Iron Man & Jarvis
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Robotic Process Automation – Iron Man’s Jarvis für Unternehmen

Ein hoch intelligenter und virtueller Assistent oder «Just a rather very intelligent System» ist der treue Begleiter von Iron Man aus der bekannten Marvel Filmreihe. Diese inszenierte Fiktion ist in vielen grossen Unternehmen bereits Realität. Mit Robotic Process Automation, kurz RPA, werden Routinearbeiten ohne Entwicklungsarbeit auf der bestehenden IT-Infrastruktur effizient automatisiert.

Die Robotic Process Automation ist ein neuartiger Ansatz zur Prozessautomatisierung und ist somit eine der wichtigsten Technologien in den Zeiten der digitalen Transformation. Es handelt sich um Softwareroboter, welche auf der Präsentationsschicht von bestehenden Anwendungen agieren. Das heisst, dass der Roboter genau wie ein Mensch in den Benutzeroberflächen der verschiedenen Anwendungen hantiert. Es ist dadurch nicht notwendig kostspielige Schnittstellen zu den Umsystemen zu bauen, wie dies bei herkömmlichen Prozessautomatisierungslösungen bspw. Business Process Management System (BPMS) der Fall ist.

Wie funktioniert RPA?

Um Softwareroboter zu definieren wird ein RPA-Tool verwendet. Es gibt bereits einige bekannte Anbieter am Markt, welche benutzerfreundliche Programme anbieten (RPA Software-Anbieter Übersicht). Der grosse Vorteil gegenüber den anderen Prozessautomatisierungstools ist, dass keine Programmierkenntnisse vorausgesetzt werden. Eine Fachperson, kann den zu automatisierenden Prozess aufzeichnen, wodurch der Softwareroboter trainiert wird. Er ist anschliessend fähig selbständig die definierten Schritte im User Interface der verschiedenen Anwendungen durchzuführen. Die RPA-Instanzen laufen meist auf virtuellen Servern und können somit beliebig skaliert werden. Die Softwareroboter können 24 Stunden und 7 Tage die Woche ohne Unterbruch laufen. Die Barrieren stellen höchstens noch die Umsysteme dar, welche mit dem Volumen der Anfragen nicht zurechtkommen.

Die verwendete Technologie in den RPA-Tools ist jedoch nicht gänzlich neu. Sie greifen auf Screen Scraping, OCR oder gar NLP zum Lesen, Erkennen und Verstehen von Informationen zurück. Ausserdem sind Workflow-Automatisierungen mit Makros und Scripts die Vorfahren der Technik.

https://www.youtube.com/watch?v=xW95yb6J1eU

Wo wird RPA eingesetzt?

Die Softwareroboter können besonders bei grossen Unternehmungen ihr volles Potential ausschöpfen. Dies sind beispielsweise Versicherungen, Banken oder auch Telefonanbieter. In diesen Firmen sind meistens etliche verschiedene Anwendungen im Einsatz, welche teilweise sehr veraltet sind. Sie haben ein enorm hohes Prozessvolumen und es gibt viele repetitive, regelbasierte Tätigkeiten. Diese Prozess können dem Roboter im RPA-Tool in kürze trainiert werden.

«Roboter ermüden nicht, arbeiten schneller als Menschen und sind rund um die Uhr einsetzbar.» (Allweyer, 2016)

Für die Firmen liegen die Vorteile auf der Hand. Die Projekte sind unglaublich schnell umgesetzt, da keines der bestehenden Tools verändert werden muss. Die RPA-Tools werden darübergestülpt, die Softwareroboter trainiert und los geht es. Die Durchlaufzeit der Arbeit nimmt zu, die Datenqualität steigt, es gibt eine transparente und nachvollziehbare Historie der Tätigkeiten und man spart enorm viel Geld.

Wie geht es mit RPA weiter?

Die gesamte Welt spricht immer von der künstlichen Intelligenz. Diese spielt bei RPA-Tools tatsächlich eine sehr wichtige Rolle. In der nachfolgenden Grafik der Everest Group ist ersichtlich, wie die Evolution der Robotic Process Automation aussieht.

RPA Evolution
Robotic Process Automation Evolution von Everest Group Service (Group, 2017)

Durch KI wird auch die Automatisierung von Prozessen mit unstrukturierten Daten und komplexen Entscheidungen möglich. Der Softwareroboter kann selbständig lernen, sich korrigieren und somit stetig weiterentwickeln. Ohne dass dies durch einen Menschen trainiert werden muss.

Für den Menschen an den betroffenen Arbeitsplätzen bedeutet dies nichts gutes. Es werden viele Tätigkeiten komplett durch die Softwareroboter abgewickelt werden können.

Die Technologie ist allerdings noch im Wachstum und die bekannten RPA-Anbieter müssen diese Funktionen zuerst auch noch in ihren Tools integrieren. Grundsätzlich werden mit RPA auch nur bestehende Prozesse automatisiert. Es werden keine echten Optimierungen oder Redesigns der Prozesse vollzogen. Dafür werden noch länger die bekannten BPM-Systeme und die wahre menschliche Intelligenz benötigt werden.

 

 


Literaturverzeichnis

Allweyer, T. (2016). Robotic Process Automation – Neue Perspektiven für die Prozessautomatisierung. Kaiserslautern: Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik Hochschule Kaiserslautern.

Gartner. (24. 06 2019). Gartner Inc. Von Gartner Says Worldwide Robotic Process Automation Software Market Grew 63% in 2018: https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/2019-06-24-gartner-says-worldwide-robotic-process-automation-sof abgerufen

Group, E. (6. April 2017). Everest Group Service. Von Robotic Process Automation (RPA) Evolution | Market Insights: https://www.everestgrp.com/2017-04-robotic-process-automation-rpa-evolution-market-insights-39370.html/ abgerufen

Thomas Barton, C. M. (2018). Digitalisierung in Unternehmen – Von den theoretischen Ansätzen zur praktischen Umsetzung. Wiesbaden: Springer Vieweg.

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muriel

Muriel Häner ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul GPDA des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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