Workshop zur Förderung praxisrelevanter digitaler Kompetenzen

von Christian Büchli, Absolvent Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit, Juni 2023

In einem interaktiven Workshop zur Förderung digitaler praxisrelevanter Kompetenzen bei Jugendlichen, welche auf einer Wohngruppe in einem Wocheninternat wohnen, wurden verschiedene Themenbereiche behandelt. Um den Teilnehmenden die nötigen Fähigkeiten für den Umgang mit der digitalen Welt in Rahmen der Berufswahlkunde zu vermitteln, gestaltete der Autor des Blogbeitrages 3 Doppellektionen im Rahmen der Berufswahlkunde.

Der Wohngruppenalltag

Der Autor stellte auf der Wohngruppe eines Wocheninternates regelmässig fest, dass die Jugendlichen Expert*innen darin sind, viel Zeit in Social-Media-Kanäle zu investieren. Wie Friedrichsen & Wersig (2020) festgestellt haben, scheint der Generation Z die freie Entfaltung, welche sie über das «sehen und gesehen werden» auf Social Media erleben, sehr am Herzen zu liegen. Gleichzeit ist ihnen aber bewusst, dass trotz des technologienahen Aufwachsens eine unsichere berufliche Zukunft vor ihnen liegt (S. 293). Gerade Jugendliche, welche ihre obligatorische Schulpflicht an einer Sonderschule absolvieren, werden vor eine grosse Herausforderung gestellt, eine geeignete Anschlusslösung zu finden (Rosenberger, 2015). So legitimiert der Autor das durchgeführte Projekt mit dem Berufskodex der Sozialen Arbeit mit den Grundsätzen der Partizipation, Integration und Ermächtigung (AvenirSocial, 2010).

Mit der Idee, ein Projekt zum Thema «Digitale Kompetenzen» zu realisieren, machte der Autor, mit dem gewonnenen Wissen aus der oben erwähnten Literatur, eine Bedürfnisanalyse. Diese umfasste Gespräche mit der Heimleitung, der Schulleitung und den Jugendlichen selbst. Es wurde vereinbart, einen mehrteiligen Workshop im Rahmen der Berufswahlkunde zu gestalten.

Der Workshop

Der Workshop besteht aus insgesamt sechs Lektionen, die sich auf verschiedene Aspekte der digitalen Kompetenz konzentrieren und Input- und Übungsphasen kombinieren. Zunächst erhalten die Jugendlichen eine kurze Einführung in das jeweilige Thema, gefolgt von praktischen Übungen, bei denen sie das Gelernte anwenden können. Durch diesen abwechslungsreichen Ansatz wird der Lernprozess sowohl effektiv als auch unterhaltsam gestaltet.

Hauptmerkmale des Workshops definieren die folgenden Schlüsselbegriffe:

  • MS Office Word
  • Lebenslauf
  • Vorlagen
  • Internetrecherche
  • Problemlösungsstrategie
  • Schnupperlehre
  • Bewerbung
Workshop, Tag 1

Am ersten Tag des Workshops lag der Fokus auf der Erarbeitung einer leicht verständlichen Word-Anleitung. Diese Anleitung soll den Teilnehmenden helfen, ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Office-Programm zu verbessern. Die Anleitung wurde mit den Jugendlichen erstellt und enthält Schritt-für-Schritt-Anweisungen, Beispiele und Abbildungen, auf welche sie jederzeit zurückgreifen können. Die Anleitung wurde auf Microsoft Teams hochgeladen, worauf alle Schülerinnen und Schüler Zugriff haben.

Abbildung 1: Lektionenplan Tag 1 (eigene Darstellung)

Workshop, Tag 2

Am zweiten Tag des Workshops lag der Fokus darauf, den Teilnehmenden beizubringen, worauf sie bei der Auswahl und Anpassung von Online-Lebenslaufvorlagen achten sollten. Die Teilnehmenden wurden dabei unterstützt, passende Vorlagen zu finden und lernen, wie sie diese individuell anpassen können, um eine ansprechende und professionelle Präsentation ihrer persönlichen und beruflichen Informationen zu gewährleisten.

Workshop, Tag 3

Am dritten Tag des Workshops wurde der Schwerpunkt auf die Durchführung eines simulierten Bewerbungsgesprächs für eine Schnupperlehre über Microsoft Teams gelegt. Den Teilnehmenden wurden die technischen Voraussetzungen für die Nutzung von Teams nähergebracht und sie hatten die Gelegenheit, die Kommunikation innerhalb eines virtuellen Meetings zu üben.

Ergebnissicherung

Im Anschluss an das Teams Meeting wurde ein Microsoft Forms Quiz eingesetzt, um spielerisch zu ermitteln, welche Inhalte gut verinnerlicht wurden und in welchen Bereichen noch Informationsbedarf besteht. Dieses Tool half dem Autor dabei, den Lernfortschritt der Teilnehmenden einzuschätzen und gegebenenfalls weitere Unterstützung anzubieten. Um zu erfahren, wie gut Sie gewappnet sind, dürfen Sie gerne das Quiz ausprobieren: zum Quiz

Die Teilnehmenden sollten lernen, wie sie Hilfe in Word finden, Vorlagen für Lebensläufe nutzen und sich auf Bewerbungen vorbereiten. Ausserdem sollten sie verstehen, wie sie das Internet als Hilfestellung nutzen können, um ihre digitalen Kompetenzen auszubauen.

Abschliessend wurden Rückmeldungen von den Teilnehmenden und der Schulleitung in Form von Tonaufnahmen eingeholt, um Feedback über den Workshop, die vermittelten Inhalte und die erzielten Lernerfolge zu erhalten. Die Rückmeldungen dürfen Sie gerne im Podcast weiter unten anhören. Für die Tonaufnahmen liegt jeweils eine schriftliche Einwilligung vor. Wichtiges zum Thema Datenschutz erfahren sie hier: EDÖB (Datenschutz)

Haupterkenntnis, Herausforderung und Nachhaltigkeit

Der Workshop ist eine innovative und unterhaltsame Möglichkeit, wichtige praxisrelevante digitale Fähigkeiten zu vermitteln und zu festigen. Durch die Kombination aus praktischen Übungen, einer leicht verständlichen Anleitung und der Nutzung von Microsoft Forms wurde den Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung geboten. Die erhaltenen Rückmeldungen unterstreichen dieses Fazit. Sämtliche Unterlagen, welche erstellt worden sind, wurden in einem Dossier an die Schulleitung übergeben. Ziel ist es, dass der Workshop auch in den folgenden Jahren mit den neuen Jugendlichen durchgeführt werden kann. Die Herausforderung besteht darin, dass diese Unterstützung nachhaltig und kontinuierlich erfolgen muss, um langfristige Erfolge zu erzielen. Es ist wichtig, dass die Schule die Jugendlichen auch in Zukunft unterstützt und entsprechende Massnahmen ergreift.

Projektpodcast mit den Rückmeldungen der Teilnehmenden und der Schulleitung. Viel Vergnügen!

Quellen

AvenirSocial. (2010). Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz.

Friedrichsen, M., & Wersig, W. (Hrsg.). (2020). Digitale Kompetenz: Herausforderungen für Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22109-6

Rosenberger, H. (2015). Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen am Übergang Schule – Beruf. https://www.szh.ch/bausteine.net/f/50317/BernKongress.pdf?fd=3

Abbildung 1: Lektionenplan Tag 1 (eigene Darstellung)

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