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Virtual, Augmented, Mixed & Extended Reality – Was ist das überhaupt?

Eine klare Unterscheidung dieser Technologien ist schwer. Dieser Beitrag zeigt die Hauptunterscheidungsmerkmale und was für ihre Nutzung gebraucht wird.

Viele von uns haben schon von Virtual Reality und Augmented Reality gehört. Nun werden auch immer häufiger Wörter wie Mixed Reality oder auch Extended Reality verwendet. Doch was genau ist der Unterschied zwischen all diesen immersiven Technologien?

Zuerst, was ist mit einer immersiven Technologie überhaupt gemeint? Immersiv stammt vom englischen Wort «immersion» und soll so viel bedeuten wie eintauchen. In diesem Zusammenhang geht es darum, in eine Welt einzutauchen, die sich von der realen Welt unterscheidet. Der Grad dieser immersion unterscheidet sich aber stark nach der verwendeten Technologie.

  • Virtual Reality (VR): VR lässt sich am besten unterscheiden zwischen den anderen immersiven Technologien, da es sich hierbei um ein komplett virtuelles Erlebnis handelt. Die Nutzer tauchen in eine virtuelle Welt ein, worin eine künstliche Umgebung dargestellt wird. In dieser Welt ist es möglich, einen Raum in 360° zu sehen und die Nutzer kriegen das Gefühl, sich physisch in diesem Raum zu befinden. Bei der VR-Technologie stehen die Seh- und Hörsinne im Vordergrund, da normalerweise davon ausgegangen wird, dass die Person am Sitzen oder am Stehen ist und wenn überhaupt, nur minimal Schritte tätigt.
  • Augmented Reality (AR): Bei AR handelt es sich um eine digitale Schicht, welche über die reale Welt gelegt wird. So werden digitale Elemente in der realen Welt dargestellt. Der Hauptunterschied zwischen AR und VR besteht darin, dass AR-Nutzer immer auch das sehen, was sich tatsächlich vor ihnen befindet, nur mit einer zusätzlichen virtuellen Schicht darüber. Ein bekanntes Beispiel dazu ist das Spiel Pokémon Go, worin digitale Figuren in der realen Welt als schwebendes Objekt angezeigt werden.
  • Mixed Reality (MR): MR ist, wie das Wort schon sagt, eine gemischte Form der immersiven Technologien, welches VR- und AR-Funktionen kombiniert. Dabei werden virtuelle Objekte in der realen Welt platziert, welche miteinander interagieren. Der Hauptunterschied zu AR ist die räumliche Erkennung. Während AR nur eine digitale Schicht in den Vordergrund stellt, meist in Form eins schwebenden Objekts, findet bei MR eine Tiefenerkennung des Raumes statt. So kann zum Beispiel ein Objekt hinter einem Tisch platziert werden, was die potenziellen Anwendungsbereiche dieser Technologie vergrössert.
  • Extended Reality (XR): XR ist an sich nicht eine eigene Technologie, denn sie beschreibt grundsätzlich alle Formen der immersiven Technologien, welche die reale Welt erweitern und mit virtuellen Elementen kombiniert. Somit ist Extended Reality ein Oberbegriff, welches Augmented, Virtual und Mixed Reality umfasst.
Das Bild veranschaulicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen immersiven Technologien.
Das Bild veranschaulicht die Unterschiede zwischen den verschiedenen immersiven Technologien.

Jede dieser Technologien erfordert verschiedene Geräte für die Nutzung. Bei VR wird ein Head-Mounted Display (HMD), also ein am Kopf befestigter Bildschirm, verwendet, um den Nutzern ein virtuelles Erlebnis zu zeigen. Dieses HMD verfolgt, wohin die Nutzer blicken und spiegeln diese Bewegungen in der virtuellen Anzeige wider. Controller geben ausserdem den Nutzern die Möglichkeit, mit Objekten in der künstlichen Welt zu interagieren. Es gibt aber auch Versionen mit Handschuhen oder sogar mit Handtracking. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Basisstationen zu kaufen, welche mittels einer Tracking-Technologie den Nutzern erlaubt, sich in einem kleinen Bereich in der realen Welt zu bewegen. So sehen die Nutzer verschiedene Blickwinkel innerhalb der virtuellen Welt.

Bei Augmented Reality reicht normalerweise schon ein Smartphone oder ein Tablet. Mit der Kamera dieser Geräte wird die reale Welt dargestellt und eine digitale Schicht wird über dieses Bild gelegt. Die Nutzung von AR ist eine der günstigsten Möglichkeiten, um eine immersive Technologie einzuführen, da die Entwicklung solcher Lösungen weniger Aufwand benötigt. Ausserdem ist hierbei ein grosser Vorteil, dass Smartphones und Tablets weit verbreitet sind und so die Anzahl potenzieller Nutzer hoch ist. Wem aber mehr Kapital zur Verfügung steht, kann für ein noch besseres Erlebnis mit Datenbrillen sorgen.

