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Wieso ich jetzt dank Prozessautomatisierung schlafen könnte

Mit einem kleinen Gedankenexperiment zeige ich auf, wie und mit welchen Schritten diese Technologie mir und Unternehmen den Alltag erleichtern würde.

Soeben stehen der Minuten- und der Stundenzeiger übereinander. Es ist zwölf nach Zwei Uhr morgens. Ein Cursor blinkt erwartungsvoll im noch leeren Dokument, welches demnächst meinen Blogbeitrag beinhalten wird. Denn bereits in zehn Stunden muss dieser Blogbeitrag, als Teil des Leistungsnachweises für das Modul „Geschäftsprozessdigitalisierung und -automatisierung“ hochgeladen sein. Lest weiter, wenn ihr wissen wollt, wie ich mitte Semester Geschäftsprozessautomatisierung implementiert und sie mich davor bewahrt hätte, jetzt an meinem Pult sitzen zu müssen.

1. Modelle erstellen

Als aller Erstes muss der Prozess für die Erarbeitung der gewünschten Leistung bekannt sein. In einer Bank wäre das der Prozess für die Prüfung der Kreditwürdigkeit von Neukunden und in meinem Fall die Erarbeitung dieses Blogbeitrags. Dieser Prozess muss mit der „Business Process Modeling Language (BPMN)“-Notation festgehalten werden, wobei es zu beachten gilt, dass ein sauberes technisches Prozessmodell erstellt wird. Dieses darf keine Unklarheiten, Sackgassen oder unendliche Loops offen lassen.

BPMN Modell eines Nachtessens
BPMN Modell eines Nachtessens (© Stefan Gabriel)

Da bei den genannten Prozessen auch Entscheidungen anfallen, braucht es ein Entscheidungsmodell nach „Decision Model and Notation (DMN)„. Dieses Modell kann mit Inputs umgehen und liefert die passenden Outputs zurück. Bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit kämen da bei Inputs wie Einkommen, Kredithöhe und Alter passende Outputs wie ja/nein und der maximale Kreditbetrag raus. In meinem Fall wären Inputs Tage bis Abgabe und Fortschritt in Prozent.

BPMN- und DMN-Modelle können anschliessend von Computern verstanden werden. Nicht die Modelle, sondern der Code davon, welcher durch eine schlaue Software wie dem Camunda Modeler generiert wird. Natürlich verstehen nicht alle Computer Prozessmodelle. Ich muss somit als nächstes eine Prozess- und Decision-Engine installieren.

2. Prozess- und Decision-Engines installieren

Diese Engines orchestrieren Prozesse. Weil uns BPMN zur Verfügung steht, können das Tätigkeiten, Entscheidungen aber auch Ereignisse oder System-Interaktionen sein. Die Empfangsdame der Bank kann also die Kundeninformationen bereits am Empfang erfassen und diese wären bereits auf dem Bildschirm des Kundenberaters, bevor der Kunde dessen Büro erreicht. Mich hätte die Engine darauf aufmerksam gemacht, dass mein prozentualer Arbeitsfortschritt nicht mit der verstrichenen Zeit korreliert.

3. Systeme verknüpfen

Neben dem Sammeln und Versenden von Daten können bei diesen Prozessen auch Scripts hinterlegt werden. Mit diesen Scripts lassen sich Routinetätigkeiten wie das Abrufen und Erfassen von Stammdaten erledigen. Oder meine hätte selbstständig Templates für Blogbeiträge herunterladen können.

4. Persönliche Tätigkeiten Automatisieren

Nun wirds spannend: Über «Robotic Process Automatisation (RPA)» lässt sich die Automatisierung bis zum Endgerät tragen. Über einen Knopf in der UIPath Software startet der Kundenbetreuer einen Bot, der ihm alle Informationen fürs kommende Gespräch aus Legacy-Systemen sowie der Dateistruktur zusammenträgt und eine Aktennotiz erstellt.

Zum Schluss werden die Verträge für den neuen Kunden sofort ausgedruckt, weil das System seine Kreditwürdigkeit selber bestimmen konnte. Aber was ist mit mir?

Zusammengefasst

  1. Meine Engines hätten den lokalen Bot getriggert
  2. Dieser hätte auf einer vordefinierten URL eine Liste der heissesten RPA-Buzzwords gelesen
  3. Jedes Keyword hätte er bei Google eingegeben und „I feel lucky“ gedrückt.
  4. Den Inhalt dieser Seite hätte er kopiert und es über www.smmry.com kürzen lassen
  5. Diese Zusammenfassungen hätte er mir im Word, eingefügt
  6. Drei Tage vor Abgabefrist hätte mich die Engene eingeladen, das Resultat zu verifizieren
  7. Ich hätts eingereicht
  8. Es wäre als Plagiat aufgefallen
  9. Ich wäre durchgefallen

Hmm… Retrospektiv ist es doch besser, habe ich es selber geschrieben.

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Stefan Gabriel

Stefan Gabriel ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zu den Modulen «Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren» sowie «Digitale Transformation in der Industrie » des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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