Der Wald, ein Symbol für Nachhaltigkeit
Allgemein

Wie steht es um die digitale Nachhaltigkeit?

Leider noch nicht sehr gut. Viele Technologien pfeifen auf die Nachhaltigkeit oder haben noch einen langen Weg vor sich, um umweltfreundlicher und CO2-neutraler zu werden. Dieser Beitrag zeigt eine kleine Übersicht der grössten Umweltsünden der Informatik (z.B. Bitcoin, wer hätte es erraten?) und nennt einige Ansätze zur Besserung.

Es ist unbestritten, dass die Informatik und die damit auferstandene Digitalisierung in beinahe jedem Lebensbereich ein riesiges Potential mit sich bringt. Jedoch geht die Nachhaltigkeit dieser neuen Lösungen meist vergessen oder wird vernachlässigt, obwohl die Informatik einen immer grösseren ökologischen Fussabdruck hinterlässt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass besser über diesen Fussabdruck informiert wird und dass Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen über die Folgen deren Handelns im Klaren sind.

Woher kommt denn der Fussabdruck der Informatik?

Der ökologische Fussabdruck einer Informatiktechnologie wird hauptsächlich durch seinen Stromverbrauch verursacht (wenn man die Produktion von Hardware mal aussen vor lässt). Somit ist der Fussabdruck stark von der Art der Stromproduktion abhängig, mit welcher die Technologie angetrieben wird. Zum Beispiel sind in der Schweiz, im Wasserschloss mit grossen Wasserkraftwerken, die ökologischen Folgen kleiner als in Deutschland, wo immer noch rund 40% des Stroms von Kohlekraftwerken stammt.

Und die grössten Umweltsünder sind, … Trommelwirbel?

Folgend werden einige Technologien und Anwendungen der Informatik genannt, welche einen sehr grossen ökologischen Fussabdruck generieren. Dabei wird zur Diskussion angeregt, ob diese Anwendungen wirklich unverzichtbar sind und wie eine Besserung erreicht werden könnte.

  • Bitcoin! Und alle weiteren aufwändig zu prüfenden Kryptowährungen
    Der wohl bekannteste Umweltsünder in der digitalen Welt, der Bitcoin. Mit dem enorm aufwändigen Proof-of-Work-Verfahren generiert der Bitcoin einen gigantisch hohen Stromverbrauch. Es wird geschätzt, dass eine einzige Bitcoin-Transaktion etwa 1200kg CO2 generiert, so viel wie über 2’800’000 Visa-Transaktionen. Der jährliche CO2-Abdruck von Bitcoin entspricht etwa dem von ganz Belgien. Allein diese Zahlen sollten ausreichen, um sich von Bitcoin abzuwenden und nicht diesem puren Spekulationsprodukt zu verfallen. Und wenn man der Versuchung trotzdem nicht widerstehen kann, dann sollte auf eine Kryptowährung gesetzt werden, welche das Proof-of-Stake-Verfahren anwendet, welches viel energiesparsamer ist.
    Dies soll jedoch nicht als allgemeine Kritik der Blockchain-Technologie gelten! Diese hat, trotz grossen Verbesserungspunkten, immer noch ein sehr grosses Potential und wird in vielen Bereichen eine disruptive Wirkung herbeiführen.
Ökologischer Fussabdruck der gesamten Technologie und einer einzelnen Transaktion
Fussabdruck von Bitcoin – Zahlen, welche den energetisches Verbrauch von Bitcoin imposant aufzeigen (Quelle: https://digiconomist.net/bitcoin-energy-consumption/, 07.03.2022)
  • Streaming jeglicher Art
    Netflix, YouTube, Spotify, etc. ist allen bekannt. Dass diese Dienste jedoch einen riesigen Datenverkehr verursachen, ist sehr wahrscheinlich nur einem kleinen Teil der Nutzer bewusst. Vor allem das Streamen von Videos in 4k, beispielsweise auf YouTube, verursacht etwa 15GB Datenfluss pro Stunde. Diese Daten müssen durch zahlreiche Server und Router geführt werden, was zum hohen Stromverbrauch von Streaming führt. Lösungsansätze wären das Konsumieren der Inhalte in tieferer Qualität oder das Herunterladen von Inhalten, welche mehrmals angeschaut oder angehört werden. In Zeiten von Mobiltelefonen mit über 128GB Speicher sollten also idealerweise die Lieblingslieder auf Spotify heruntergeladen werden.
  • Cloud-Dienste
    Es entstehen immer mehr Cloud-Dienste, welche entweder zur simplen Speicherung von Daten verwendet werden, oder komplexe Applikationen ausser Haus ausführen. Auch hier generiert der Datenverkehr wieder einen sehr grossen Stromverbrauch, welcher nicht vernachlässigt werden darf. Somit muss bei Instandsetzungen von Diensten der ökologische Fussabdruck auch immer ein Kriterium sein, ob nicht eine On-Premise-Lösung besser wäre. Natürlich kann man dann hier argumentieren, dass ein einziger Cloud-Dienst besser ist als eine On-Premise-Lösung bei allen Endanwender:innen, eine komplizierte Diskussion!

Schlussendlich wird es an den einzelnen Unternehmen und an der Politik hängen, in wie weit der ökologische Fussabdruck der Informatik eingeschränkt werden kann. Obwohl auch die Endbenutzer:innen sensibilisiert werden müssen, kann man kaum von ihnen erwarten, das Netflixen aufzugeben oder nicht mehr dem schnellen Geld, oder dem schnellem Ruin durch Kryptogeld zu verfallen.

Doch wir müssen optimistisch bleiben, dass in Zukunft Lösungen gefunden werden, welche unsere wunderhübsche Erde schonend behandeln werden. Helfen dabei wird beispielsweise die Forschungsstelle für Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern, welche sich genau um dieses Thema kümmert.

Wer sich nun mehr über diese Thematik informieren möchte, findet beispielsweise auf YouTube (Streaming, oups) eine enorme Menge an Reportagen über die digitale Nachhaltigkeit, wie die folgenden zwei Beispiele zeigen. Das erste Video erklärt die negativen ökologischen Folgen von Bitcoin und das zweite gibt einige Tipps, wie du deine digitale Nachhaltigkeit verbessern kannst! Dafür musst du aber ein wenig Französisch verstehen, dies sollte aber kein Problem sein, oder?

Quellen:

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