Bei Mixed Reality benötigen die Nutzer ebenfalls ein Head-Mounted Display, die durch ein durchsichtiges Display Objekte in der realen Welt darstellt. Controller sind im Bereich Mixed Reality normalerweise nicht mehr nötig, da die Nutzer mit simplen Handbewegungen Befehle ausführen. Sensoren, Lautsprecher und eine eigene Rechnereinheit sind in diesen HMDs integriert, weshalb der Preis dieser Produkte heute noch relativ hoch ist.

Anwendungsbereiche

Was sind denn nun spezifische Anwendungsbereiche dieser Technologien? Alle Formen dieser immersiven Technologien sind gut geeignet für Trainings verschiedener Arten. Ein Vorteil ist, dass sich die Nutzer nicht in eine reale, tendenziell riskante Situation begeben. So werden Trainings wie z. B. in der Chirurgie, in einer sicheren, aber zugleich realistischen Umgebung durchgeführt. Ausserdem werden Kosten gespart, da diese Situationen beliebig oft wiederholbar sind.

Es gibt so viele Anwendungen für VR, wie Sie sich vorstellen können, es ist begrenzt durch Ihre Vorstellungskraft – Jon Goddard, HTC Vive

Aber nicht nur für Trainings sind diese Technologien vorteilhaft. Sie können gerade jetzt, wo wir viel Zeit in online Meetings verbringen, die Kollaboration untereinander verbessern. So kann mit VR ein virtueller Raum betreten werden, worin wir unsere Mitarbeiter oder Mitschüler sehen und mit ihnen interagieren. Es gibt auch viele weitere Anwendungsfelder und die Möglichkeiten sind fast endlos.

Anforderungen

Bevor nun direkt ein Produkt gekauft wird, ist es wichtig, sich im Vorfeld darüber zu informieren, was die minimalen Systemanforderungen eines Gerätes sind. Damit wird sichergestellt, dass das Erlebnis auch reibungslos abläuft. Die kritischsten Komponenten sind CPU (Prozessor), GPU (Grafikprozessor) und Speicher. Wenn diese hochleistungsfähigen Komponenten nicht synchron arbeiten, ist ein schlechtes Erlebnis vorprogrammiert. So kann es passieren, dass die Bewegungen vom realen Leben verzögert in der virtuellen Welt widergespiegelt werden. Das führt häufig zum sogenannten «motion sickness». Den Nutzern kann also durch den Gebrauch dieser Produkte übel werden.

Um diese Technologien einzuführen, sind einerseits die technischen Kenntnisse für die Entwicklung nötig. Es gibt Entwicklungsumgebungen, welche die wichtigsten Werkzeuge für die Entwicklung von AR- oder VR-Lösungen anbietet. Welche dieser Umgebungen am besten geeignet ist, hängt von der Komplexität der Anwendung sowie die Auswahl der Plattform ab. Andererseits ist die Erstellung von 3D Inhalten auch ein wichtiger Teil der Entwicklung. Ob sich eine Einführung dieser Technologien lohnt, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Jedenfalls gibt es spannende Anwendungsfälle, die das Erlebnis eines Nutzers oder eines Kunden klar verbessern.

Weiterführende Links:

Quellen:

  • Extended Reality (2020). In: 1&1 IONOS SE, 17.07.2020. Online verfügbar unter https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/verkaufen-im-internet/extended-reality/, zuletzt geprüft am 03.10.2020.
  • Intel (2020): Virtual Reality vs. Augmented Reality vs. Mixed Reality. Hg. v. Intel. Online verfügbar unter https://www.intel.com/content/www/us/en/tech-tips-and-tricks/virtual-reality-vs-augmented-reality.html, zuletzt geprüft am 03.10.2020.
  • mobfish VR STUDIO (2019): The difference between Virtual Reality, Augmented Reality and Mixed Reality! Online verfügbar unter https://mobfish.net/blog/vr-ar-mr/, zuletzt geprüft am 03.10.2020.
  • SCAND (2019): How is Virtual & Augmented Reality Used in Businesses: Benefits, Real World and Business Applications | SCAND Blog. Online verfügbar unter https://scand.com/company/blog/augmented-mixed-and-virtual-reality-for-business/, zuletzt geprüft am 03.10.2020.
  • Siljeholm, Marian (2019): Differentiating Reality: The Difference between Augmented and Virtual Reality. Online verfügbar unter https://www.visiblebody.com/blog/differentiating-reality-the-difference-between-augmented-and-virtual-reality, zuletzt geprüft am 03.10.2020.
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ljubicaristovska

Ljubica Ristovska ist Studentin bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul Studienreise des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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