Unter dem Einfluss des Sonnenlichts entwickelte sich vor rund vier Milliarden Jahren das erste Leben auf der Erde. Der Mensch hat seine innere Uhr im Laufe seiner evolutionären Entwicklung biologisch sinnvoll an wiederkehrende Abläufe wie Tag und Nacht oder die Jahreszeiten angepasst. Zeitgeber ist dafür das Licht.
Erst 2001 konnten die nicht-visuellen Fotorezeptoren in unserem Auge nachgewiesen werden, über welche die Synchronisation des Körpers mit der Aussenwelt zustande kommt. Licht mit viel blauem kurzwelligem Anteil hat dabei entscheidenden Einfluss. Die Entdeckung wurde mit grossem Interesse von der Beleuchtungsindustrie aufgenommen. Die biologische Wirkung von Licht wird seither vermehrt in der Entwicklung von Beleuchtungsanlagen berücksichtigt. Durch zyklische Veränderungen von Farbtemperatur und Intensität, analog dem natürlichen Verlauf der Sonne, soll eine positive biologische Wirkung auf den menschlichen Körper erreicht werden. Die langfristige Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen sollen unterstützt werden. Auf dem Markt haben sich solche Systeme unter dem Begriff HCL (Human Centric Lighting) etabliert.
Dass Licht wirkt ist keine Frage. Wie aber genau, das erforscht die Hochschule Luzern – Technik & Architektur mit einem interdisziplinären Team in unterschiedlichen Projekten, denn viele wichtige Fragen sind noch ungeklärt. Das geschieht mit einer Testanlage, in der Verläufe unterschiedlicher Intensitäten und Farbtemperaturen untersucht werden. Eine Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post widmet sich Fragestellungen nach dem richtigen Licht für gesunde Arbeitsplätze bei Nachtarbeit. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Implementierung einer HCL-Anlage in einem Pflege- und Demenzzentrum. Dort werden Untersuchungen zur Lichtdynamik, Funktionalität und Bedienbarkeit durchgeführt. Zudem wurde ein Lichtdosimeter entwickelt, welches die zirkadian wirksame Lichtdosis (Licht, das über den Tag auf unseren inneren Rhythmus wirkt) erfasst.
HCL-Anlagen bieten Chancen, die Komplexität biologischer Beeinflussung sollte dabei aber nicht unterschätzt werden. Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur verfügt über das nötige interdisziplinäre Knowhow.