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Die Symphonie von Mensch und Maschine in der Industrie

Ohne Roboter ist die industrielle Produktion heutzutage unvorstellbar. Zunehmend komplexe Aufgaben werden von ihnen übernommen. Hat der Mensch überhaupt noch einen Platz in der Smart Factory von Morgen?

Industrieroboter lassen sich schon heute an den meisten Produktionsstrassen finden. Viele Unternehmen arbeiten daran, die Anzahl an eingesetzten Robotern zu erhöhen. So wird etwa beim Autohersteller Tesla ein Elektroauto immer seltener von Menschenhand zusammengeschraubt. Der Arbeiter erhält eine Rolle, welche jener der Maschine gleicht – eine weitere Haltestelle am Fliessband. Noch kann die Produktion nicht vollautonom gehandhabt werden. Das wissen Tesla und andere Hersteller in der Branche. Die Vision einer menschenlosen Fabrik ist jedoch in vielerlei Hinsicht in greifbarer Nähe, besonders hier, in der Welt der Autoproduzenten.

Während Elon Musk eine Vision von Robotern und Gigafabriken verfolgt, versucht sich der Hersteller Toyota in eine alternative Richtung zu entwickeln. Roboter werden keinesfalls wegfallen, aber nur hochfunktionsfähige und kosteneffiziente Maschinen sollen bleiben. Wo andere Firmen Menschen ersetzen, versucht Toyota die Roboter auszutauschen.

«Wir starten immer mit manueller Arbeit.»
Mitsuru Kawai

Hinter dieser Entscheidung liegt eine ganze Philosophie – durchgesetzt von Abteilungsleiter Mitsuru Kawai, welcher die Aufsicht über Toyota’s Fabriken hat. „Wir starten immer mit manueller Arbeit,“ sagt Kawai. „Der Automationsprozess wird voranschreiten, generell gesagt. Aber wenn wir Roboter benutzen, werden sie von Menschen trainiert, die wissen was sie machen.“

Für Toyota ist die menschliche Flexibilität, über die Maschinen nicht verfügen, heute wichtiger als rigide Effizienz. Aber die Schritte kommen auch den Robotern zugute. Arbeiter geben ihr Wissen beispielsweise an Schweissroboter weiter, indem sie die Automatons selbst programmieren. Manuelle Prozesse werden von den Mitarbeitern perfektioniert und erst dann von eben jenen wieder automatisiert.

Ein wenig gesunder Menschenverstand

Toyota’s Vorgehensweise enthält eine gute Dosis gesunden Menschenverstand. Jede Firma kann Roboter einkaufen. Das Wissen, diese auch effektiv einzusetzen muss aber selbst erworben werden.

Aggressive Automatisierung kann dazu führen, dass hochspezialisierte und fähige Arbeiter verloren gehen. Dabei wäre eben diese Arbeitskraft für die Integration von Robotern äusserst vorteilhaft. Ein richtig positionierter Roboter kann die Effizienz seiner Aufgabe beachtlich erhöhen. Beim heutigen Stand der Robotik kann man in Sachen Innovation auf die guten Ideen und das Können der eigenen Mitarbeiter setzen. Denn die künstliche Intelligenz ist noch nicht weit genug, um den Menschen im Denken zu übertreffen.

Unterstützen statt Ersetzen

Bisher hat sich gezeigt, dass Industrieroboter am besten funktionieren, wenn man sie als Hilfe und Werkzeuge für Arbeiter sieht – nicht als kompletten Ersatz für menschliche Arbeit.

Es existieren aber bereits einige Produktionsstandorte, welche nach der sogenannten „lights out“ Methodologie arbeiten und keine Menschen in der Produktion involvieren. Es werden so zwar keine Autos oder Flugzeuge gebaut, das Prinzip hat sich jedoch etabliert.

FANUC CNC Factory Mibu – https://www.fanuc.co.jp/en/profile/production/factory1.html

Ob sich Toyota mit dieser Vorgehensweise durchsetzen kann, oder ob der überwiegende Teil der Fabriken der Zukunft komplett mit Maschinen gefüllt sind, ist heute noch nicht sicher.

Damit sich aber die eine oder andere Vision bewahrheitet, werden die Lichter in vielen Fabriken noch für einige Zeit anbleiben.

 

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heiko

Heiko Holzinger ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul DITI des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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