Prokrastination – Wie gehe ich mit Zeitfressern um?
«Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.»
Seneca
«Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf Morgen»
Prokrastination überwinden
Das Internet ist voller Tipps, wie Sie Prokrastination bekämpfen können. Sollten Sie – wie zahlreiche andere Studierende – von Aufschieberitis betroffen sein, so können Ihnen folgende Empfehlungen helfen, das Problem zu erfassen und dagegen anzugehen.
- Zeitanalysen durchführen
Führen Sie während ein bis zwei Wochen Buch über Ihren Zeitverbrauch und erfassen Sie Zeitverschwender.
- Ursachen festlegen
Prokrastination kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Meistens entsteht sie, wenn man sich vor einer Aufgabe fürchtet, Angst hat, kritisiert zu werden oder gar zu versagen. Jedoch spielen auch weitere Faktoren eine wichtige Rolle, wie Mangel an Klarheit, unrealistische Ziele, falsche Prioritätensetzung oder eine schlechte Zeiteinteilung. Die Verlockung, sich ablenken zu lassen und einfachere Dinge zu erledigen wird immer grösser. So entsteht eine Art Teufelskreis bei dem sich Angst, Unlust und das daraus entstehende Bedürfnis nach Eskapismus gegenseitig verstärken.
Neigen Sie zur Prokrastination? Welche Faktoren könnten bei Ihnen die Auslöser sein?
- Mindset gegenüber dem Aufschieben («es ist ja nicht so schlimm»)
- Furcht vor einer Aufgabe/Angst zu versagen
- Mangel an Klarheit
- Unrealistische Ziele
- Falsche Prioritätensetzung
- Schlechte Zeiteinteilung
- Suche nach Ablenkung
- Attraktivität der digitalen Welt (social Media, Netflix, …)
- Bedürfnis nach sozialen Kontakten (besonders digital)
- …
Mehr dazu:
Willenstest der Fernuniversität Hagen
- Feste Strukturen entwickeln
Siehe «Wie arbeite ich mit Zeitplänen» (auf Seite 2 dieses Blogeintrags)
- Hemmschwellen überwinden und ins Handeln kommen
Unser Hirn ist darauf programmiert, grossen Herausforderungen aus dem Weg zu gehen. Eine schwierige oder langwierige Aufgabe, wie zum Beispiel das Verfassen einer 30-seitigen Seminararbeit, kann von Vornherein abschreckend wirken. Aufschieben kann dann ein Zeichen dafür sein, dass Ihnen diese Aufgabe zu gross vorkommt, oder dass Sie Ihre Ansprüche zu hoch ansetzen. Versuchen Sie, die Aufgaben schrittweise anzugehen, teilen Sie diese in kleine, übersichtliche Häppchen auf – und zwar bis zu dem Punkt, wo sie Ihnen realisierbar erscheinen. In einem ersten Schritt geht es darum, die Hemmschwelle zu überwinden und ins Handeln zu kommen. Aufschieberitis ist vor allem ein Problem der anfänglichen Überwindung. Sobald Sie es einmal geschafft haben, sich für die Arbeit zu motivieren, werden Ihnen die nächsten Schritte viel leichter fallen.
Tipp: Testen Sie die Pomodoro-Technik von Francesco Cirillo!
Die Pomodoro-Technik beruht auf dem Prinzip, dass Pausen wichtig sind, um konzentriert zu arbeiten. Das System setzt sinnbildlich einen Kurzzeitwecker ein, der die Arbeit in 25-Minuten-Abschnitte teilt (die rote Tomate steht für eine Eieruhr). Nach jeder dieser Arbeitseinheiten wird eine fünfminütige Pause eingelegt, nach vier Einheiten eine längere Pause von 25 Minuten. Diese Technik ermöglicht nicht nur einen leichteren Einstieg in die Arbeit (kürzere Arbeitshappen kosten weniger Überwindung), sie steigert auch die Effizienz (höhere Konzentration und Arbeitsproduktivität) und minimiert somit die Ablenkungen.
Mehr dazu:
Hintergrundbild: © Icongeek26 / www.flaticon.com
Diskutieren Sie!
- Netflix, Instagram, WhatsApp etc. – was sind für Sie die verlockendsten Ablenkungen, was sind die grössten Zeitfresser? Aus welchen Gründen?
- Was sind die Vor- und Nachteile der Pomodoro-Technik?
Weiterführende Links
Blog Timothy A. Pychyl <https://www.psychologytoday.com/us/blog/dont-delay>
ARD ALPHA. Morgen, morgen, nur nicht heute… Es lebe die Prokrastination!
Srna, S., Schrift, R. Y., & Zauberman, G. (2018). The illusion of multitasking and its positive effect on performance. Psychological Science 29(12), 1942-1955.
Urban, T. (2016). Inside the mind of a master procrastinator. TED Talk.