„Unser Gebäude hat wohl keine Absicht, es ist vielmehr ein hübsches unaufgeregtes Ding, das eine Kopie der Zeit ist. Es ist im Trend der Zeit gebaut. Angelehnt an die Bauten von Stücheli zum Beispiel. Schlecht ist es deswegen aber keineswegs!“ 🙂
Das Bürohaus an der Zweierstrasse mit den Geschäften im Sockelbereich und den Büroräumlichkeiten in den oberen Geschossen. Ursprünglich wurde es für die Möbel- genossenschaft Zürich gebaut, als Ausstellungs- und Geschäftlokal. Der Kontext zeichnet sich in der spiegelden Fassade ab, der Baukörper integriert sich durch diese Eigenschaft in die Umgebung.
Der Blick in die Zentralstrasse zeigt, wie die umliegenden Gebäude vor- wiegend zum Wohnen dienen. Historisierende Gebäude treffen auf den zur damaligen Zeit modernen Bürobau.
Ein oft frequentierter Strassenraum mit viel Platz für den Langsamverkehr zeugt von den unterschiedlichen Bauzeiten der Gebäudestrukturen entlang der Zweierstrasse.
Strassenraum in der 30iger Zone. Durch das breite Trottoir wird der Verkehr beruhigt.
Die Passage entlang dem Geschäftssockel führt unter dem Vordach dem Gebäude entlang. Die Hülle der Fassade wirkt im Sockelbereich flach, mit wenig Konturen.
Ein kleiner Baukörper wirkt verloren im Hof, jedoch geschützt von der Blockrand- bebauung. Ein kleines Zeitzeugnis.
Die Ecke an der Kreuzung von der Zweier- und Zentralstrasse wurde als Thema im Entwurf vom Architekten aufgegriffen. Alle umliegenden Gebäude an der Ecke reagieren unterschiedlich. Meist mit dem Eingang in der Ecke, mit der Ausbildung einer auf die Kreuzung gerichtete Fassade.
Die „Eck-Studie“ zeigt wie Burzi die Ecke des Gebäudes festigt und auf die Kreuzung reagiert. Die umliegenden Gebäude greifen ebenfalls dieses Thema auf, interpretieren jedoch die Ecke unterschiedlich. Die Wandscheibe als Abschluss in der Ecke, einerseits ein statisches Element, aber eben auch um die Ecke zu markieren, respektive auf die Kreuzung architektonisch zu reagieren.
Gebäudeecke unmittelbar diagonal gegenüber.
Gebäudeecke vis-à-vis
Der Eingang im Erdgeschoss wird in der Ecke durch einen Ausschnitt im Volumen markiert. Mit der runden Stütze wird die Auskragung des Gebäudes abgefangen. Durch den Auschnitt entsteht ein kleiner Vorbereich, der den Besucher vor dem Eintreten in den Erschliessungsgang abholt.
Der Einschnitt in der Ecke des Sockels führt gleichzeitig zum Rücksprung des feinen Vordaches. Passanten und Besucher werden so unter die Auskragung geführt.
Mit unterschiedlichen Eingängen, je nach Funktion zeigt sich das Gebäude im Erdgeschossbereich zur Strasse, aber auch zum Innenhofbereich differenzieren sich die Hauseingänge.
Die Fensterfassung im EG ist sehr fein und elegant.
Blick durch die Passage im Erdgeschoss Richtung Strasse. Der Strassenraum endet mit dem Materialwechsel des Bodens.
Etwas ausserhalb der Ecke des Gebäudes führt der Gang ins Innere der Struktur. Durch die geführte Architektur lässt sich ein Eingang erahnen, ist jedoch beim Betrachten von aussen nicht ersichtlich.
Scheiben und Stützen im äusseren Bereich und der Treppenhauskern lösen die statische Aufgabe.
Aushub auf kleinem Raum in der Stadt.
Betonarbeiten im Untergeschoss.
Die Baustelle in der Fassade lässt die Konstruktion erahnen, zeigt jedoch dass die Pfeiler in der Ordnung der Strassenfassade mehr Schein als Sein sind. Die Tragstruktur des Gebäudes befindet sich weiter hinten in der Schicht der Fassade, zeichnet sich auf diese Weise jedoch in der Fassade ab.
