FutureLearn ist eine Web-Plattform, auf der man als Bildungsanbieter einen MOOC oder Online-Kurs anbieten kann.
FutureLearn wurde 2012 von der Open University gegründet und bietet derzeit für etwa 10 Mio. Lernende über 2’400 Kurse an. Während FutureLearn nur die Plattform betreibt, erarbeiten unterschiedliche Bildungsinstitutionen als Partner die Inhalte.
Wie im Beitrag Online-Kurse in der Lehre nutzen beschrieben, sind Online-Kurse komplexe Lernressourcen, die mehrere, didaktisierte Themeneinheiten umfassen. Sie bestehen aus medial aufbereiteten Inhalten wie Videos, Audios oder Lesematerial, das sinnvoll strukturiert und sequenziert den Lernenden ergänzt um didaktische Elemente wie Orientierung, genannte Lernziele, verschiedene Hilfestellung oder auch aktivierende Elemente wie Aufgaben oder Reflexionsfragen den Lernenden zur Verfügung gestellt wird. Je nach verwendeter Technologie sind weiterführende digitale Elemente integriert wie z.B. Rückmeldungen zum Lernfortschritt, dem Austausch der Lernenden untereinander oder mit den Dozierenden, sowie die Möglichkeit aus den einzelnen Inhaltselementen einen eigenen Lernpfad zusammenzustellen. Damit wird ein Online-Kurs zu einem idealen Selbstlernmedium.
MOOCs greifen die Idee des Fernunterrichts auf und setzen sie digital um. Die so entstandenen Online-Kursen setzen die Idee von Open Educational Resources um. Diese Offenheit trägt dazu bei, dass man in einen MOOC hineinschnuppert, Inhalte aufschnappt, ihn aber nicht unbedingt auch abschliesst. Möchte man als Ersteller:in dieser hohen Abbruchquote entgegenwirken, braucht es neben einem anregenden Austausch der Teilnehmenden auch einen geschickte methodisch-didaktische Gestaltung sowie eine tutorielle Betreuung.
Die Beteiligung an einem MOOC erfolgt normalerweise über die vier Stufen der Orientierung, in der sich ein Überblick verschafft und interessantes ausgewählt wird, dem Ordnen, in dem das Thema für sich strukturiert und mit dem eigenen Alltag verknüpft wird, dem Beitragen von inhaltlichen Inputs oder Kommentare zu einem Kursthema und dem Teilen dieser mit anderen Teilnehmenden. Mit der grossen Teilnehmendenzahl und offenen Teilnahmemöglichkeit ergibt sich daraus ein Austausch mit unterschiedlichsten Personen innerhalb der oft heterogenen Teilnehmendengruppe. Die Erarbeitung eines MOOCs berücksichtigt idealerweise diese vier Stufen der Nutzung.
Mögliche Lernszenarien
- Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Online-Kursen werden im Beitrag “Online-Kursen in der Lehre nutzen” näher beschrieben.
- Grundsätzlich eigenen sich Online-Kurse für eine orts- und zeitunabhängiges, selbstgesteuertes, aktives Erarbeiten oder Vertiefen von Inhalten. Durch die didaktische Aufarbeitung und Strukturierung der Inhalte wird das eigenständige Lernen vorstrukturiert und angeleitet.
- Durch den normalerweise grossen Teilnehmendenkreis wird ein Austausch in einer heterogenen, vielleicht auch interdisziplinären oder interkulturellen Teilnehmenden möglich.
Didaktische Überlegungen
- Stufenaufbau: Berücksichtige beim Aufbau des MOOC die vier Aktivitätsstufen der Lernenden mit Orientierung (sich Überblick verschaffen), Ordnen (Struktur und Bezug zum eigenen Alltag geben), Beitragen (inhaltlich mit Inputs/Kommentaren) und Teilen (diese mit anderen teilen). So gelingt ein strukturiertes Lernen und der Austausch in der grossen, oft heterogenen Teilnehmendengruppe.
