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Wissen ordnen

    Grafische Veranschaulichungen helfen Ihnen beim effektiven Lernen – ganz unabhängig von Ihren Vorlieben.

    Nehmen Sie Informationen nicht nur verbal als Text, sondern auch visuell auf, so steigert sich der Lerneffekt, weil Sie diese Informationen über zwei separate Kanäle aufnehmen. Die gleiche Information wird folglich doppelt in zwei Formaten abgespeichert. Entsprechend bleiben zwei Wege offen fürs Erinnern. Wenn Sie Worte mit Bildern kombinieren, so setzen Sie eine effektive Lerntechnik ein, die zeitgleich auch Ihr Arbeitsgedächtnis entlastet.

    ABER, überfordern Sie Ihr Arbeitsgedächtnis nicht. Zuviel des Guten kann dem Lernen schaden. Der Schlüssel zum Lernerfolg ist, dass Sie sowohl nur relevante Bilder als auch nur relevante Texte einbeziehen. Ansonsten droht ein sogenannter Cognitive Overload.

    Nachfolgend finden Sie einige Beispiele, wie Sie graphische Veranschaulichungen beim Lernen effektiv einsetzen können.


    Visualisierungen

    Metzger (2010, 75f.) schlägt fünf typische Formen vor, um Informationen übersichtlich darzustellen. Diese können selbstverständlich auch gemischt werden.

    Listen
    Mindmaps / Baumstrukturen
    Matrix
    Beziehungsnetzt / Funktionen
    Flussdiagramm

    THUN-Übersicht

    Wollen Sie den wesentlichen Inhalt einer Information erschliessen, empfiehlt Metzger (2010, 68) die wesentlichen Teile vieler Informationen (Thema, Hauptgedanken und unterstützende Einzelheiten) mit Fragen herauszuarbeiten. Er bezeichnet dieses Vorgehen mit THUN:

    WesentlichesMerkmaleIch frage mich:
    (T) ThemaTitel– Worum geht es?
    – Wie lautet das Ziel
    (H) HauptgedankenKernaussagen / Thesen / Modelle / Merkmale– Was will der Autor wirklich sagen?
    – Welche Schlüsse ziehe ich daraus?
    (U) Unterstützende EinzelheitenErklärungen / Begründungen / Beispiele– Womit werden die Hauptgedanken veranschaulicht?
    (N) NebensächlichesWeitere gleichartige Beispiele / Ausschmückungen

    Sketchnotes

    Es ist alles andere als einfach, gehörte Informationen schnell aufzunehmen. Ausserdem sollten diese von Anfang so organisiert werden, dass sie auch später in anschaulicher Form zur Verfügung stehen. Um Notizen nachhaltig zu gestalten, lohnt es sich, neue Methoden auszuprobieren. Eine vielversprechende Vorgehensweise ist das Graphic Recording, auch unter dem Namen Sketchnotes bekannt. Bei dieser Methode geht es darum, Informationen und Gedankengänge visuell darzustellen, um sie im Nachhinein besser nachvollziehen zu können. Dafür werden Stichworte, Symbole und Zeichnungen verwendet.  

    Wie funktioniert Sketchnoting?

    «Ich kann doch überhaupt gar nicht zeichnen!» Doch keine Sorge, es geht hier nicht darum, grafische Meisterwerke zu schafffen. Sketchnotes sind skizzenhafte Bilder, die eher einem Entwurf als einer fertigen Zeichnung gleichen. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, Beziehungen hervorzuheben und somit einen besseren Überblick über ein Thema zu verschaffen.

    Sketchnotes https://studybees.de/magazin/mitschreiben-mal-anders-sketchnotes/

    Wichtig ist, dass Sie für sich von Anfang an ein paar Symbole festlegen, die mit wenigen Strichen viel aussagen, wie z.B. folgende Bilder.

    Symbol für Geld
    Symbol für Wachstum

    Mit der Zeit wird sich Ihr Repertoire an Symbolen erweitern und verfeinern. Mit Kreativ-Techniken können Sie auch originelle Bildideen entwickeln.

    Checkliste für gut funktionierende Sketchnotes von Nadine Rossa

    Tipp

    Es gibt zahlreiche technische Möglichkeiten, Sketchnotes digital zu erfassen. Hier ist ein Link zu einem Blog, der Ihnen nützliche Tipps zu diesem Thema erteilt.

    Sketchnotes Apps (Welche du brauchst & was sie können) (sketchnoting.net)


    Mentale Bilder

    Die Forschung zeigt, dass auch mentale Bilder unserem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. Sagt Ihnen die «Loci-Methode» oder der «Gedankenpalast» etwas? Es handelt sich hierbei um zwei der wichtigsten mentalen Merkhilfen.

    Im folgenden Video sind diese effektiven Mnemotechniken anschaulich erklärt: Ein Gedächtnis wie Sherlock Holmes (Loci Methode und Gedächtnispalast)

    So gehen Sie nun vor:  Am besten eignet sich ein Ort, den Sie gut kennen und den Sie sich jederzeit in Erinnerung rufen können, zum Beispiel das eigene Wohnzimmer oder Lieblingscafé. Nun beginnen Sie damit, die Kernpunkte der zu lernenden Inhalte mit einer Stelle im «Palast» zu verknüpfen. Das Ganze gleicht einem Sketch oder einer Geschichte. Es geht um mentale Bilder, die an eine Abfolge von physischen Orten geknüpft sind, um einen Hinweis bei Ihnen auszulösen sollen.

    Auf der Website des Gedächtnisweltmeisters Alex Mullen finden Sie weitere praktische Tipps, wie Sie Ihren eigenen Gedächtnispalast bauen können: https://mullenmemory.com/memory-palace-study-hacks

    Wichtig: Der Gedächtnispalast ist keine Lernmethode, sondern lediglich ein Instrument, um bereits gelernten und verstandenen Stoff so zu organisieren, dass dieser zu jedem Zeitpunkt abrufbar ist. Vorher muss das Thema aber gründlich verstanden worden sein.


    Weitere Informationen

      Brown, P. C, Roedinger Ill, H., & McDaniel, M. A. (2019). Das merk ich mir! Erfolgreich lernen und für immer behalten mit der Make-it-Stick-Methode. München: Goldmann.

      Weinstein, Y., Sumeracki, M., & Caviglioli, O. (2018). Understanding how we learn. A visual guide. London: Routledge, S. 93 ff.

    1 Gedanke zu „Wissen ordnen“

    1. Um Wissen im Kopf zu sortieren und vor allem, um mehr zu behalten, sollte man emotionale Gründe finden. Denn je mehr Emotion dabei ist, desto mehr wirkt die Amygdala (Teil des Gehirns) dafür, dass dieses wichtige Wissen hängen bleibt.

      Visualisierungen sind dann ein guter, weiterführender Weg.

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