«Suurstoffi in Rotkreuz ist unser Labor»

Am Internationalen Europaforum im KKL steht die Zukunft der Energiepolitik auf dem Programm. Für den Gebäudetechnik-Ingenieur Matthias Sulzer ist die Energiewende technisch lösbar. Er und sein Team forschen zur erneuerbaren Energie bereits intensiv auf dem Areal der «Suurstoffi» in Risch-Rotkreuz.

Erneuerbare Energie wie Wind oder Wärme fällt lokal an und müsste laut Matthias Sulzer auch lokal gespeichert und wieder abgegeben werden. Wie ganze Quartiere miteinander technisch vernetzt werden, um solche Informationen und auch Energie auszutauschen, daran forscht er mit seinem Team in Risch-Rotkreuz.

Auf dem Areal «Suurstoffi» wird ein neues Quartier aus dem Boden gestampft. Die einzelnen Häuser sind miteinander verbunden: «Ideale Laborbedingungen für uns», sagt Matthias Sulzer. Ihm schwebt dank diesem Pilotprojekt vor, diese dezentrale Vernetzung auch in alte, gewachsenen Quartiere und Städte zu bringen.

Energiewende ist möglich

Der Umbau des Energiesystems Schweiz erachtet er als «möglich, wenn es über 35 Jahre dauert». Dabei stützt er sich auf Erfahrungen aus dem Wallis. In einem Quartierprojekt mussten 70% der Stockwerkeigentümer überzeugt werden, umzusteigen. Innerhalb von zwei Jahren ersetzten alle ihre alten Ölheizungen und stellen auf erneuerbare Energie um. Dieses Beispiel macht Matthias Sulzer optimistisch: «Die Frage ist nur, wieviel sind wir bereit zu investieren».

Beitrag Regionaljournal Zentralschweiz, Beitrag 16. November 2015 – 17.30 Uhr

Zur Person

Matthias Sulzer ist seit 2003 Professor für Energie- und Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Er engagiert sich als stv. Leiter des Swiss Competence Center for Energy Research, Future Energy Effizient Buildings & Districts für die nachhaltige Umsetzung der Energiestrategie 2050. 2005 gründete er die Inretis Holding AG, eine Unternehmung für Energie- & Gebäudetechnik mit heute rund 600 Mitarbeitenden. Matthias Sulzer studierte an der HSLU (Dipl. Ing.) und schloss 1999 den Master an den Universitäten New South Wales und Sydney ab.