Assessment umfasst […] alle Aktivitäten, die vor einer Lerninteraktion zur Ermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten von Lernenden (diagnostisch), während einer Lerninteraktion zur Steuerung des Lernprozesses (formativ) und nach Abschluss einer Lerninteraktion zur Leistungsüberprüfung und Leistungsbeurteilung (summativ) eingesetzt werden (vgl. Handke (2012), S. 155). Es ist somit ein sehr grosses Thema, welches von der Seminararbeit, über den Auswahltest, bis zum Einsatz von Audience Response Systemen, um den Lernstand von Studierenden zu erfassen, viele verschiedenen Themen und Methoden umfasst.
Beschreibung
Didaktisches
Das Assessment, die Evaluation eines „Lernstandes“, kann auf ganz verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Zielsetzungen geschehen. Grundsätzlich wird zuerst einmal auf der Ebene der Funktionen und den damit verbundenen Zielsetzungen zwischen formativem und summativem Assessment unterschieden.
„Formative Assessments dienen der Ermittlung des Lernfortschritts und finden in der Regel im Verlauf des Lernprozesses statt. Sie dienen dazu, Informationen zu liefern, mit denen der weitere Lernprozess gesteuert und erfolgreich abgeschlossen werden kann‘ (vgl. Handke & Schäfer 2012).
Formative Tests können darüber hinaus noch drei weitere Zwecke erfüllen, nämlich zu motivieren, das Gelernte zu vertiefen und die Studierenden dazu zu bringen, bestimmte Aufgaben im Selbststudium zu erfüllen.“ (Michel (2015), S. 14)
“Summative Assessments erfolgen am Ende eines Lernprozesses und dienen zur Überprüfung und Bewertung des Lernfortschritts beziehungsweise Lernerfolgs‘ (vgl. Handke & Schäfer 2012). Sie sind der in der Hochschulpraxis am weitesten verbreitete Assessmenttyp. Beim summativen E-Assessment findet in den meisten Fällen eine Übertragung des analogen Verfahrens der papierbasierten Zwischen- und Abschlussklausur auf das digitale Medium Computer statt. Varianten sind die Zentralklausur in speziellen PC-Räumen/-Pools oder die „mobile“ Klausur, die raumunabhängig ist und zum Beispiel mit Notebooks durchgeführt wird. Die Auswertung der Prüfungen erfolgt automatisch, wobei je nach Plattform und verwendeter Software die Möglichkeit zur manuellen Nachkorrektur besteht.“ (Michel (2015), S. 17)
Seltener verwendet, aber dennoch sehr nützlich ist der Begriff des Diagnostischen Assessments (Michel (2015), S. 14). Diagnostische Assessment finden statt, bevor ein Lernschritt begonnen hat und dienen der Einstufung, respektive der Erfassung von Defiziten, um danach den Lernschritt entsprechend anzupassen. Häufig werden Formative Assessments und Diagnostische Assessments synonym oder sehr ähnlich verwendet (siehe Definition oben). Eine Unterscheidung ist aber sinnvoll, um im Blick zu behalten, dass ein Assessment als solches Lerncharakter haben kann, d.h. dass man beim Testen, gleichzeitig auch Lernen kann. Eine Abschlussarbeit ist ein gutes Beispiel hierfür.
Auf der Ebene der Methoden wiederum, kann kaum eine abschliessende Auflistung gegeben werden. Die meistgenutzten Methoden sind jedoch:
- Qualifizierende Arbeiten
- Auswahltests
- Lerntagebücher
- Portfolios
Verwendung von E-Learning-Tools
Für jede dieser Zielsetzungen und jede dieser Methoden können viele unterschiedliche Werkzeuge genutzt werden. An der Hochschule Luzern vorhanden sind:
- Das Testobjekt in ILIAS
Das Testobjekt in ILIAS bietet viele Möglichkeiten. Es können neben freien Textfragen oder Fragen mit Dateiupload auch Auswahlfragen, Ordnungsfragen, Multiple- und Single-Choice-Fragen, Formelfragen usw. eingefügt werden. Zudem können zu den einzelnen Fragen oder auch zu ganzen Test je nach Antwort(en) unterschiedliche Feedbacks gegeben werden, es können Antworthilfen angefragt oder die korrekten Lösungen angezeigt werden. Je nach Antworten können weitere Lernmaterialien vorgeschlagen oder auch ILIAS-Objekte freigeschaltet werden. Die Möglichkeiten sind sehr umfänglich, aber das ILIAS-Benutzerhandbuch aber auch das ZLL (email hidden; JavaScript is required, +41 41 228 40 20) bieten gerne Unterstützung. - Das Übungsmodul in ILIAS
