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Wie RPA Schweizer Unternehmen durch die Coronakrise hilft

Die Automatisierung von Geschäftsprozessen durch Robotic Process Automation (RPA) hilft vielen Unternehmen bei der Bewältigung von Corona-bedingten Herausforderungen. Im Folgenden werden die positiven Auswirkungen auf Kurzarbeit, Mitarbeiterausfall, Gesundheitswesen und Überbrückungskredite erläutert.

Kurzarbeit

Die Auswirkung der Coronakrise auf den Schweizer Arbeitsmarkt spiegelt sich in der steigenden Arbeitslosigkeit wider. Ohne die Möglichkeit zur Kurzarbeit wäre die Arbeitslosenquote während der Coronakrise zeitweise auf über 20 Prozent angestiegen. Entsprechend kam es zu einer explosionsartigen Zunahme von Kurzarbeitsanträgen.
Um die Flut von Kurzarbeitsgesuchen zu bewältigen, setzten die Kantone Aargau und Zürich auf den Einsatz einer RPA-Lösung des Anbieters SAP. Das System basiert auf der Lösung «Intelligent Robotic Process Automation» und stützt sich auf maschinelles Lernen. Der Roboter automatisiert verschiedene Schritte im Bearbeitungsprozess. Obendrein digitalisiert die Lösung den Prozess der Datenverknüpfung zwischen Arbeitslosenkassen und den Systemen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).
Dank der RPA-Lösung konnte die durchschnittliche Bearbeitungszeit eines Kurzarbeitsgesuches von 25 Minuten auf 30 Sekunden gesenkt werden.

Folgendes Video zeigt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von RPA für Unternehmen auf:

Mitarbeiterausfall

Die hohe Anzahl an Kurzarbeitsgesuchen ist nur eines der Phänomene, das durch die Corona-Massnahmen hervorgerufen wurden. Während viele Unternehmen ihre Tätigkeiten nicht mehr ausführen dürfen, ist in gewissen Wirtschaftszweigen ein Mangel an Mitarbeitenden festzustellen. Dieser ist auf eine erhöhte Nachfrage sowie Corona-bedingten Mitarbeiterausfall zurückzuführen.
RPA hilft in kurzer Zeit, die Auswirkungen fehlender Mitarbeitenden abzumildern. Durch Künstliche Intelligenz sind Unternehmen in der Lage, die Anzahl persönlicher Kundengespräche zu reduzieren. Folglich bleibt genug Zeit, Kundenanfragen trotzdem zufriedenstellend zu beantworten.
Ein Roboter lässt sich auch so konfigurieren, dass er noch offene Rechnungen durchkämmt und die Schuldner in regelmässigen Abständen per E-Mail mahnt. Der Bot prüft unter anderem die Antworten der Schuldner und die Zahlungseingänge. Zudem aktualisiert er Einträge im System und gibt relevante Informationen an die zuständigen Mitarbeitenden weiter.

Gesundheitswesen

Mit der steigenden Patientenzahl nehmen auch die Anforderungen an das Gesundheitspersonal zu. Um die Herausforderungen zu meistern, setzen immer mehr Spitäler auf RPA. Der Anbieter UiPath rechnet in dieser Branche mit einem Automatisierungspotential von 36 Prozent.
Krankenhäuser sind noch immer in hohem Masse von Akten in Papierform wie zum Beispiel Patientendossiers und Finanzdokumenten abhängig. Die manuelle Übertragung dieser Akten in eine digitale Datenbank ist zeitintensiv und fehleranfällig. Ausserdem ist es fast unmöglich, die digitalen Akten manuell auf dem neusten Stand zu halten.
Eine weitere Automatisierungsmöglichkeit ist die Bestandesverwaltung. Ein ineffizientes Warenwirtschaftssystem hat zur Folge, dass 20 – 30 Prozent der Vorräte ungenutzt bleiben. Auch die Planung von Terminen und Räumen ist schwer manuell zu organisieren. Krankenhäuser sind mit vielen Terminabsagen konfrontiert. Es ist sehr kostspielig, wenn ein Raum leer bleibt.
Während RPA Verbesserungen für das Krankenhaus liefert, profitieren vor allem die Patienten. Über eine Onlineplattform könnten sie auf ihre Termine und sonstige Informationen zugreifen. Des Weiteren bliebe den Mitarbeitenden mehr Zeit für ihre Patienten.

Überbrückungskredite

Viele KMU sind aufgrund der Coronakrise erstmals auf finanzielle Hilfe angewiesen. Für die Überbrückung von Liquiditätsengpässen erhielten sie im Frühling 2020 raschen Zugang zu Corona-Notkrediten. Der Einsatz von RPA ermöglichte den Banken, die Kreditgesuche termingerecht zu bearbeiten und den Ansturm auf die Kredite zu bewältigen.

