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MOOCs oder Online-Kurse in der Lehre nutzen

Ein MOOC Massive Open Online Course meint einen Online-Kurs ohne eigentliche Zulassungsbeschränkungen und daher mit grosser Teilnehmendenzahl.

Online-Kurse sind komplexe Lernressourcen, die mehrere, didaktisierte Themeneinheiten verbinden. Neben einer medialen Aufbereitung Inhalte über Videos, Audios oder Lesematerial hilft eine sinnvolle Sequenzierung der Inhalte bei der strukturierten Erarbeitung. Online-Kurse beinhalten weitere didaktische Elemente, wie eine Orientierung, genannte Lernziele, verschiedene Hilfestellung sowie aktivierende Aufgaben oder Reflexionsfragen, die auch den Austausch der Studierenden untereinander oder mit den Dozierenden anregen. Je nach verwendeter Technologie können weiterführende digitale Elemente integriert sein wie z.B. Rückmeldungen zum Lernfortschritt oder die Möglichkeit aus den einzelnen Inhaltselementen einen eigenen Lernpfad zusammenzustellen. Damit wird ein Online-Kurs zu einem idealen Selbstlernmedium.

MOOCs greifen die Idee des Fernunterrichts auf und setzen sie digital um. Die so entstandenen Online-Kursen (vgl. Open Educational Resources OER) ermöglichen Interessierten den Zugang zu Inhalten und Lernressourcen ohne Zulassungseinschränkungen. Gleichwohl meint «offen» nur die Öffnung der Inhalte in kostenlosen Kursen, welche aber meist auf Plattformen angeboten werden, auf denen sich die Teilnehmenden anmelden müssen. Durch diese Offenheit schnuppern Teilnehmende in einen MOOC hinein, schliessen diesen aber nicht unbedingt ab, was beim Erstellen eines MOOC oder Online-Kurses zu bedenken ist.

Gleichzeitig entstehen so im Hochschulumfeld eine Fülle von qualitativ hochwertigen Lernressourcen im Kursformat, die sich für Blended-Learning-Angebote oder auch Flipped-Classroom vielfältig nutzen lassen; eigene Lerninhalte können so angereichert, Zusatzmaterial zur Verfügung gestellt, eigene innovative Lehrkonzepte weiterentwickelt und gleichzeitig Kosten reduziert werden.

Didaktische Überlegungen

Online-Kurse eigenen sich:

  • innerhalb von Blended-Learning Angeboten mit hohem Selbstlernanteil für die Gestaltung oder Umsetzung dieser, da sie den Lernprozess strukturieren helfen.
  • für das Auffrischen oder Aktualisieren von Fachwissen, auf das in der folgenden Präsenzveranstaltung aufgebaut wird.
  • Innerhalb von Flipped-Classroom für das Schaffen einer gemeinsamen Wissensbasis, auf die in der folgenden Präsenzveranstaltung aufgebaut, dort verarbeitet oder vertieft wird.
  • für das Vertiefen von Wissensinhalten im Anschluss an eine Präsenzveranstaltung, um Studierenden das Aufarbeiten von erkannten Wissenslücken zu ermöglichen.
  • für das Ergänzen weiterer, in der Präsenzveranstaltung bewusst vernachlässigter Aspekte oder Blickwinkel auf ein Thema.
  • als andere, mediale Repräsentation von Wissen.
  • als Wiederholungs- oder Repetitionsmöglichkeit von erarbeitetem Wissen oder um den eigenen Wissensstand zu überprüfen; auch als Vorbereitung auf eine Prüfung.
  • um Expert:innenwissen zu einem Fachgebiet einzubinden.

Grundsätzlich muss man sich bei der Verwendung von Online-Kursen in der eigenen Lehre die Frage nach der Einbettung, dem Anpassungsbedarf und dem Zugang für die Studierenden bzw. Weiterbildungsteilnehmenden stellen.

Die didaktischen Herausforderungen liegen in der

  • inhaltlichen und curricularen Einbettung: wie geht man damit um, dass der gewählte Online-Kurs vielleicht inhaltlich oder im Ablauf andere thematische Schwerpunkte setzt als die curriculare Struktur des eigenen Moduls oder der eigenen Überlegungen. Eine transparente Einbettung, weiterführende Erläuterungen oder auch konkrete Arbeitsaufträge oder Fokussierung auf spezifische Teile innerhalb des Online-Kurses können Studierenden oder Weiterbildungsteilnehmenden Hilfestellung geben.
  • zeitlichen Verfügbarkeit: Hier muss man sicherstellen, dass der Online-Kurs zeitgleich zum eigenen Studienangebot verfügbar ist, was insbesondere bei Live-Kursen schwierig sein kann.
  • tutoriellen Unterstützung: Hier gilt es zu überlegen, ob ergänzend zum Online-Kurs eine Lernbegleitung angeboten werden soll und wie diese umgesetzt und das auch kommuniziert wird.

Organisatorische Herausforderungen liegen im:

  • Zugang zum Online-Kurs: Auf selbst erstellte oder auf offenen Kursplattformen distribuierte Online-Kurse kann einfach über ILIAS verlinkt werden. Für Kurse auf anderen Kursplattformen (siehe unten) benötigen Studierende / Weiterbildungsteilnehmende einen Zugang z.B. über eine Registrierung, ein persönliches Konto oder eine Institutslizenz.
  • Datenschutz: Für die Nutzung externer Kursplattformen werden immer Nutzungsdaten erfasst. Daher sind bei der Auswahl der Kursplattform die Datenschutzrichtlinien der HSLU zu beachten.
  • Verwendung: Die Vorgaben für eine Weiternutzung eines Online-Kurses (oder darin enthaltener Elemente) sind im Einzelfall zu klären.

Empfohlene Plattformen für Online-Kurse

Empfohlene Tools

Quellen

  • Gabellini C. Blended learning. Offene Online-Kurse integrieren. In: Gabellini, C.; Gallner, S.; Imboden, F.; Kuurstra, M., & Tremp, P. (Hrsg.) Lehrentwicklung by Openess – Open Educational Resources im Hochschulkontext. Dokumentation der Tagung vom 06. März 2021. S. 77-80
  • Schön, S., Aschemann, B., Bisovsky, G., Edelsbrunner, S., Eglseer, D., Kreiml, T., Lanzinger, M., Reisenhofer, Ch., Steiner, K., & Ebner, M. (2022). MOOC-Gestaltung in der Erwachsenenbildung. Empfehlungen für die Gestaltung und Durchführung von Online-Kursen für Viele. in: eb Zeitschrift für Erwachsenenbildung, 44-45, S. 22-2 -22-11
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