Erste Versuche den Aufbau der Konstruktion und der unterschiedlichen Schichten herauszufinden. Der Ausdruck und das Baujahr lassen erahnen, dass eine gewisse Ähnlichkeit zum Möbelgenossenschafts-Geschäftshaus von Hans Fischli in Basel besteht.
Aussenwand bei der Sanierung gedämmt und verputzt.
Dachentwässerung über die Betonstütze. Jedoch eher schleierhaft.
Aluminium Fensterbank. Fugen der Glasplatte bilden Luftschlitze für die Hinterlüftung. Brüstungsbereich mit zwei Schichten, Glas und Farbträger dahinter.
Montagewinkel der Glasbrüstung. Dämmebene mit Glaswollplatten und Windpapier.
Die Befestigung der Fenster wird mit einem Winkel gelöst. Die Stahllisenen ermöglichen den Anschlag der Fenster in der Dämmebene.
Die Deckenheizung wurde gemäss den Nutzenden mit wenig Überdeckung eingebracht. 3-4cm
Erst wenn die Fenster montiert sind und die Hülle des Gebäudes dicht ist, wird der Unterlagsboden gegossen.
Marmorplatten in Mörtelbett, Fugen ausgekittet. Keine Hinterlüftung.
Die Wirkung der Fassade wird stark durch die vertikalen und horizontalen Elemente der äussersten Schicht geprägt. So wird ohne die vertikalen Teilungen aus dem langen Baukörper optisch ein flacher, gedruckter in die Länge gezogener Bau. Die vertikalen Elemente lassen wiederum das Geschäftshaus hoch und schlänker wirken als es eigentlich ist.
Die Kombination aus vertikalen Lisenen und horizontalen Bänder spricht am besten zusammen. So wird nicht nur die Vertikale und auch nicht nur die Horizontale betont.
Der Plan zeigt die damals geplante Fassade bei der Baueingabe und zeigt wie sich bei der Renovtion nur wenige Details geändert haben. Einzig der Eingangsbereich im Sockel der Längsfassade hat sich geändert.
Möbel und Architektur sprechen eine ähnliche Sprache. Ein gegenseitigen Einfluss der die Bauten der Möbelbaugenossenschaft verwandt aussehen liess. Das Gebäude an der Zweierstrasse 129 wirkt auch im kontextuellen Vergleich wie ein Möbelstückwelches auf die Parzelle gestellt wurde. Trotzdem wird mit den reflektierenden und spiegelnden Materialen der Kontext in das Gebäude eingebunden.
Ehemaliges Geschäftshaus der Möbelbaugenossenschaft Basel 1956/57 von Hans Fischli, „analog“ dazu entstand vermutlich das Geschäftshaus an der Zweierstasse 129 in Zürich.
Rythmisierung der Fassade, bestehend aus primären und sekundären Elementen. Die Lisenen unterstreichen die Vertikalität, dem wirken die Glasbrüstungen horizontal entgegen. Streng ordnen sich Fensterrahmen und Glasbrüstung in die Fassade ein.
Die Bandfenster verlaufen in der äussersten Schicht. so wird die Tragstruktur im Innern durch die weissen, vertikalen Elemente nach aussen getragen. Die äussere Bekleidung des Gebäudes ist wesentlich neuer als die Tragstruktur im Innern.
Durch die mit Glas verkleidete Fassade spiegelt sich der Kontext im Gebäude.
Die Hoffassade. Einer der wenigen, gefundenen Ausgangspläne im Massstab 1:100.
Eine schlichte, verputzte Fassade zeichnet sich im Hinterhof ab. Funktionale Anlieferungseingänge und der offene und lichtdurchflutete Treppenhauskörper im Innern zeigen sich an der Hinterhoffassade. Die Lochfassade in den Büroräumlichkeiten ohne Aussenräume unterscheidet sich zu den anderen vorgefundenen Motiven im Hof.
aufbereitetes Erdgeschoss: Das Erdgeschoss ist funktional gedacht. Die ehemalige Anlieferung des Möbelhauses erfolgt über den Hof. Zum Treppenhaus von der Zweierstrasse her kommend, ist ein Inszenierter Weg. Die Architektur führt den Besucher ins Innere des Gebäudes.
aufbereitetes Bürogeschoss: Die Grundrisse zeigen wie flexibel die innere Struktur des Gebäudes ist. Der Treppenhauskern mit den anliegenden Toiletten und dem Lift zieht sich über die oberen Geschosse weiter.
