von Loïc Wolfahrt , Absolvent Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit, Mai 2025
Am 24.04.25 fand das erste Prompt Battle der HSLU Soziale Arbeit im Raum 143 statt. In einer illustren Runde von etwas mehr als zehn Personen wurde der erste Prompt Battle Champion der HSLU Soziale Arbeit erkoren. Ziel war es, im Rahmen der Hochschule Studierende und Dozierende zum Thema Generative Künstliche Intelligenz an einen Tisch / in einen Raum zu bringen.
Unter Prompt Engineering wird die menschliche Kompetenz verstanden, generative KI in iterativen Prozessen so zu bedienen, dass deren Resultate wunschgemäss generiert werden. Durch gekonntes Prompt Engineering soll mit minimalem Aufwand bei der Prompteingabe ein Maximaler Ertrag bei der Generierung erzielt werden (IBM, o. J.). Ein Prompt Battle wiederum ist ein optimales Format, um sich Kompetenzen im Prompt Engineering anzueignen. Erfahrungen im Umgang mit generativer KI sind bei einem Prompt Battle keinesfalls Erfolgsgaranten. Ob arrivierte ChatGPT-Nutzer:innen oder zögerliche digital Immigrants; durch das spielerische Wettbewerbsformat entsteht ein niederschwelliges Angebot für verschiedene Menschen. Das Prompt Battle vom 24.04 habe ich im Rahmen des Moduls 290 Digitales Atelier organisiert und durchgeführt. Die Idee war, einen ersten Prototyp für ein potenzielles medienpädagogisches Format zu testen.

Der Anlass liess sich sehen. Neben sechs Teilnehmer:innen, waren drei weitere Zuschauer:innen während des ganzen Anlasses anwesend. Die sechs Teilnehmer:innen wurden in zwei Dreiergruppen aufgeteilt. In diesen Dreiergruppen traten alle Teilnehmer:innen jeweils in einer Runde gegeneinander an. Eine Runde war so aufgebaut, dass die Battler:innen ihren jeweiligen Platz hinter mobilen Bildschirmen bezogen und gemeinsam mit dem Publikum mit einer zu erpromptenden Bildvorgabe vertraut gemacht wurden. Als Bildvorgaben dienten diverse Klischees und Insider der Sozialen Arbeit. So mussten in der ersten Runde die beiden Battler:innen ein Bild «der heiligen Silvia Staub-Bernasconi» erstellen. Eine andere Vorgabe war, «der perfekte Klient der Sozialen Arbeit». Nach Abschluss aller Partien in den Dreiergruppen traten die beiden Gruppensieger:innen in einer Finalrunde gegeneinander an. Hierbei krönte sich ein Student der Soziokulturellen Animation gegen eine Dozentin des Instituts für Soziokulturelle Entwicklung bei der Vorgabe «die Soziale Arbeit als Fabelwesen» zum ersten Prompt-Battle Champion der HSLU SA. Um dem ergatterten Prestige gerecht zu werden, gewannen die Finalteilnehmer:innen Preise. Die Zweitplatzierte erhielt die Printversion der von der Republik und dem Dezentrum geführten journalistischen Recherche «Do not feed the Google». Der Sieger durfte sich ab einer kostenlosen einjährigen Vereinsmitgliedschaft beim Dezentrum erfreuen.

Die Organisation und Durchführung des Prompt Battles ermöglichte mir verschiedene Erkenntnisse. Um auf den Anlass aufmerksam zu machen, verteilte ich Flyer an der Schule und sprach verschiedenste Studienbekanntschaften an. Viele Personen, mit denen ich dabei ins Gespräch kam, zeigten sich ab dem Inhalt des Anlasses durchaus uninteressiert. Die wenigen Interessierten wiederholten fast ausnahmslos, dass sie wohl aufgrund mangelnder KI-Kompetenzen keine Chance am Anlass hätten. Diese Reaktionen bestätigten mir, dass innerhalb der HSLU SA hinsichtlich digitalen Tools zu wenig Kompetenzen vermittelt werden und sich dies in einem digital inkompetenten Selbstbild der Studierenden zeigt.
Hierfür war das Prompt Battle ein ideales Format. Die Soziale Arbeit wurde selbst zum Thema gemacht und so entstand ein lockeres und spassiges Lernklima. Durch das live erlebbare Prompten der anderen Turnierteilnehmenden konnten verschiedene Stile und Methoden des Prompt-Engineerings ausprobiert und angepasst werden.
Am Anlass selbst thematisierten einige Teilnehmer:innen kritische Aspekte der generativen KI. Der hohe Stromverbrauch der Sprachmodelle und der raubende Umgang mit geistigem Eigentum von OpenAI wurden wiederholt angesprochen. Für die Durchführung des Events wäre es interessant gewesen, einen Raum für kritische Diskussionen rund um generative KI zu ermöglichen.
Weiter hielt ich während der ganzen Planung des Events die spielerische Vermittlung von digitalen Kompetenzen im Bereich des Prompt Engineerings für dessen Hauptverkaufsargument. Neben dem offensichtlichen Lerneffekt eines solchen Events, werden aber auch zusätzlich reflexive Prozesse und Diskussionen um Zukunftsszenarien ermöglicht. Beispielhaft hierfür war die Bildvorgabe «die Soziale Arbeit in 100 Jahren». Durch das Prompten der beiden Battler:innen wurden deren Zukunftsvisionen verbildlicht. Dem abstimmenden Publikum wurde Raum gewährt, um die entstandenen Bilder zu kommentieren und zu debattieren. Dieser gruppendynamische Reflexionsprozess anhand verbildlichter Zukunftsvorstellungen lässt mich annehmen, dass ein Prompt Battle ein grosses Potenzial für gruppendynamische Begleitungen wie Supervisionen oder Coachings mit sich bringt.
Erfreut ab den vielen schmunzelnden Gesichtern am Prompt Battle und den erkannten Potenzialen frage ich mich, wann ich ein nächstes Mal ein Prompt Battle als Dienstleistung für eine Gruppe von Sozialarbeiter:innen anbieten kann, um zeitgleich digitale Kompetenzen und gruppendynamische Reflexionsprozesse zu fördern.
Eine Übersicht über verschiedene Runden des Prompt Battles.
Literaturverzeichnis
IBM. (o. D.). Was ist Prompt Engineering?. https://www.ibm.com/de-de/topics/prompt-engineering