«Ein Haus ist ein künstlerisches Thema. Ich muss es aus dem Ort, aus dem Boden heraus entwickeln und zwar sowohl intellektuell als auch materiell. Ich knete mein Modell, ich arbeite mit plastischem Anspruch und expressiv.» [1]
Hansjörg Ruch ist ein engadiner Architekt mit viel Wissen und Erfahrung im Bereich Umbau- und Umnutzungsprojekte der historischen regionalen Häuser. [2][3]
Eine Reise nach Jemen 1976 prägte den damaligen 30-jährigen Architekten. Er beobachtete die einheimischen Handwerker beim Bau eines traditionellen Hauses aus Lehm.[4] Obwohl die Arbeitsvorgänge lange waren, stellte das Haus eine Verbindung mit dem Ort und den umliegenden Gebäuden her. Denn alle Häuser prägen die gleiche Kultur und Bauweise, was sie gemeinsam zu einem Ganzen macht, einer Stadt. Dieses Schlüsselerlebnis, woraus er seine Erkenntnisse zog, prägen ihn bis heute.
Seine Faszination liegt verborgen in den engadinern Bauernhäuser, welche immer wieder die gleichen Bautypologien aufweisen und damit die zusammenhängenden Raumabfolgen von Sulèr und Heustall, von Grossraum und Kleinraum.[5] Er haucht in diese Gebäude neues Leben hinein und beweist, dass auch ein traditioneller und alter Bau einen Komfort und Luxus bieten kann.
Mit seinem Architekturbüro Ruch und Partner hält er sich an der Grundhaltung fest, mit alten Bautraditionen auseinanderzusetzen und das Handwerk erneut zu fordern. Er respektiert den Bestand und versucht mit seinem Feingefühl nahe an der originalen Bausubstanz zu bleiben. Unabhängig ob öffentliche oder private Bauten, seine Ziele und Überzeugungen bleiben dieselben.
Seine Gebäude repräsentieren Kultur, seine Räume erzählen Geschichten. Mit den neuen Eingriffen versucht der Architekt, den Bestand nicht zu verdrängen oder zu verbergen. Vielmehr versucht er, dass die neuen Substanzen mit der historischen nicht in Berührung kommen. Somit möchte der Architekt einen deutlichen Kontrast zwischen Alt und Neu erschaffen. Denn sein Ziel ist es, mithilfe des Neuen die alten Räumlichkeiten erneut erleben zu können und ihre Geschichte in ein neues Kapitel zu überführen. [6]
Literaturverzeichnis
[1] Gantenbein, Köbi: Aus dem Ort heraus kneten: mit Hans-Jörg Ruch im Landgasthof Meierei in St. Moritz. In: Hochparterre: Zeitschrift für Architektur und Design. 2001, Band 14, Heft 11, S.78.
[2] De Montmollin, Stéphane: Erneuerte SAC-Hütten für ein neues Publikum. Chamanna de Tschievra. In: werk, bauen und wohnen,10/2007, S.58-60.
[3] Ruch, Hans-Jörg: Ruch und Partner (Website). o.D. Aufgerufen von https://www.ruch-arch.ch/index.php/de (20.06.2021)
[4] Hans-Jörg Ruch & Franz Wanner: Close-up. Zürich: Scheidegger & Spiess, 2018
[5] Guetg, Marco: Die Sinnfrage und die Seinsfrage : leere Ställe im Dorf : was tun damit?. In: Hochparterre: Zeitschrift für Architektur und Design. 2010, Band 23, Heft 10, S.12-15.
[6] SRF, Architekt mit Respekt — Hans-Jörg Ruchs Leidenschaft für die Engadiner Bautradition. 07.06.2006. Aufgerufen von https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/architekt-mit-respekt–hans-joerg-ruchs-leidenschaft-fuer-die-engadiner-bautradition?urn=urn:srf:video:0e3741d4-f712-4cb3-9ffc-f2146fb4b22b (20.06.2021)
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Chesa Plagnoula, Zuoz. St.Moritz, Ruch und Partner,o.D. Aufgerufen von https://www.ruch-arch.ch/index.php/de/plagnoula-galerie?bildnr=6 (21.06.2021)
Abbildung 2: Forum Paracelsus, St. Moritz. St.Moritz, Ruch und Partner,o.D. Aufgerufen von https://www.ruch-arch.ch/index.php/de/paracelsus-galerie?bildnr=3 (21.06.2021)
Abbildung 3: Clavo, Lain. St.Moritz, Ruch und Partner,o.D. Aufgerufen von https://www.ruch-arch.ch/index.php/de/clavo-galerie?bildnr=7 (21.06.2021)
Abbildung 4: Clavo, Lain. St.Moritz, Ruch und Partner,o.D. Aufgerufen von https://www.ruch-arch.ch/index.php/de/clavo-galerie?bildnr=10 (21.06.2021)
Schreiben Sie einen Kommentar