„Es ist wie ein Atomschlag für die Wirtschaft. Deshalb muss man eventuell bisherige Prinzipien überdenken.“

Axel Lehmann, Chef UBS Schweiz

Um die von Ueli Maurer versprochene Halbstundenfrist für einen Kreditantrag einzuhalten, musste die UBS beispielsweise zusätzlich Leute schulen und Roboter mit spezieller Software zum Einsatz bringen. Bei vollständig ausgefüllten Formularen dauerte die Bearbeitung mit RPA pro Antrag lediglich zehn Minuten.

Fazit

Die oben genannten Beispiele zeigen auf, inwiefern RPA Unternehmen durch die Covid-19 Krise hilft.
Gegenwärtig fokussieren sich Unternehmen darauf, die Kosten zu senken. Demzufolge werden Kapazitäten zurückgefahren, Unternehmensbudgets gekürzt und Mitarbeitende ins Homeoffice oder Kurzarbeit geschickt. Knappe Ressourcenverfügbarkeit geht oft Hand in Hand mit einer tieferen Kundenzufriedenheit. Indem RPA gewisse Tätigkeiten automatisiert, können Mitarbeitende den Fokus auf die kundenorientierten Aktivitäten legen. So kann die Qualität der Kundenerfahrung weiterhin auf einem hohen Level gehalten werden.

Die Rolle von RPA vor, während und nach Corona. (Quelle: https://omm-solutions.de/2020/04/30/rpa-wird-post-covid-19-unternehmen-befahigen-alten-balast-abzuwerfen/)

Weiterführende Links

Prozessautomatisierung in der Praxis: RPA-Schub durch Corona – computerwoche.de
Coronavirus-Folgen: Wie RPA zurück in die Erfolgsspur führt – computerwoche.de
Gesundheitswesen Automatisierung – uipath.com

 

Quellen
(“Schweiz – Arbeitslosenzahl nach Monaten 2020,” 09.12.2020) Verfügbar unter:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289105/umfrage/arbeitslosenzahl-in-der-schweiz-nach-monaten/

(“Ohne Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit in der Schweiz auf 20 Prozent gestiegen,” 09.09.2020) Verfügbar unter:
https://www.handelszeitung.ch/konjunktur/ohne-kurzarbeit-ware-die-arbeitslosigkeit-auf-20-prozent-gestiegen

(“30 Sekunden statt 25 Minuten für einen Kurzarbeitsantrag,” 18.06.2020) Verfügbar unter:
https://www.netzwoche.ch/news/2020-06-18/30-sekunden-statt-25-minuten-fuer-einen-kurzarbeitsantrag

(“Coronavirus-Folgen: Wie RPA zurück in die Erfolgsspur führt,” 22.04.2020) Verfügbar unter:
https://www.computerwoche.de/a/wie-rpa-zurueck-in-die-erfolgsspur-fuehrt,3548861

(“Prozessautomatisierung in der Praxis: RPA-Schub durch Corona,” 30.07.2020) Verfügbar unter:
https://www.computerwoche.de/a/rpa-schub-durch-corona,3549480

(“Wie RPA hilft, die Pandemie zu bewältigen,” 03.04.2020) Verfügbar unter:
https://www.netzwoche.ch/news/2020-04-03/wie-rpa-hilft-die-pandemie-zu-bewaeltigen

(“Gesundheitswesen Automatisierung,” n.d.) Verfügbar unter:
https://www.uipath.com/de/solutions/industry/healthcare-automation

(“COVID19 Überbrückungshilfe,” n.d.) Verfügbar unter:
https://www.efd.admin.ch/efd/de/home/covid19-ueberbrueckungshilfe/infos.html

(“20 Milliarden Franken – Sturm auf Corona-Nothilfekredite,” 26.03.2020) Verfügbar unter:
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/20-milliarden-franken-sturm-auf-corona-nothilfekredite

(“Corona-Notkredite für KMU – «Es ist wie ein Atomschlag für die Wirtschaft»,” 27.03.2020) Verfügbar unter:
https://www.srf.ch/news/wirtschaft/corona-notkredite-fuer-kmu-es-ist-wie-ein-atomschlag-fuer-die-wirtschaft

(“Corona-Notkredite: Grossbanken bedienten Mikrounternehmen,” 08.09.2020) Verfügbar unter:
https://www.finews.ch/news/banken/42832-corona-notkredite-mikrounternehmen-grossbanken

(“Wie RPA Unternehmen hilft, sich wirtschaftlich zu erholen | SAP News,” 17.09.2020) Verfügbar unter:
https://news.sap.com/germany/2020/09/rpa-wirtschaftliche-erholung-covid19/

(“RPA wird post-‘COVID-19’ Unternehmen befähigen, alten Ballast abzuwerfen,” n.d.) Verfügbar unter:
https://omm-solutions.de/2020/04/30/rpa-wird-post-covid-19-unternehmen-befahigen-alten-balast-abzuwerfen/

 

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meretweber

Meret Weber ist Studentin bei der Hochschule Luzern - Informatik und bloggt zum Modul "Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren" des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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