Das Übungsmodul in ILIAS erlaubt es, dass Teilnehmde Dateien, aber auch Texte, Blogs oder Portfolios, einzeln oder in Teams abgeben können. Es können direkt im Objekt genaue Anleitungen gegeben, Vorlagen zur Verfügung gestellt, Deadlines gesetzt und Rückmeldungen gegeben werden. Die Teilnehmenden können weiter dazu verpflichtet werden, einander gegenseitig Feedback zu geben. Die Möglichkeiten sind auch hier wieder umfänglich und das ILIAS-Benutzerhandbuch oder das ZLL (email hidden; JavaScript is required, +41 41 228 40 20) helfen weiter. - Safe Exam Browser
Wer gerne eine Prüfung im kontrollierten Rahmen durchführen möchte, kann hierzu den Safe Exam Browser verwenden. Dieser von der ETH-Zürich entwickelte Browser erlaubt es Prüfungen auf selber mitgebrachten Computern durchzuführen. Hierzu wird eine Browserinstanz gestartet, die den Computer der/des Lernenden sperrt und bis zum Abschluss der Prüfung (oder der Eingabe eines Passwortes) nicht mehr freigibt. Zudem ist der Safe Exam Browser mit ILIAS integriert. So dass man die Tests nur mit diesem erreichen kann. - LiveVoting
Mit dem LiveVoting ist ein sogenanntes Audience Response System in ILIAS integriert. Dieses bietet die Möglichkeit den Studierenden während einer Veranstaltung Fragen zu stellen, die sie gleich mit ihrem Smartphone oder Computer beantworten können. Sie brauchen sich hierzu nicht einzuloggen, können aber zwecks Datenspeicherung auch dazu gezwungen werden. Das LiveVoting ist ein kleines Tool, welches sehr einfach verwendet werden kann, und die Interaktionsmöglichkeiten bei Veranstaltungen mit vielen Teilnehmer/innen stark erweitert und es in solchen Situationen ermöglicht einen ungefähren Überblick über den Lernstand der Anwesenden zu erhalten. - Blogs
Blogs können hauptsächlich auf zwei Arten als Assessment-Werkzeuge verwendet werden: Sie können einerseits als persönliches Lerntagebuch dienen andererseits aber auch als Publikationsmittel für die Lernenden.
Im ersten Fall haben die Blogs stark persönlichen Charakter. Es macht dann sinn, diese in einer geschützten Umgebung zur Verfügung zu stellen. Der Blog in ILIAS bietet hierzu ein ideales Umfeld und kann zudem mit der Übung kombiniert werden, wo der Blog am Ende des Semesters abgegeben und von der Lehrperson begutachtet werden kann.
Im zweiten Fall haben die Blogs stärker öffentlichen Charakter. Im Extremfall (zum Beispiel in einer Marketingausbildung) sind diese für eine grössere Öffentlichkeit bestimmt, dann ist sicher die WordPress-Instanz der HSLU der richtige Ort (https://blogs.hslu.ch), dort kann sich jede/r Studierende selbständig einen Blog einrichten. Sollen die Blogs jedoch vor der Öffentlichkeit geschützt werden, dann lohnt sich wieder ein Blick auf ILIAS, da auf der WordPress-Installation die Benutzer/innen von Hand erstellt werden müssen und die Nutzeradministration, dann immer wieder Arbeit bedeutet. - Portfolios
Portfolios wurden in den letzten Jahren als Assessment-Werkzeuge immer wichtiger, weil man gemerkt hat, dass es sinnvoll ist, den Lernenden die Verantwortung für ihr Lernen zu übergeben, das Lernen als Prozess statt als Produkt zu erfassen (diese Argument gilt auch für Blogs als Lerntagebücher, siehe den letzten Abschnitt) und Lernen zudem auch als lebenslangen, interdependenten Prozess zu verstehen. ILIAS bietet darum, wie viele andere Lernplattformen, Portfoliofunktionalitäten. Deren Einsatz ist allerdings nur selten sinnvoll. Zumeist sollte wohl für die Arbeit mit Portolios die Mahara-Installation von SWITCH verwendet werden, da diese auch über das Studium an der Hochschule hinaus aktiv bleibt.
Tools
Einige Beispiele finden Sie hier (Markus Waldmann, Dept I)
Modul CNA Beispieltests
Kommentar
Quellen
Franke, P.; Handke, J. (2012): E-Assessment. In: J. Handke und A. M. Schäfer (Hg.): E-Learning, E-Teaching und E-Assessment in der Hochschullehre: Eine Anleitung.
Michel (2015), Lutz. Digitales Prüfen und Bewerten im Hochschulbereich. https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD%20AP%20Nr%201_Digitales%20Pruefen%20und%20Bewerten.pdf.