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RPA als Lösung gegen den Pflegepersonalmangel?

Kann die Robotic Process Automation mittels Automatisierung der Prozesse im Pflegebereich den bevorstehenden Mangel an Arbeitskräften kompensieren?

Das Thema rund um die Gesundheitskosten in der Schweiz ist allgegenwärtig. Die Kosten im Gesundheitswesen steigen, was die Krankenkassenbeiträge erhöht. Auf der anderen Seite sind in den Spitäler die Pflegefachkräfte überlastet und schwindende Mittagspausen oder Überstunden sind die Regel. Somit leidet die eigentliche Hauptaufgabe von Krankenpflegern, die Betreuung der Patienten.

Wie kann dieser Umstand verbessert werden? Die Kosten durch die Senkung der Medikamentenpreise zu verringern gestaltet sich als schwierig, die hohen Entwicklungskosten und Produktmargen der Pharmaindustrie werden wohl auch in Zukunft bleiben. Also bleibt nur der Weg über eine effizientere Gestaltung des Alltags. Dies soll mittels Robotic process automation(RPA) geschehen.

Die Schweiz hat ein Mangel an Pflegefachkräften

Aufgrund der demografischen Veränderungen in der Schweiz, werden 2045 über 26% der Personen älter als 65 Jahre sein. Dadurch werden mehr Pflegebedürftige behandelt werden müssen. Dies führt zu einem erhöhten Bedarf an Fachkräften im Pflegebereich. Zusätzlich ist die Austrittsquote von Pflegefachkräften mit 45.9% besonders hoch. Gründe für diese Quoten sind nach Befragung der Unia der Personal- und Zeitmangel für die gerechte Pflege an Patienten und die ungenügenden Löhne.

Was ist RPA?

RPA bezeichnet das Automatisieren von aufwändigen, repetitiven und regelbasierten Tätigkeiten. Die RPA kann Tätigkeiten, auf der Anwendungsebene von Programmen, für die Pflegefachkraft übernehmen. Durch das Automatisieren von meist administrativen Tätigkeiten, kann Zeit und somit Geld gespart werden. Dies ermöglicht ein grösseres Zeitfenster für die eigentliche Pflege.

Welche Arbeiten eignen sich für RPA?

RPA – Automatisierung von Arbeiten auf der Anwendungsebene von Programmen. Photo by Franck V. on Unsplash

Für das Automatisieren braucht es gewisse Voraussetzungen. Als erstes sollten die Geschäftsprozesse einer Pflegeeinrichtung aufgezeichnet werden. Sind die Geschäftsprozesse aufgezeichnet, können daraus Teilprozesse automatisiert werden. Wichtig für eine lohnenswerte Automatisierung sind folgende Punkte:

  • Der Prozess muss hochgradig repetitiv sein.
  • Der Prozess muss Regeln entsprechen, damit die RPA genau darauf eingestellt werden kann.
  • Der Prozess sollte aufwändig sein, damit sich die Zeitersparnis lohnt.
  • Der Prozess darf sich nicht verändern, sonst muss die RPA jedes Mal neu konfiguriert werden.

In der Pflege ist die Dokumentation über den Gesundheitszustand von Patienten wichtig. Alle Messungen und Auffälligkeiten müssen notiert werden und entsprechende Spezialisten müssen notfalls kontaktiert werden. Gleichbleibende administrative Tätigkeiten, wie zum Beispiel das Weiterleiten von Informationen an die betreffenden Stellen, können automatisiert werden. Auch die Planung von Einsätzen für Mitarbeiter oder die Bestandsverwaltung von Medikamenten und Material kann automatisiert werden.

Was nicht automatisiert werden kann

Der Kontakt zwischen Patienten und Pflegefachpersonen kann nicht automatisiert werden, da für eine Analyse des momentanen Gesundheitszustandes eine Befragung notwendig ist. Auch die Entscheidung über weitere Massnahmen unterliegt den Spezialisten, da diese für die Ausführung der richtigen Massnahmen haften. Der Kontakt zum Patienten kann weiterhin nur bei administrativen Fragen digitalisiert werden.

Ist RPA nun die Lösung des Problems?

Die alleinige Lösung ist die RPA nicht. Es kann jedoch im Alltag einen Beitrag dazu leisten, dass die Pflegefachkräfte weniger Zeit mit administrativen Arbeiten verbringen müssen. Dies führt durch den Zeitgewinn zu einer höheren Qualität der Pflege und schlussendlich steigert diese das Wohlbefinden eines Patienten. Um den Mangel an Pflegefachkräften zu bekämpfen, muss nebst der Automatisierung auch ein grösserer Anreiz für Berufe in der Pflege geschaffen werden. Dies kann durch angenehmere Arbeitsbedingungen und einen höheren Lohn erreicht werden. Die Digitalisierung leistet Abhilfe in gewissen Bereichen der Pflege, die Kernprobleme lassen sich jedoch nicht nur auf digitaler Ebene lösen. Im Interesse aller sollte sich die Situation jedoch verbessern, den früher oder später ist man vielleicht auf eine fachgerechte Pflege angewiesen.

Weitere Links:

Ich empfehle für interessierte folgenden Link des Artikels aus dem Tagesanzeiger:

Quellen:

  • https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/warum-der-pflegenotstand-droht/story/18144119
  • https://unsplash.com/photos/U3sOwViXhkY
  • https://unsplash.com/photos/pA0uoltkwao
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sascha

Sascha Bürge ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul DITI & GPDA des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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