen. Deswegen ist es umso wichtiger dafür zu sorgen, dass unseren Kinder in der Zukunft das Richtige tun. Nämlich einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, in den Bereichen in denen sie aufgehen. In der neuen Arbeitswelt ist es unabdingbar, sehr gut in seinem Fach zu sein. So ist der innere Antrieb, der uns von klein auf abgelernt wird ein enorm wichtiger Baustein für unsere Zukunft, unsere Kinder, dem digitalen Zeitalter sowie der künstlichen Intelligenz.

Eltern Kinder Zukunft

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