Industrie 4.0 – Was tun, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Studien zeigen, dass die Digitalisierung in der Schweizer Industrie nur schleichend vorankommt. Eines der Hauptgründe ist beispielsweise eine fehlende Digitalisierungsstrategie. Der Einsatz der richtigen Technologien und der Beizug von externen Partnern kann helfen.

Was bedeutet Industrie 4.0?

Im nachfolgenden Video wird der Begriff «Industrie 4.0» erläutert.

Industrie 4.0 erklärt (Swissmem, 2016, Youtube)

Stand Digitalisierung Industrie Schweiz

Gemäss dem digital.swiss Index vom Jahr 2017 ist eine positive Entwicklung in der Digitalisierung in der Schweiz zu verzeichnen. Der Gesamtindex ist nämlich von 43 Prozent auf 45 Prozent gestiegen – immerhin. Eine Steigerung ist eine Steigerung. Auch die Industrie hat sich in der Digitalisierung positiv gegenüber dem Vorjahr entwickelt. In der Industrie 4.0 stieg der Index von 20 Prozent auf 29 Prozent an. Nichtsdestotrotz haben die Schweizer Industrieunternehmen noch Luft nach oben, wenn es um die Digitalisierung geht. Es braucht Mut, um sich an Digitalisierungsprojekte zu wagen und in die Zukunft zu investieren, um schliesslich das Potential von Industrie 4.0 ausschöpfen zu können.

Index von ICTswitzerland und Economiesuisse. (2017). (global IP action AG. (2019). Switch: Bundesrat muss Cybersecurity ernst nehmen.)

Woran hapert’s?

Eine Umfrage der Arbeitsgruppe «Digitalstrategie» aus der Initiative Industrie 2025 zeigt, dass nur ein Drittel der Industrieunternehmen in der Schweiz ihren digitalen Reifegrad für genügend hoch einstuft. Lediglich ein Fünftel der Unternehmen tätigen Investitionen in Sicherheitstechnologien. Auch wenn ein Grossteil der Industrieunternehmen in der Schweiz bereits mehrere Projekte im Bereich Digitalisierung umgesetzt haben, waren dies hauptsächlich Optimierungsprojekte operativer Prozesse. Es ist jedoch zentral, auch andere Bereiche der Digitalisierung zu berücksichtigen.

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen haben zudem noch keine Digitalisierungsstrategie ausgearbeitet, obwohl für 55% der Unternehmen die Digitalisierung eines der Top 3 strategischen Themen darstellt. Knapp drei Viertel der Befragten geben an, dass durch die Corona-Pandemie das Thema «Digitalisierung» stark an Bedeutung gewonnen hat. Dennoch gibt es für die Schweizer Industrie noch viel Handlungsbedarf im Bereich Digitalisierung.

Empfehlungen für Industrieunternehmen

  • Die Erstellung einer Digitalisierungsstrategie geht allem voran. Dabei soll eine Ist-Analyse Aufschluss über die eigenen digitalen Kompetenzen, digitalen Technologien, Kundenbedürfnisse und potenzielle Partner geben. Ein digitales Leitbild soll die Vision, Mission und die Ziele festhalten. Die digitalen Stossrichtungen runden die Strategie ab.
  • Um die Digitalisierung in der Industrie voranzutreiben ist es essenziell, Daten aus Fertigungsabläufen in messbare Vorteile umzuwandeln. Dabei gilt es, die richtigen Daten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitzustellen. KI-Tools können hierbei von gutem Nutzen sein.
  • Oft führen kleine, aber stetige Schritte zum Erfolg. So kann bspw. mit kleinen Projekten und Machbarkeitsstudien gestartet werden. Um die Komplexität möglichst tief zu halten, kann der Fokus auf Anwendungsfelder gelegt werden, in denen die Datenerfassung simpel und die Dateninteroperabilität sichergestellt ist.
  • Hilfreich sind zudem Lösungen, die dabei helfen, die Anlagen nachzurüsten sowie zu vernetzen. So können die IT- und Steuerungsdaten zusammengeführt werden.
  • Lösungen mit integriertem KI- sowie ML-Funktionen können die Automatisierung vorantreiben und vereinfachen. Mithilfe dieser Technologien kann der Prozess, neue Anwendungsfelder zu erschliessen, beschleunigt werden.
  • Die Interoperabilität von IT und OT ist zentral. Es braucht ein Verständnis dafür, Daten aus den Anlagen in einen messbaren Nutzen umzuwandeln und die IT-Systeme möglichst effizient dafür einzusetzen.
  • Um Industrie 4.0 wirklich zu leben, braucht es Fachwissen, Ressourcen, Kompetenzen und Kapazitäten. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie bspw. Anlagenherstellen, Systemintegratoren oder Beratungsunternehmen kann einen grossen Mehrwert in diesem Prozess stiften.

Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die Einsatzgebiete von IoT und Industrie 4.0 in der Wertschöpfungskette:

IoT und Industrie 4.0 in der Wertschöpfungskette (SEEBUGER AG. (ohne Datum). IoT und Industrie 4.0 erfassen alle Bereiche des Wertschöpfungsnetzwerks.)

Quellen

Weiterführende Links

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zaferuenal

Zafer Ünal studiert im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der OST und hat das Modul Studienreise belegt, wo er zum Thema "Digitalisierung in der Industrie" bloggt.

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