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Wissen anreichern

    Kennen Sie das?

    Ihr Kopf raucht nur so, nachdem Sie stundenlang versucht haben, neue Inhalte in Ihren Kopf zu hämmern. Beim Pauken stösst Ihr Gehirn schnell an seine Grenzen. Aus lernpsychologischer Sicht ist die Vorwissensaktivierung ein entscheidender Erfolgsfaktor, denn das vorhandene Wissen beeinflusst, worauf Lernende ihre Aufmerksamkeit lenken, welche Informationen sie wahrnehmen, welche Aspekte sie für wichtig halten und was sie verstehen und behalten (Krause & Stark, 2006, S.43). Indem Sie dem Stoff neue Bedeutung zuweisen, mit bereits vorhandenem Wissen verknüpfen und in eigenen Worten fassen, gibt es für das Lernen praktisch kein Limit mehr. Dieses Lernvorgehen nennt sich Elaboration.

    Merken Sie sich:

    • Lernen ist ein Prozess der Zeit und Geduld braucht. Neue Lernerfahrungen fussen immer auf vorhandenem Vorwissen.
    • Je mehr Sie Zusammenhänge kennen, desto leichter wird Ihnen jede weitere Verknüpfung, also jedes weitere Lernen fallen.

    Wie können Sie nun Informationen aktiv und effektiv anreichern resp. elaborieren?

    GO INTO ACTION!
    Erfahren Sie mehr zum Thema und testen Sie am besten gleich die verschiedenen Methoden, um Wissen effektiv und nachhaltig anzureichern. Sie können dazu einfach über die folgenden Buttons gleich zum gewünschten Thema springen.


    Feynman-Methode

    Die nach dem Physiker Richard Feynman benannte Lerntechnik eignet sich hervorragend, um auch schwierige Themen zu verstehen und Ihre Wissenslücken aufzudecken.

    Schauen Sie sich das folgende Video an, welches die Feynman-Technik sehr anschaulich erklärt.

    Richard Feynman (Public domain)

    Merken Sie sich:

    • Je einfacher Sie einen komplexen Sachverhalt wiedergeben können, desto besser haben Sie das Thema verstanden.

    Erproben Sie nun die Feynman-Methode: Bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie ein selbst gewähltes Thema einer Schulklasse erklären müssten.

    Schritt 1: Erklären Sie das Thema in eigenen Worten
    Sammeln Sie Ihre Gedanken zu einem Thema und schreiben Sie in eigenen Worten auf, was Sie erklären möchten. Schreiben Sie ja nicht ab! Verwenden Sie eine einfache Sprache und eigene anschauliche Beispiele. Falls Sie beim Erklären stocken, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie vermutlich das Thema noch nicht gut genug verstanden haben. Gehen Sie zu Schritt 2 & 3!

    Schritt 2 & 3: Wissenslücken identifizieren und füllen
    Bleiben Sie nicht nur an der Oberfläche des Themas, sondern gehen Sie in die Tiefe. Wiederholen Sie Ihre Erklärung und identifizieren Sie Lücken und Schwachstellen, indem Sie Fragen notieren. Wie? Warum? Woher? Offene Fragen klären Sie mit Hilfe Ihrer Unterlagen und weiteren Quellen. Binden Sie nun dieses neu vertiefte Wissen in Ihre Erklärung ein.

    Schritt 4: Wiederholen und vereinfachen
    Tauschen Sie Fremdwörter und Fachbegriffe durch alltägliche Begriffe aus und bilden Sie einfache Sätze. Verwenden Sie Zeichnungen und Diagramme sowie anschauliche Beispiele, um komplexe Themen zu erläutern. Erzählen Sie am besten eine Geschichte, mit einer Reihe von Ereignissen, Ursachen und Wirkungen.


    Stellen Sie Fragen!

    Um ein neues Thema zu erschliessen, stellen Sie Fragen! Gebrauchen Sie dabei W-Wörter:
    Was? Wie? Warum? Wie viel? Welche? Wozu? Wer? Wann? Wo?

    Die Fragen leiten Sie an, Hauptkonzepte zu erklären und Zusammenhänge zwischen Ihrem alten Wissen und dem neu gelernten Stoff herzustellen. Übrigens: Selbst formulierte Fragen zum Inhalt sind wertvoller für das Lernen als die in vielen Lehrbüchern aufgeführten Wiederholungsfragen. Denn erstere haben Sie sich überlegt, aktivieren damit Ihr Vorwissen und sind passend für Sie formuliert. Wiederholungsfragen aus dem Lehrbuch ermöglichen allerdings aber einen „Quality-Check“ der eigenen Lernfragen.

    Wie gehen Sie am besten vor?

    • Beginnen Sie mit einer Liste von Ideen & Konzepten, die Sie lernen wollen und stellen Sie sich dazu WIE und WARUM-Fragen.
    • Achten Sie darauf, die Fragen möglichst konkret zu formulieren. Am besten notieren Sie die Fragen.
    • Verknüpfen Sie dabei verschiedene Ideen und erklären Sie wie diese zusammenhängen. Hilfreich kann es sein, wenn Sie erklären, wie sich die Inhalte ähneln und worin sie verschieden sind.
    • Beschreiben Sie, wie die Konzepte/Themen auf Ihre eigenen Lebenserfahrungen oder Erinnerungen zutreffen. Nehmen Sie im Laufe des Tages Dinge wahr, die um Sie herum geschehen, und stellen Sie Verbindungen zu den Ideen her, die Sie in der Weiterbildung m Unterricht lernen
    • Sie dürfen auch ruhig Ihre Unterlagen beiziehen, um Antworten zu finden. Versuchen Sie aber Ihre definitive Antwort in eigenen Worten zu formulieren, ohne dabei in die Unterlagen zu schauen.

    Weiterführende Links

    Brown/Roediger Ill/McDaniel. «Das merk ich mir!» München 2019.

    Weinstein/Sumeracki/Caviglioli. Understanding How We Learn. London 2021. S. 93 ff. (Englisch)

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