Raumbeschreibung Hallenbad Allmend – Xenja Grand – IAR

Eindrücke

Die verschiedenen Gebäude in der Allmend fallen einem schon während der Busfahrt von der Strasse aus ins Auge. Die gelben, vertikalen Streben an der Fassade bieten ein spannendes Bild. Beim Betreten des Geländes wird man erst einmal von der Grösse des Gebäudes überwältigt. Bereits im Eingangsbereich wurde alles in hellen (überwiegend weissen) Tönen gehalten. Von dort kann man über gut beleuchtete Treppen das Hallenbad erreichen. Auch hier werden die hellen Farben weitergeführt. An sonnigen Tagen werden magische Wellenbilder an die kahlen, weissen Wände projiziert. Das viele Tages- und Sonnenlicht wärmt die Badelandschaft auf eine wohlige Weise auf. Ein witziger Gegensatz zur üblich hellen Gestaltung der Innenräume ist die «Black Hole»-Rutsche. Diese ist im Innern, wie der Name sagt, schwarz. Auf der Aussenseite ist diese aber auch weiss und passt sich somit perfekt ins Hallenbad ein.

Layout

Das Wellnessbecken ist in einer eher dunkleren Ecke platziert. Die Sonne wird hier wohl nicht so stark scheinen wie im Sportbecken, welches sich unmittelbar an der Fensterfront befindet. Das Becken mit den drei Springtürmen befindet sich ein Geschoss tiefer. Die hohe, massive Wand dient hier auch als Schallschutz. Mit diesem Layout kann die Zeit im Wellnessbecken genossen werden, ohne von den Schreien des Sprungbeckens gestört zu werden.

Hallenbad Allmend

Das Hallenbad Allmend umfasst ein grosses Schwimmbecken, ein Kinderbecken und ein Wasserbecken mit drei verschieden hohen Sprungtürmen. Ausserdem befindet sich eine Wasserrutsche neben dem Grossen Schwimmbecken. Die Fassade des Gebäudes lässt viel Sonnenlicht einfallen und erhellt so den Raum über Tags so gut, dass keine Leuchtmittel eingeschaltet werden müssen. Es herrscht meistens ein reger Tumult im Hallenbad, da das Gebäude in sich geschlossen ist und man ein schreiendes Kind in der ganzen Halle hören kann. Ausserdem hört man dauernd die Wellen des Wassers, die auf den Beckenrand des Schwimmbeckens treffen, die Turmspringer, die eine akrobatische Leistung im Turmspringen zeigen und die Schwimmer, die eine Beckenlänge nach dem anderen vollziehen. Chlor prägt den Geruch der Halle. Kein anderer Geruch kann sich dem entgegenstellen. Das Gefühl von Wärme im Wasser und die darauffolgende Kälte wen man das Schwimmbecken verlässt erinnert einen an früher, als man als kleines Kind aus der Badewanne kletterte. Die feuchte Luft, die man im Rachen und in der Nase fühlen kann. Das Gefühl von beinaher Schwerelosigkeit im Wasser im Kontext dazu, dass man das Wasser an jeder Körperstelle spüren kann.

Michael Heinz

Ein Raum mit drückender Hitze und chlorigem Geruch, in normaler Strassenkleidung kommt man sich zwangsläufig fehl am Platz vor. Nicht nur die Temperatur und die Gerüche widerspiegeln die Umgebung eines Hallenbades, auch die Geräuschkulisse passt mit dem rauschenden Wasser und Kindergeschrei aus einer Ecke und dem Plätschern eines Wasserstrahles aus der anderen Ecke, perfekt zu einem Hallenbad. Die Gestaltung der Aussenwände ist jedoch für ein öffentliches Bad eher ungewöhnlich. Alle Aussenwände sind voll verglast und sind nicht etwa gegen einen schönen Ausblick gerichtet, sondern gegen die Strasse oder das Nachbargebäude. Weshalb der Architekt wollte, dass jedermann den Badenden von der Strasse aus zusehen kann, ist auf den ersten Blick unverständlich da beim Bad doch eher auf Diskretion und Abschottung gesetzt wird.  Wenn man das Bad hingegen in den Abendstunden betritt, erkennt man rasch, weshalb so viel Glas verwendet wurde. Durch die gewählte Konstruktion kommt das Maximum an Tageslicht in den Raum und die Hauptfassade ist genau gegen Westen ausgerichtet. Dies ermöglicht den Badenden auch an Herbst- oder Winterabende bei Sonnenschein zu schwimmen.

Alles in allem ein gelungener Bau mit einer hohen Qualität der verwendeten Materialien und ausgeführten Arbeiten. Nur ein Detail störte mich schon von aussen beim Betreten des Areals und von innen noch einmal. Die Stahlbetonstützen, die in Weiss gehalten wurden um nicht zu stark aufzufallen, ragen immer in das Lichtmass eines Fensters. Klar ist der Durchmesser der Stützen grösser als die Fensterrahmenbreite, aber wenn die Architekten und Ingenieure zusammengearbeitet hätten, hätte man zumindest eine Linie auf dieselbe Flucht nehmen können. Dadurch wäre auch verhindert worden, dass jede Stahlbetonstütze ein wenig anders in das Fensterlicht ragt. Dieses kleine unschöne Detail zeigt jedoch, dass das Modul Mensch und Raum durchaus sein Platz in der Ausbildung zukünftige Planerinnen und Planer hat.