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Smart Glasses und Industrie 4.0 bewirken einen Wandel

Von neuen Technologien, welche unsere Welt verändern und den Alltag revolutionieren, hören wir täglich. Technologien wie autonome Fahrzeuge oder Drohnen, welche das nächste erwartete Packet vor der Türe absetzen, sind zwar bereits Realität, aber bisher nur sehr selten ausserhalb von Labors und Testzentren anzutreffen. Doch wo und in welcher Form zeigt sich die Industrie 4.0 in der Praxis?

Effizienz Dank Smart Glasses
Als Beispiel dient die Logistikindustrie. Diese bietet mit all ihren Warenlager und Verteilzentren der Industrie 4.0 einen geeigneten Platz zum Gedeihen und Florieren. Automatisierte Systeme, welche eine starke Vernetzung aufweisen, verhelfen der Logistikindustrie zu einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit und Qualitätskontrolle. Wir als Kunden erwarten Lieferungen innert Stunden, was die Logistikzentren vor grosse Herausforderungen stellt. Des weiteren brachte die Corona Pandemie unsere Abhängigkeit von Liefer- und Verteildiensten deutlich zum Vorschein. Die Globalisierung und unser Einkaufverhalten setzen die Messlatte für die Verteilzentren hoch.

Eine treibende Kraft in den Verteilzentren sind die Smart Glasses. Ihre Einbindung in das Verteilsystem und die Möglichkeit Visualisierungen über die Augmented Reality einzublenden, schafft einen Mehrwert für die Nutzenden. Ihr Einsatz bringt über die folgenden Punkte eine erhebliche Effizienzsteigerung mit sich:

  • Führung und Kontrolle der Mitarbeitenden
  • Reduktion der Fehlerquote
  • Qualitätskontrollen
  • Automatisiertes Berichtswesen

Automatisierung im Zentrum der Logistik
In der Logistikindustrie ist im Speziellen in den grossen Warenhäusern und in der Lagerverwaltung eine Revolution der Arbeiten im Gange. Vernetzt arbeitende Smart Glasses prägen den Arbeitsalltag vieler Mitarbeitenden. Automatisierungssysteme verändern zudem die Art und Weise wie ein Lagerhaus operiert. Im Zentrum steht der Mensch mit seinen Smart Glasses. Die Brille lenkt den Menschen durch das Warenhaus, sie liest visuelle Marker und ist mit dem Warenhaussystem im stetigen Kontakt. Zudem kontrolliert sie alle Tätigkeiten und informiert, wenn der hinterlegte Arbeitsprozess nicht eingehalten wird. Über die Brille kann das System mit den Mitarbeitenden kommunizieren, bevorstehende Arbeiten mitteilen, den Fortschritt visualisieren oder auch vor Gefahren warnen.

Effizient mit zwei freien Händen arbeiten
Smart Glasses sind nicht die ersten Automatisierungshilfen im Logistikwesen, so optimieren Strichcodelesegeräte und die Radiofrequenztechnologie (RF) seit Jahrzehnten Lagerhäuser rund um den Globus. Doch ist der Vernetzungsgrad, welcher die Industrie 4.0 mit der Einbindung in die Umsysteme mit sich bringt, neu und steigert die Effizienz des gesamten Systems. Ein wesentlicher Vorteil der Smart Glasses ist sicherlich, dass sie am Kopf anliegen und somit die Hände frei sind, um mit beiden Händen die gewünschten Tätigkeiten auszuführen. Weniger Handgriffe sind nötig und der Fokus liegt auf dem Wesentlichen.

Augmented Reality als Hilfsmittel im Lagerhaus
Als eines der grössten Speditionsunternehmen der Welt betrieb DHL im letzten Jahrzehnt einige Testzentren in Amerika und Europa, um die Anwendung von Smart Glasses und deren Integration in die vorhandenen Systeme zu prüfen. So vermeldete Adrian Kumar, Vice President of Solution Design, bereits 2018 eine Effizienzsteigerung um bis 15%. Das komme mehrheitlich durch die beiden freien Hände und durch die Führung der Mitarbeitenden durch die visuellen Hilfestellungen, welche im Sichtfeld der Brille eingeblendet sind, zustande. Kumar sagt weiter:

„Smart Glasses können den Arbeitenden visuelle Hinweise geben, sowohl für die Kommissionierung als auch für Sortiervorgänge.“

Durch Kombination von verschiedenen Digitalisierungs- und Automationslösungen steigt die Effizienz um bis zu 25% und die Fehlerraten werden drastisch gesenkt.

Orientierung im riesigen Warenlager (Quelle:unsplash.com)

Wer ist das Werkzeug?
Werden die stark automatisierten Lagerverwaltungsprozesse betrachtet, bei denen die Führung, Lenkung und Kontrolle der Mitarbeiter vollständig von den automatisierten Systemen übernommen werden und bedenkt man den hohen Detailgrad sowie die starke Struktur der Prozesse, so stellt sich die Frage: Ob die automatisierten Helfer ein Hilfsmittel für den Menschen sind oder vielmehr der Mensch nur ein orchestriertes, aber hoch flexibles Greifsystem der automatisierten Lagerverwaltung ist. Diese Frage lässt sich nicht abschliessend beantworten. Der Mensch wird aus meiner Sicht noch lange im Zentrum der Arbeiten stehen, aber die Automatisierung wird ein wichtiger und stetiger Begleiter sein.

Es gibt nicht nur eine Schlüsseltechnologie, welche es in der Automatisierung zu beherrschen gilt. Vielmehr ist der ganzheitliche Einsatz von Automatisierung und Arbeitsunterstützung für den Menschen anzustreben. Vernetzte Systeme, welche Augmented Reality in Smart Glasses einsetzen und uns helfen den Arbeitsalltag effizient zu bestreiten, gibt es immer mehr. Wann und in welcher Form diese vernetzten Helfer ausserhalb des industriellen Einsatzes in unser Leben einziehen, wird sich zeigen. Ich bin gespannt in welcher Form die Automation meinen Alltag weiter revolutioniert.


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Marcel Erismann

Marcel Erismann ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul Studienreise des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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