Therapie Chatbots – Einsatzgebiet und Ethik

Therapie Chatbots können ein wichtiges Tool zur Erkennung und Behandlung psychischer Erkrankungen sein. Allerdings müssen sie mit Bedacht entwickelt und eingesetzt werden.

Was ist ein Therapie Chatbot?

Therapie Chatbots sind Chatbots die mit Hilfe von Machine Learning (ML) und Natural Language Processing (NLP) Algorithmen trainiert werden. Diese können mit Menschen chatten, die an Depressionen oder anderen psychischen Störungen leiden. Klinische Studien und künstliche Intelligenz werden genutzt, um Chatbots zu trainieren. Chatbots können mit Patienten interagieren und ihnen mentale Unterstützung bieten. Dazu werden die Chatbots mit Datenbanken trainiert, in dem ihnen beigebracht wird, die Gefühle der Patienten zu erkennen und entsprechend ein therapeutisches Gespräch zu starten.

Zu jeder Zeit erreichbar!

Es gibt Szenarien in denen die Leere die Patienten auffrisst und Unterstützung benötigen. Therapie Chatbots die jederzeit verfügbar sind, können helfen die Leere zu verringern. Die Antworten erfolgen sofort und die Patienten müssen in Notfällen nicht auf ein menschlichen Therapeuten warten. In Notfällen wie bei Suizidgedanken kann der Therapie Chatbot Fachpersonen aufbieten, welche die Patienten betreuen können.

Stimmungserkennung der Patienten

Ein Therapie Chatbot ist so trainiert, dass er nicht nur ein Chat mit den Patienten anbietet. Sondern auch die Stimmung der Patienten erkennt, um das Gespräch den aktuellen Bedingungen anzupassen. Wenn der Therapie Chatbot feststellt, dass die Patienten sich einsam fühlen, wird die therapeutische Konversation so gestaltet, dass sich die Einsamkeit der Patienten verringern soll.

Soziale und ethische Aspekte

Es gibt auch negative Gespräche mit Chatbots, wie dem von OpenAI entwickelte GPT-3-Bot, wobei ein Nutzer den Chatbot fragte «ob er sich umbringen soll?». Der GPT-3-Bot antwortete mit „ja“. Dieser wies auch darauf hin, dass er dabei helfen könne. Für viele mag dies lächerlich erscheinen, in dem der Chatbot den Menschen dabei unterstützt, sich selbst zu töten. Solche Vorfälle machen jedoch nachdenklich und geben Anlass über die Entwicklung von Therapie Chatbots zu diskutieren. Wie ethische Aspekte, welche in den Entwicklungsprozess einfliessen muss, nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Ersetzen Therapie Chatbots menschliche Interaktion?

Dass Chatbots den Platz eines Therapeuten einnehmen und durch dies ein Job verloren geht ist unwahrscheinlich. Da Chatbots nur oberflächliche Behandlungen vornehmen können. Zweitens kann die Interaktion zwischen einem Therapie Chatbot und den Patienten welche sich bereits einsam fühlen, den negativen Eindruck erwecken, dass sie nur eine Maschine und kein Mensch unterstützt. Dies kann weitere negative Auswirkungen auf die menschliche Psyche haben.

Datenschutz und Datensicherheit

Die Patienten laden ihre gesundheitsbezogenen Daten auf ein Server hoch. Dies beinhaltet die Stimmung, Routine, Medikamente und Informationen im Zusammenhang mit der Gesundheit. Die gespeicherten Daten können für mehrere Bedrohungen im Zusammenhang mit der Datensicherheit anfällig sein. Die Patienten wissen nicht, ob und für welche Zwecke die Daten verwendet werden, weiter könnten durch ein Hackerangriff Daten öffentlich gemacht werden.

Einfühlungsvermögen von Chatbots

Therapie Chatbots basieren auf NLP-Frameworks, wobei sie mit einer Datenbank trainiert werden, welche mit tausenden von psychologischen Fällen erstellt wurde. Das menschliche Gehirn ist komplex und es gibt nicht eine Methode, um alle psychologischen Erkrankungen abzubilden. Ein Therapie Chatbot kann schnell eine Diagnose stellen, ob die Diagnose effektiv die Ursprungserkrankung ist, sei in Frage gestellt. Im Weiteren stellt sich die Frage, ob es für Therapie Chatbots möglich ist, in die Tiefen der menschlichen Gedanken einzudringen, um die anstehenden Probleme zu lösen.

Bekannte Therapie Chatbots

  • Woebot: Überwachung der Stimmung der Patienten
  • Moodnotes: Analyse der Stimmung und Umformung negativer in positive Gedanken
  • Wysa: Chatbot mit einem Pinguin-Avatar, nutzt kognitive Verhaltenstherapie, Meditation und Yoga
  • Moodkit: Hilft psychische Krankheiten zu erkennen und zu bekämpfen
  • Pacifica: Nutzt die Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie
  • Tess: Hilft bei Panikattacken und anderen psychischen Erkrankungen
  • Mindly: Hauptsächlich für ältere Patienten mit Alzheimer

Therapie Chatbots: Eine Erweiterung des Angebots

Chatbots werden nicht eingesetzt, um Therapeuten zu ersetzen. Jedoch bieten diese ein Weg, um die Therapie zu diversifizieren.
Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz brachten Algorithmen hervor die vieles analysieren können, einschliesslich Körpersprache, Stimmung und Gedankengänge. Trotz der Schwachstellen sind Therapie Chatbots eine wertvolle Erweiterung des bestehenden Angebots.

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Quellen

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Philippe Michel

Philippe studiert berufsbegleitend im Studiengang Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Luzern und bloggt zum Modul "Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren".

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