Zum Inhalt

Sich konzentrieren

    Konzentration ist die Bereitschaft und Fähigkeit sich über einen bestimmten Zeitraum hinweg mit einer Sache zu beschäftigen, d.h. die Aufmerksamkeit auf Lernaktivitäten zu lenken (Metzger, 2010, S. 50f). Die Aufmerksamkeit richtet sich dabei nicht nur auf Gedanken, sondern auch auf Gefühle sowie der körperlichen Verfassung (ebd).

    © rawpixel.com

    Konzentration ist deshalb so wichtig, weil Sie nur eine begrenzte Kapazität davon haben, wie zum Beispiel die Ladung einer Batterie. Weil die Ladung nicht bis ins Unendliche reicht, müssen Sie Ihre Aufmerksamkeit gezielt auf verschiedene Aufgaben aufteilen. Nehmen wir an, Sie haben eine äusserst schwere Aufgabe vor sich. Um diese zu erledigen, brauchen Sie besonders viel Aufmerksamkeit. Entsprechend haben Sie nicht mehr viel Aufmerksamkeit für andere Dinge übrig.

    Was lässt sich zur Förderung der Kapazität tun? Hier folgen drei Übungsvorschläge zur Stärkung ihrer Konzentrationsfähigkeit. Die Vorschläge (1) und (2) stammen aus Steiner (2011, 68ff.) und der Vorschlag (3) aus Metzger (2010, 50f.).

    1. Selbstbeobachtung – Messen Sie ihre Konzentration einmal systematisch
    2. Geistige Herausforderung – das braucht ihr Gehirn, damit es konzentriert bleibt – handeln Sie bewusst.
    3. Wie eliminiere ich innere und äussere Störungen?

    Selbstbeobachtung

    In welchem Bereich Sie sich auch immer verbessern wollen: Beginnen Sie mit der Erfassung des Ausgangszustandes (Ist-Zustand), indem Sie sich selbst möglichst neutral beobachten.

    Damit werden Sie zur Beobachterin/zum Beobachter Ihres eigenen Verhaltens und sind auch Beobachtete(r). Neutral bleiben Sie beim Beobachten, wenn Sie quantitativ ausdrücken, wie es steht und die Ergebnisse nicht kommentieren/kritisieren.

    Gehen Sie wie folgt vor:
    Achten Sie während Ihrer Lernaktivitäten (im Unterricht oder im Selbststudium), wie konzentriert Sie waren (1 = schwache bis 5 = starke Konzentration). Zählen Sie am Ende jedes Tages die Punkte zusammen. Notieren Sie, was Ihnen täglich bezüglich Konzentration aufgefallen ist.  Je konsequenter Sie diese Übung tun, desto eher steigt Ihre Konzentration von allein.

    Wenn Sie tiefe Werte erzielen, fragen Sie sich, was Sie tun könnten, um Ihre Konzentration zu stärken. Probieren Sie Verschiedenes aus. Wir sind überzeugt, dass Jede(r) viele gute Ideen entwickeln kann.

    Sehen Sie dazu auch das Experiment von Verena Steiner mit Studierenden: „Folge 10 – Selbstbeobachtung: Wo der Knackpunkt liegt“.


    Geistige Herausforderung – handeln Sie bewusst

    Sie haben sicher auch schon festgestellt, dass Sie für eine Aufgabe/Arbeit „automatisch“ so viel Zeit brauchen, wie Sie zur Verfügung haben. Steht Ihnen eher wenig Zeit zur Verfügung, arbeiten Sie konzentrierter. Verfügen Sie über ausreichend Zeit, besteht die Gefahr, dass Sie regelmässig geistig von Ihrer Arbeit abdriften und damit ineffizient werden. Dies hängt gemäss Steiner (2011, 72f.) damit zusammen, dass Ihr Gehirn sie steuernd bei Ihrer Arbeit unterstützt.

    Um ganz bei einer Sache zu sein und zu bleiben, braucht Ihr Gehirn eine konkrete Herausforderung. Unser Gehirn arbeitet am effizientesten, wenn es genau weiss…

    1. was es zu tun hat,
    2. warum es dies tun muss,
    3. wie es vorgehen soll und
    4. wie viel Zeit es zur Verfügung hat.