Der helle und schlichte Eingangsbereich ähnelt einem Wohnhaus. Mit einem repräsentativem Entreé finden sich wenig Gemeinsamkeiten.
Seitliches natürliches Licht.
Kreisrundes Treppenauge. Sehr schön!
Das schlichte Treppenhaus mit der Wendeltreppe wirkt hell und bildet den Gegenspieler des dunklen, düsteren Erschliessungsganges von der Zweierstrasse in das Gebäudeinnere. Im Gegensatz zur äusseren Erscheinung lassen die Materialien im Innern das Baujahr erahnen. Die oft verwendeten Materialien lassen auf die 60iger Jahre schliessen. Mit der Renovation 2002 wurden die Oberflächen aufgearbeitet.
Der Eingang im Hinterhof befindet sich drei Stufen unter dem Terrain und führt so in den Erschliessungskern. Eine Wendeltreppe führt auf diesem Weg in die oben liegenden Büroräumlichkeiten.
Die Aluminiumfenster wurden Im Jahre 2002 der Sanierung mit saniert.
Die Innenräume sind frei bespielbar, ausschliesslich die zwei Kerne mit den Toiletten, Lift und Treppenhaus sind über die Stockwerke durchlaufend. Unter der Fenstersimse im Innern verläuft die Heizung, in Form eines schmalen, rechteckigen Schlauches. Die Räume werden mit einer Deckenheizung tempariert, diese verspricht durch eine geringere Energiezufuhr, schneller die gewünschte Behaglichkeit im Raum zu erreichen.
Text 08-01-2016:
Das Geschäftshaus an der Zweierstrasse reflektiert den Kontext vor allem in der Spiegelung der Fassade und wirkt beinahe wie ein Möbelstück, das zur damaligen Zeit als modernes Accessoire eingesetzt wurde. Die Absicht nach Aussen zu glänzen und zugleich die Ordnung der Statik erahnen zu lassen, wird durch den Ausdruck der Fassade unterstützt. Das Thema der Ecke bekommt eine starke Gewichtung. Eine klare Sprache lässt das auf den ersten Blick schlichte Gebäude zu mehr werden als es zuerst scheint.
Das L-förmige Büro- und Geschäftshaus in Zürich Wiedikon ist heute Teil des Blockrandes und steht als Eckgebäude an der Kreuzung von der Zweierstrasse und der Zentralstrasse. Der sechsgeschossige Bau wurde 1958 im Auftrag der Möbelbaugenossenschaft Zürich gebaut und durch den Architekten Ettore Burzi entworfen und realisiert.
Das Geschäftshaus markiert die Ecksituation und reagiert darauf architektonisch mit einer geschlossenen Scheibe oberhalb dem Eingang auf die Kreuzung. Zusätzlich wird die Strassenkreuzung im Erdgeschoss durch eine runde Säule an akzentuiert. Durch das Auflösen des Sockels in der Ecke entsteht der Haupteingang. Ebenfalls springt das Vordach in der Gebäudeecke zurück und führt den Besucher so ins Innere des Hauses. Das grosszügige, filigrane Vordach trennt das Erdgeschoss von den oberen Geschossen und daher teilt sich die Fassade in drei Teile. Sockel, Regelgeschosse und ein schlicht gehaltener Dachabschluss. Die oberen Geschosse sind klar geordnet und haben im Vergleich zu den Nachbargebäuden einen hohen Öffnungsgrad. Die vertikalen, weissen Lisenen der Vorhangfassade lassen das Gebäude höher wirken und brechen die stark horizontal ausgerichteten Bandfenster. Schwarze, sich stark spiegelnde Glasplatten im Brüstungsbereich erhalten ihre vertikale Ordnung durch die oben liegenden Fenster und werden mit den feinen Fugen verdeutlicht. So wird jedes Feld zwischen den Tragstrukturen im Innern wieder unterteilt in fünf Fenster. Die Fensterbänder, welche durch die vertikalen Stahlprofile getrennt werden, sind in sich durch fünf geteilt und brechen somit die horizontale Proportion in eine vertikale. Diese markanten Stahlprofile enden aber noch vor dem Erdgeschoss und lassen somit darauf schliessen, dass diese nicht tragend sind. Der obere, schlichte Abschluss wird sehr pragmatisch wiederum mit einem Vordach gelöst und verdeutlicht das klare Volumen des Gebäudes.
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