- Didaktische Umsetzung: Ein MOOC besteht aus didaktisch aufbereiteten Inhalten, die multimedial erarbeitet und methodisch vertieft werden. Stelle daher die gleichen Überlegungen an wie auch bei anderen didaktischen Planungen. Was sind die Lernziele, wie lassen sich diese erreichen? Wie lässt sich der Inhalt strukturieren, wo sind Schwerpunkte zu setzen, was baut aufeinander auf? Gibt es vielleicht schon Video- oder Tonaufnahmen, die sich einspielen und integrieren lassen. Welche Vertiefungsaufgaben bieten sich an? Usw. Der unten genannte MOOC der D&K setzt sich aus Videos, Audiofiles, Artikeln, Diskussionsforen, Padlets und Polls zusammen, welche einem roten Faden folgend in inhaltlichen Kapiteln bearbeitet werden.
- Roter Faden: Eine Übersicht über die Gliederung der inhaltlichen Kapitel und deren methodische Umsetzung hilft beim Erarbeiten eines roten Fadens und dem Abstimmen der einzelnen Elemente und damit für einen guten Kursrhythmus.
- Dynamische Videos: Videos sollten kurz und prägnant gehalten werden. Sieht man das Gesicht einer erklärenden Person, ist dies motivierender als eine vertonte Powerpoint oder die Aufzeichnung einer Vorlesung. Eine enthusiastisch, eher schneller sprechende Person wirkt lebendiger und nimmt einen mehr mit.
- Lernprozesse anregen: Ein Online-Kurs braucht neben der Informationserarbeitung immer auch Elemente, in denen die Studierenden angeregt werden, sich aktiv mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Task als Aufgabenstellung müssen anregend und selbsterklärend formuliert sein.
- Interdisziplinäre Umsetzung: Die Erstellung von Videosequenzen für den MOOC könnte interdisziplinäre mit dem Studiengang Film erfolgen. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit mit dem Drehen der Sequenzen praktische Projekterfahrung zu sammeln. Dazu braucht es eine vorausschauende Planung, terminliche und inhaltliche Abstimmung mit den verantwortlichen Personen.
- Qualitätselemente: Für einen guten MOOC ist die Qualität des Materials, das spürbare Engagement der Lehrenden und die Interaktion zwischen den Studierenden entscheiden.
- Checkliste: Für Design und Qualität eines Online-Kurses gibt es ziemlich vieles zu bedenken. Diese Checkliste unterteilt in die verschiedenen Projekt-Phasen von Analyse, Design, Implementierung, Realisierung, Evaluation und berücksichtigt dabei die pädagogische, technische als auch strategische Perspektive und hilft, an alles zu denken.
Hinweise zur technischen Umsetzung
- Telepromter für Videoaufnahmen: für Inputs oder auch Gespräche bewährt sich ein Telepromter, da man dann freier sprechen und gleichzeitig in die Kamera schauen kann, was die Videosequenzen für die Teilnehmenden anregender macht. Ein Telepromter kann im MediaLab des ZLLF ausgeliehen werden.
- Briefing: Nicht alle Aufnahmen (Video und/oder Audio) müssen selbst gemacht werden. Ein gutes Briefing der Beteiligten ist aber notwendig, damit sich alle Aufnahmen am Ende zu einem grossen Ganzen zusammenfügen lassen und auch einheitlich daher kommen.
Links zu passenden Lernszenarien
Links und Tutorials
- Beispiel für einen Open Online Kurs des Departements Design & Kunst der Hochschule Luzern «Preparing for a Practice-based PhD in Fine Art, Design and Film”
- Was braucht es, um einen Open Online Course zu produzieren. Höre den ZLLFtalk dazu.
- Für konzeptionelle und inhaltliche Fragen oder einen Erfahrungsaustausch stehen Nathalie Oestreicher, Rachel Mader oder Axel Vogelsang des Departements Design & Kunst der Hochschule Luzern zur Verfügung.
- Wende dich bei Interesse an der Veröffentlichung eines Open Online Kurses auf FutureLearn an das ZLLF
- Hinweise zur Qualität von Online-Kursen gibt MOOQ – die European Alliance for Quality of Massive Open Online Curses