    Ihr Arbeitsgedächtnis muss voll ausgelastet sein. Die optimale Auslastung erreichen Sie bei einfachen Aufgaben, indem Sie die Zeit knapp vorgeben. Schwierige Aufgaben teilen Sie am besten in mehrere Teile auf, zu denen Sie die Zeit besser abschätzen können.

    Eine geniale Technik, um während des Lernens die Zeit zu managen ist die POMODORO TECHNIQUE von Francesco Cirillo

    Tipp

    Die Pomodoro-Technik beruht auf dem Prinzip, dass Pausen wichtig sind, um konzentriert zu arbeiten. Das System setzt sinnbildlich einen Kurzzeitwecker ein, der die Arbeit in 25-Minuten-Abschnitte teilt (die rote Tomate steht für eine Eieruhr). Nach jeder dieser Arbeitseinheiten wird eine fünfminütige Pause eingelegt, nach vier Einheiten eine längere Pause von 25 Minuten. Diese Technik ermöglicht nicht nur einen leichteren Einstieg in die Arbeit (kürzere Arbeitshappen kosten weniger Überwindung), sie steigert auch die Effizienz (höhere Konzentration und Arbeitsproduktivität) und minimiert somit die Ablenkungen


    Innere und äussere Störungen

    Wie eliminiere ich innere und äussere Störungen?

    Sie können in Ihrer Konzentration durch innere und äussere Faktoren gestört werden.

    Zu den typischen inneren Störquellen zählen:

    • Tagträume (Gedanken an Vergangenes und Zukünftiges)
    • Selbstzweifel
    • Übermüdung

    Zu den typischen äusseren Störquellen beim Lernen zählen:

    • Lärm, Schwatzen
    • E-Mails, Social Media, Telefonanrufe
    • Visuelle Ablenkungen
    • Unzweckmässiger, überfüllter Arbeitsplatz

    Metzger (2010, 50f.) empfiehlt als Mittel gegen Störquellen folgendes:

    Was hilft gegen innere Störquellen?

    • Vermeiden Sie Tagträume, indem Sie sich beim gedanklichen Abschweifen innerlich sagen: „Stopp, stopp, stopp – daran denke ich, wenn ich Zeit habe. Jetzt mache ich, was ansteht.“
    • Führen Sie regelmässig kurze Selbstgespräche, wie z.B. „Ich beginnen nun mit dieser Aufgabe und lasse mich nicht ablenken.“
    • Gönnen Sie sich ausreichend Schlaf.
    • Machen Sie folgende Konzentrationsübung „Atemzüge zählen“:
      (1) Setzen Sie sich hin
      (2) Schliessen Sie die Augen
      (3) Zählen Sie die Atemzüge indem Sie innerlich die folgenden Worte sprechen oder denken „Ich atme ein – eins“. Wenn Sie ausatmen, dann nehmen Sie das auch ganz bewusst wahr: „Ich atme aus – eins“. „Ich atme ein – zwei“ — „Ich atme aus – zwei“ usw. bis Sie bei zehn angekommen sind. Dann beginnen Sie wieder mit eins.
      (4) Nehmen Sie wahr, wie sich Ihre Bauchdecke beim Atmen hebt und senkt.
      (5) Immer wenn Sie aufgehört haben zu zählen oder einer höheren Zahl als zehn angekommen sind, beginnen Sie wieder bei eins.

    Was hilft gegen äussere Störquellen?

    • Setzen Sie sich in grossen Unterrichtsräumen möglichst weit nach vorn.
    • Vermeiden Sie das Verfassen und Lesen von E-Mails und SMS, das Surfen im Internet, wenn Sie intensiv lernen wollen, konsequent.
    • Verabreden Sie Termine fürs Telefonieren oder Chatten.
    • Räumen Sie Ihren Arbeitsplatz auf. Auf Ihrem Pult sollte nur sein, was Sie fürs Arbeiten brauchen.

    Weiterführende Links

    Sie möchten mehr Thema Konzentration wissen? Hier finden Sie weitere spannende Informationen!

    The Learning Scientist Blog-Post zu Lernen und dazu Musik hören

    The Learning Scientist Blog-Post zu Mind-Wandering

    The Learning Scientist Blog-Post zu Multi-Tasking

    Schreiben Sie einen Kommentar

    Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert