Ende Februar 2020 gab es auch in der Schweiz den ersten Corona-Fall. Bald darauf folgten wie in so vielen anderen Ländern Massnahmen gegen das Virus und spätestens seit dann ist es ein tägliches Thema in den Schweizer Medien wie auch weltweit.
Auch wir an der Hochschule Luzern – T&A blieben von den Massnahmen und dem damit verbunden Lockdown nicht verschont. Innert kürzester Zeit musste von dem regulären Präsenzunterricht auf ein Online-Unterricht gewechselt werden. Wie das von statten ging und wie sich das Leben im Lockdown gestaltete, erzählen Volker Janssen und Werner Barmettler. Die beiden Interviews fanden Mitte des Herbstsemester 2020 statt.
Volker Janssen ist Dozent an der HSLU – T&A und zu dem seit Oktober 2007 Leiter des Instituts für Maschinen- und Energietechnik und Studiengangleiter Maschinentechnik.
Werner Barmettler schloss im Jahr 2015 seine Lehre als Metallbauer Fachrichtung Schmied ab. Mittlerweile studiert er Vollzeit Maschinentechnik und ist im dritten Semester.
Dozent: Prof. Volker Janssen
Erinnern Sie sich noch daran, als Sie das erste Mal von Corona gehört haben?
Ich erinnere mich noch daran, doch das Ganze war für mich zu Beginn überhaupt nicht einschätzbar. Es gab in letzten Jahren bereits Pandemien, wie beispielsweise SARS, über die man weltweit sprach, die jedoch nie denselben gesellschaftlichen Einfluss hatten wie COVID. Ich hatte zwar schon gedacht, dass es sich diesmal um etwas Dramatischeres handelt, doch nie in dem Ausmass, zu dem es sich dann schliesslich entwickelt hat.
Wann haben Sie realisiert, dass COVID auch uns in der Schweiz bzw. uns am Tech betreffen könnte?
Die ersten COVID-Fälle sind schnell auch in der Schweiz aufgetreten und das Unangenehme an so einer Pandemie ist, dass die Ansteckungszahlen nicht linear, sondern exponentiell verlaufen. Als der erste Fall aufgetreten ist, ging es Schlag auf Schlag.
Immer mehr Ansteckungen fanden statt und es war für mich sehr bedrückend, mit den vielen COVID-Todesfällen in Italien konfrontiert zu werden. Das war das erste Mal, dass ich sowas erlebt habe. Diese Situation habe ich sehr belastend empfunden. Das hat mir vor Augen geführt, wie gefährlich dieser Virus wirklich ist.
Gerade Schulen wie wir es sind – also Hochschulen –, sind besonders gefährdet, weil sich hier Menschen aus allen Altersgruppen auf dem Campus treffen. Somit sind Schulen Orte, an denen sich COVID-Ansteckungen besonders einfach ausbreiten können. Da muss man sehr vorsichtig sein. Ich bin der Auffassung, es wurde schnell und gut verhindert, dass wir zu einem «Superspreader-Place» wurden.
Wann wussten Sie, dass es auch Massnahmen an der HSLU geben würde?
Als die Gespräche vom Bund rund um die Massnahmen begannen, ist mir klar geworden, dass wir – als öffentliche Institution – Teil von dem Ganzen sein werden. Wir haben uns dann, noch bevor die verschärften Regelungen kommuniziert worden sind, Gedanken gemacht, wie wir damit umgehen. Wir haben dann eine Semesterwoche mit dem Unterricht ausgesetzt. Jetzt müssen sie sich das vorstellen: In dieser einen Woche mussten die Dozierenden vom ganz normalen, bisher gewohnten Kontaktstudium auf den Online-Unterricht umstellen. Das ist schon eine sehr heraufordernde Zeit gewesen. Wir Dozenten mussten lernen, mit all diesen Tools zu arbeiten. Verwendet man nun Skype oder Zoom? Die meisten hatten von Zoom zuvor noch nie etwas gehört und plötzlich mussten sie mit diesem Programm online unterrichten. Wir mussten uns erst in diese Technologie einarbeiten. Jeder brauchte auf einmal eine Webcam. Die Webcam von einem Laptop ist wirklich suboptimal, wenn man damit unterrichten will. Auch Mikrofone und vieles mehr wurden gebraucht. Das war eine unglaubliche Ad-hoc-Übung.
Wie hat diese Woche selbst ausgesehen?
Wir – im Gremium der Studiengangleitenden – haben im Vorfeld in einer spontan einberufenen Konferenz beschlossen, dass wir eine Woche kein Unterricht machen. Das war dann wirklich ein Ping-Pong-Spiel: Man hat Informationen rausgegeben, dann sind Reaktionen von den Dozierenden gekommen – über die ganze Bandbreite. Die Gespräche waren hoch emotional. Wie überall gibt es natürlich auch unter den Dozierenden alle Arten von Meinungen. Das war ein grosser Kommunikationsaufwand und parallel dazu mussten wir noch den eigenen Unterricht anpassen. Es war eine sehr intensive Zeit und das hat sich auch im Verlauf des Semesters nicht nennenswert verbessert, weil wir halt auf einmal auch im Dialog mit den Studierenden waren (das hat alles online stattgefunden). Ich bin überzeugt, es war auch für die Studierenden nicht einfach, sich in der neuen Situation zurecht zu finden. Ich behaupte mal, dass sowohl die Studierenden als auch die Dozierenden das Kontaktstudium sehr vermisst haben, als man plötzlich 100%ig online unterwegs war.
Sicherzustellen, dass die ersten Modulendprüfungen (MEP), die man online durchführte, regelkonform ablaufen, war auch nicht einfach. Es besteht nicht dieselbe Sicherheit wie bei einer physischen Prüfung, wo man eine Prüfungsaufsicht hat und so sicherstellen kann, dass die Studierenden allein arbeiten. Das ist online gar nicht möglich. Man hat, um den Studierenden entgegenzukommen, auch davon abgesehen, an einer MEP die Note F zu vergeben. Es hat also keine Exmatrikulationen gegeben. Das ist ein Sondersetting gewesen, dass es so nicht mehr geben wird. Wir sind jetzt online im normalen Modus und nun muss man schauen, wie man die Modulendprüfungen fair, aber in gewohnter Qualität durchführt. Es ist so, dass die Lernkurve steigt und alle im Umgang mit diesen digitalen Tools sicherer werden. Momentan befinden wir uns in einer Optimierungsphase. Für mich ist auch klar, dass der Online-Unterricht ein Bestandteil des Unterrichts bleiben wird, aber das Kontaktstudium wird deswegen nicht an Bedeutung verlieren.
Es ist schon schwierig, allein in einem Hörsaal zu sein und 50 anonymen Studierenden online gegenüberzustehen. Es ist nicht so, dass unter diesen Umständen ein intensiver Dialog stattfindet. Weder unter den Studierenden – davon gehe ich mal aus, ich weiss ja nicht, wie sie arbeiten – noch zwischen mir und der Kohorte. Fragen zu stellen, gezielt auf Leute zuzugehen oder gemeinsam eine Übung zu besprechen, das ist online alles nicht so einfach. Will man bei komplexeren Themen etwas mit Hilfe der Wandtafel erklären, muss man immer wieder die Kamera verstellen, den Blickwinkel ändern und reinzoomen und zwischen den Aufgaben und der Präsentation switchen. Andererseits ist das auch spannend und macht Spass, wenn es funktioniert. Manchmal ist es aber auch unbefriedigend, wenn etwas nicht funktioniert.
Was hat der Lockdown für Sie als Dozent bedeutet? Wie gut konnten Sie unterrichten?
Ich kann das eigentlich nur aus meiner Sicht beurteilen. Ich weiss ja nicht, wie die das empfinden. Lockdown hin oder her – es gibt jedes Semester eine Modulevaluation, aber die ist in der Regel am Ende vom Modul. Deshalb befindet man sich als Dozent etwas im Blindflug, weil man nicht genau weiss, wie gut die Studierenden das Ganze finden.
Wir haben Unterrichtsunterlagen angepasst. Wir können nicht einfach PowerPoint-Präsentationen so weitergeben und sagen: «Das ist es jetzt». Wir haben viele Erläuterungen hinzugefügt. Ob das schon das Gelbe vom Ei ist, das wage ich zu bezweifeln. Es gibt halt schon einen Unterschied zwischen den Unterrichtsunterlagen, die wir im Online-Unterricht verwenden, und denjenigen, die wir im Kontaktstudium einsetzen.
Die Infrastruktur, die den Dozierenden zur Verfügung steht, muss auf jeden Fall noch besser werden. Wir sollten zum Home-Office wechseln, aber es ist nun mal nicht so, dass jeder eine super tolle Ausrüstung zuhause hat. Das ist auch genau der Grund, wieso ich nach wie vor im Hörsaal unterrichte. Zuhause habe ich keine Wandtafel und auch keine erstklassige Kamera. Das sind vielleicht Kleinigkeiten, die aber den Erfolg des Unterrichts beeinflussen.
Was haben sie hinsichtlich den Semesterprüfungen gedacht? Was mussten Sie anders gestalten?
Wir haben die MEP online, aber in schriftlicher Form durchgeführt. Um zu vermeiden, dass zusammengearbeitet wird – was man ja, wie bereits gesagt, faktisch nicht verhindern kann –, haben wir diese Prüfung personalisieren müssen, d.h., jeder Student und jede Studentin hat einen eigenen Prüfungsbogen bekommen, wobei die Prüfungsaufgaben auch unterschiedlich, aber gleichwertig gewesen sind. Das ist ein immenser Mehraufwand – das muss man sich vor Augen führen –, diese Prüfungen wirklich pro Person zu gestalten. Das Gleiche beim Korrigieren der unterschiedlichen Prüfungsbögen. Es gibt zurzeit einfach keine ideale Lösung, Online-Prüfungen zu gestalten.
Das wir kein F vergeben haben, kann zudem dazu führen, dass Studierende in ein Folgemodul besuchen, ohne dass sie über die ausreichenden Kompetenzen verfügen. Diese Studierenden straucheln dann möglicherweise im Herbstsemester und erhalten dann ein F. Es ist auch für die Studierenden eine grosse Herausforderung. Ich war ja selber in dieser Situation. Man versucht immer zu optimieren, das ist ganz normal. Man muss sich aber bewusst sein, dass das, was man als Studentin oder Student lernt, das Kapital ist, das man später im Berufsleben einsetzt. Je mehr im Studium verstanden wurde, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Berufskarriere. Glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich rede. Also, bei allem Optimieren muss man sich als Studentin oder Student vor Augen führen, dass man das ja nicht für die Dozenten macht, sondern schlussendlich alles für sich selbst. Wenn man dann aufgrund von diesem Sondersetting an der MEP vielleicht nicht auf dem Niveau ist, auf dem man sein sollte, wird das natürlich immer schwieriger mit dem Fortschritt des Studiums und im Endeffekt auch mit dem Eintritt ins Berufsleben. Also das sind Herausforderungen für beide – sowohl für die Studierenden als auch für die Dozierenden. Da muss aber jeder selbst den richtigen Weg für sich finden. Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass die jungen Leute, die wissen warum sie studieren, die sich damit auseinandersetzen und sich einbringen, keinen Qualitätsverlust erleiden. Die Inhalte sind die gleichen, einfach die Art der Vermittlung ist eine andere.
Wie gestaltete sich Ihre Freizeit?
Eigentlich nicht einmal so schlecht. Ich habe eine Vielzahl an Hobbys und eines von meinen Hobbys ist eben, dass ich gerne laufe, also jogge. Ich laufe im Jahr mehrere Halbmarathons und Marathons. Das ist dieses Jahr alles ins Wasser gefallen, aber ich bin wirklich noch nie soweit gelaufen wie dieses Jahr. Ich habe einen persönlichen Rekord erreicht. Mein Ziel ist es, dass ich bis Ende Jahr 3000 Kilometer gelaufen bin, und ich bin jetzt bei ca. 2900 Kilometer. Ich werde mein Ziel also sicher erreichen. Daher ist das gar keine Einschränkung gewesen. Ich wohne auf dem Land und da bin ich keinen Gefahren ausgesetzt, dass ich mich beim Outdoorsport anstecke. Das ist ein grosser Vorteil, aber ansonsten – das muss ich schon sagen – hat sich einiges verändert. Ich habe meine sozialen Kontakte stark reduziert. Also der Austausch mit Freunden und Angehörigen hat natürlich in einem ganz anderen Umfang stattgefunden als sonst, und das ist dann schon hart. Ich vermisse das sehr, auch weil ich mich selbst als geselligen Menschen sehe. Aber sonst so, z.B. bei meinen Hobbys, war ich nicht gross eigeschränkt.
Können Sie auch etwas Positives von der Corona-Zeit mitnehmen?
Ja, unbedingt. Zum einen, dass wir jetzt einen unglaublichen Schub in der Digitalisierung des Unterrichts hatten. Wir wären ohne die Pandemie nie so schnell im digitalen Unterricht vorwärtsgekommen. Wir konnten auch alle Konferenzen und Sitzungen online durchführen.
Das man den Stellenwert des Kontaktstudiums wieder schätzt ist auch ein grosser Vorteil. Das ist vorher nie in der Art auf dem Radar gewesen, wie wichtig, effizient und effektiv das Kontaktstudium eigentlich ist.
Es war auch schön im Sommer, nach dem Lockdown, wieder die Leute zu sehen, die man lange nicht mehr persönlich treffen konnte. Und das gibt Hoffnung, dass wir auch die zweite Welle gut meistern, wenn wir uns alle an die Regeln halten.
Die zweite Welle ist da. Was machen sie jetzt anders?
Also persönlich werde ich werde mich mit Sicherheit weiter an die Vorgaben halten – im privaten wie im beruflichen Bereich. In der Schule werden wir weiter an unseren digitalen Kompetenzen arbeiten. Da sind wir auch im Institut dabei. Wir möchten jedem Dozenten und jeder Dozentin ein Set zu Verfügung stellen: Eine Webcam, ein Mikrofon, entsprechende Schnittstellen, Adapter etc., die man auch nachhause mitnehmen kann, so dass man möglichst ideale Rahmenbedingungen hat. Das braucht alles seine Zeit, auch weil gewisse elektronische Komponenten schwer zu beschaffen sind. Wir werden mit Sicherheit besser unterrichten, weil wir mittlerweile schon eine gewisse Routine haben. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Student: Werner Barmettler
Erinnerst du dich noch daran, als du das erste Mal von Corona gehört hast?
Ganz sicher bin ich mir nicht mehr, aber ich habe irgendetwas von einem Virus in China gehört und dass sie dort ein Spital aus dem Boden gestampft haben, weil der Virus ziemlich schlimm sein soll. Das war das Erste, das ich von Corona gehört habe.
Wann hast du realisiert, dass COVID auch uns in der Schweiz bzw. uns am Tech betreffen könnte?
Sie haben ja schnell einmal alle Flüge nach China verboten. Das erste Mal, als ich gedacht habe, dass es uns betreffen könnte – das weiss ich noch genau –, war im Modul EFPLAB 2 (Energie, Fluide, Prozesse Labor 2), als Herr Ludger Fischer sagte: «Ich denke, dass Corona hier auch ein Thema sein wird, deshalb: Waschen Sie sich die Hände und meiden Sie Sex.» Das ist mir gut in Erinnerung geblieben (*lacht*). Das war ungefähr in der zweiten oder dritten Semesterwoche.
Wie hast du die Umstellung vom Präsenzunterricht zum kompletten Online-Unterricht erlebt?
Ja, am Anfang dachte ich: «Voll geil, von zuhause aus Schule!». Dann hatten wir zuerst eine Woche Ferien, da die Dozenten sich erst einmal organisieren und auf den Online-Betrieb vorbereiten mussten. Ich habe in dieser Zeit gemütlich auf dem See gefischt und danach ist dann ziemlich schnell alles online gewesen. Am Anfang war die ganze Umstellung sehr mühsam. Wo finde ich was? Und wie geht das jetzt mit dem Zoom? Ich habe dann auch sehr schnell einen zweiten Bildschirm für zuhause organisiert. Ein Bildschirm war mir zu wenig. So konnte ich auf einem Bildschirm Zoom offen haben und auf einem anderen ein Dokument.
Was denkst du, wie ist es den Dozierenden ergangen?
Ich denke, es war eine grosse Aufgabe für sie. Dies vorzubereiten hat sicher viel Arbeit gegeben. Ich könnte mir vorstellen, dass jüngere Dozenten das vielleicht lieber gemacht haben, weil sie den neuen bzw. angepassten Stoff auch für später brauchen können. Den älteren Dozierenden hingegen wird es für die letzten Jahre vielleicht nicht mehr so viel bringen.
Wie gestaltete sich der Unterricht?
Unterschiedlich – es gab Lehrer, die das sehr gut gemacht haben. Die haben für jeden Unterrichtsblock einen Leitfaden mit Erklärvideos und Referenzen zu älteren Kapiteln geschrieben. So konnte man, falls man etwas mal nicht verstanden hatte, in älteren Kapiteln nochmals die Grundlagen nachlesen. Dann gab es andere Module, wo man blöd gesagt 1000-seitige PowerPoint-Folien hatte und es hiess: «Lernt in dieser Lektion einfach mal alles über das Kapitel.» Das wiederum war etwas frustrierend.
In einem anderen Modul wiederum hatten wir einen «Flipped Class Room». Die Idee dabei ist, dass man die Theorie selbstständig lernt, dazu wurden auch gute Erklärvideos gemacht. Wenn man dann Online-Unterricht hat, wird die Theorie je nachdem kurz repetiert, aber das Wesentliche sollte man eigentlich schon mal gehört oder bestenfalls verstanden haben. Im Unterricht löst man dann hauptsächlich Aufgaben, wobei der Dozent Hilfestellung leisten kann. Das funktionierte auch gut für mich.
Was dachtest du über die Modulendprüfungen (kurz: MEP)? Hattest du Angst, eine Prüfung aufgrund der Umstände eher nicht zu bestehen?
Dazu muss ich vielleicht noch etwas ausholen. Die HSLU hat ziemlich schnell kommuniziert, dass Testate (Tests, die man normalerweise während dem Semester zur Prüfungszulassung erfüllen muss) dieses Semester zwar noch gemacht werden sollten, aber nicht zwingende Voraussetzung für die Prüfungszulassung sind. Die MEP selber würden im Falle eines Nichtbestehens (Note F) nicht als Prüfungsversuch zählen und nicht als durchgefallene Prüfung gelistet werden.
Aber ja, ich hatte schon gemerkt, dass es für ein oder zwei Module vielleicht nicht reichen könnte, was möglicherweise auch an meiner Selbstdisziplin liegt. Ich denke, es wird vielen anderen auch so ergangen sein. Aus meiner Sicht lernt man zuhause halt einfach nicht so gut – ich zumindest lerne zuhause weniger gut. Ich bin der Typ, der gerne in die Schule kommt. Ins Klassenzimmer zu gehen und aktiv am Unterricht teilzunehmen, das passt mir besser.
Wie war es, im Home-Office zu arbeiten?
Wie gesagt, mir viel es eher schwer. Ich hatte Mühe, wirklich alle Aufgaben zu machen, und zwar korrekt. Der Unterschied zwischen normal Schule haben und sich dann abends vielleicht nochmal zwei oder, wenn man fleissig ist, drei Stunden an den Schreibtisch hinzusetzen und der Situation im Home-Office ist schon gross. Während dem Lockdown ist man den ganzen Tag schon zuhause am Schreibtisch. Blöd gesagt sitzt man dann von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends am Pult zuhause und das ist mir zumindest dann irgendwann einmal genug gewesen. Da hatte ich um Viertel vor sechs genug von meinem Zimmer gesehen. Der Ortswechsel, den der normale Schulbetrieb mit sich bringt, hat mir schon gutgetan.
Wie war der Kontakt mit den Kommilitonen?
Wir hatten uns sehr schnell über Discord oder WhatsApp im engeren Kollegenkreis organisiert und dort parallel zu den Zoom-Meetings geschrieben und Fragen gestellt, die wir vielleicht nicht gleich vor der ganzen Klasse stellen wollten. Während der ganzen Corona-Zeit habe ich nur meinen engsten Kollegenkreis gesehen, was ich sehr schade fand. Auch den Austausch mit anderen Studenten, welche man noch nicht so gut kennt, ging verloren. Neue und interessante Bekanntschaften zu knüpfen, war so unmöglich.
Wie gestaltete sich deine Freizeit mit den Massnahmen?
Ich glaube, mich persönlich mit meinen Hobbys hat das nicht so betroffen. Ich war oft alleine oder mit einem Freund auf dem See fischen. Das durfte man noch. Ich bin sogar eher öfters fischen gegangen! Hobbys haben in meinem Fall profitiert.
Was hat dich rückblickend am meisten gestört?
Dass alles online war, denn in meinem Fall hat sich das Studium nun um ein Semester verlängert, da ich ein Modul in einer Modulkette nicht absolviert habe. Und privat war es halt schon einschränkend. Man konnte abends oder am Wochenende nicht mehr zu Festen gehen. Das Sozialleben litt schon darunter.
Gab es auch Vorteile?
Das Home-Office und die Digitalisierung haben dadurch in allen möglichen Bereichen einen grossen Sprung gemacht, was ich mich natürlich freut.
Wie findest du, ist die HSLU mit der COVID-Situation umgegangen?
Ich denke, gut. Wir sind immer zügig informiert worden, was den weiteren Verlauf angeht. Soweit ich das beurteilen kann, haben sie sich an die Vorgaben von Bund und Kanton gehalten. Die Umsetzung hat dann an jedem Einzelnen gelegen.
Anfang dieses Semesters hatten wir noch einen Hybridunterricht am Tech, d.h., es gab in den meisten Fächern Präsenz- wie auch Online-Unterricht. In den letzten Wochen stiegen wieder die COVID-Fälle in der Schweiz und es zeichnete sich immer deutlicher eine zweite Welle ab. Noch bevor das BAG die Hochschulen wieder grösstenteils schliessen liess, hat man am Tech wieder auf den Online-Unterricht gesetzt.
Was können Dozenten für den Online-Unterricht beibehalten?
Sehr gut fand ich die Dozenten, die über Zoom-Meetings normal den Unterricht gehalten haben wie im Klassenzimmer, oder diejenigen, die dies zwar nicht taten, aber dafür einen Leitfaden schrieben bzw. ein richtig strukturiertes Programm erstellten, das einen durch den Stoff führte.
Wie hast du gelernt, mit dieser Situation umzugehen?
In der Prüfungsphase habe ich mich mit zwei Kollegen aus dem Studium zusammengetan und wir haben in einer kleinen Räumlichkeit zusammen gelernt. Das hat mir viel gebracht. So hatten wir den zwischenmenschlichen Kontakt und konnten auch die Motivation beibehalten. Wenn man sieht, dass der andere fleissig ist und Aufgaben löst, macht man es automatisch selbst auch. Das würde ich gerne dieses Semester wieder genauso machen. Leider besitze ich diese Räumlichkeit nicht mehr. So werde ich vorerst mit dem Selbststudium zuhause vorliebnehmen müssen.
Wie ist es für dich nun, wieder alles online zu machen?
Es ist ähnlich mühsam wie in der ersten Welle im Frühlingssemester. Die Dozenten und die Hochschule konnten sich – weil diese Situation bereits erwartet wurde – besser vorbereiten als im Frühlingssemester. In vielen Modulen läuft das jetzt sauberer und sie sind besser ausgelegt auf den Online-Unterricht. Nun hoffe ich, dass dies das letzte Semester zuhause war.