„Bloggerinnen sind die heutigen Kritikerinnen, Passanten die neuen Korrespondenten, ambitionierte Laien gefragte Darsteller/innen im professionellen Theaterbetrieb: Kultur und Medien finden sich gegenwärtig in einem Transformationsprozess, der die traditionelle Rolle von Expertinnen und Experten neu definiert. Und auch in den Museen hat eine in den letzten Jahren allerorts geforderte (und gefeierte) Öffnung unter Einbeziehung von Laien in die Museumspraxis das gewachsene Selbstverständnis jener infrage gestellt, die Museum in all seinen Bereichen traditionell verantworten. Wir widmen unsere Veranstaltung der Tatsache, dass die praktischen, identitären und strukturellen Folgen dieser De-Professionalisierung bislang kaum reflektiert werden und fragen: Wie definieren sich die Aufgaben des Sammelns und Bewahrens unter dem Blickwinkel einer de-professionellen Praxis kurz- und mittelfristig neu? Wohin bewegen sich das Ausstellen und das Vermitteln, wenn aus Künstlern Kuratoren, aus Kuratorinnen Vermittlerinnen und aus Vermittlern Sozialarbeiter werden? Welche Aufgaben fallen künftig dem Publikum zu, das Museum immer noch mit einem Ort historischer und ästhetischer Expertise assoziiert? Und wo führen die Erfahrungen der neuen Museumspraxis bereits in eine Re-Professionalisierung, indem neue Berufe und Berufsbilder entstehen?“
Joanneum Museumsakademie zum Thema: Das de-professionalisierte Museum (4. + 5. Dec, Wien)
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