Fondazione Arp, Galeriegebäude von Gigon & Guyer in Solduno, Locarno

Das grossflächige Grundstück von dem Künstler Hans Arp und seiner zweiten Ehefrau Marguerite Arp-Hagenbach liegt am Fuss eines steil ansteigenden Hügels in Solduno, Locarno. Auf der Parzelle ist zum einen das ehemalige Wohnhaus des Ehepaars, welches heute der Sitz der Fondazione Marguerite Arp-Hagenbachs ist, und zum anderen am westlichen Parzellenrand der kubische Sichtbeton-Neubau (siehe Abb. 1). Er ist sorgfältig in das bestehende Ensemble eingebettet, sodass die bisherige Wohnkultur mit dazugehörigem Garten unangetastet bestehen bleibt. Der Kubus ist in einem kleinteiligen Einfamilienhausquartier eingebettet, auf einer angehobenen, flachen Fläche unweit von der Maggia entfernt. [1]

Die Absicht des Ehepaars war es, ein Galeriegebäude errichten zu lassen, in dem zumindest ein Teil der gemeinsamen Kunst-Sammlung ausgestellt und präsentiert werden kann. Im Sommer 2014 wurde dieser Traum durch das Architektur-Büro Gigon & Guyer, während einer Bauphase von sechs Jahren realisiert. Heute wird es als Ausstellungsraum für Kunstwerke der Sammlung und als Kunstdepot benutzt und ist denkmalgeschützt.

Zwischen all den schon länger bestehenden Einfamilienhäusern im Quartier tanzt der Sichtbeton-Neubau aus der Reihe. Die Erschliessung erfolgt über den Haupteingang auf der Südseite direkt an der Strasse. Der auffallend kubische Baukörper mit seiner sandgestrahlten Sichtbeton-Oberfläche beinhaltet gut 90m2 Ausstellungsfläche und erstreckt sich über zwei Geschosse, welche mit einer einläufigen Treppe und mit einem Aufzug miteinander verbunden sind (siehe Abb. 2). [2] Die Gradlinigkeit der Architektur setzt einen klaren Kontrast zu den darin ausgestellten Kunstobjekten der Arps, welche meist biomorphe Formensprachen und organische Skulpturen aufweisen (siehe Abb. 3). [3]

Die Hauptfunktion dieses Gebäudes ist der ausgestellten Kunst gewidmet. Die Blicke der Besucher und Besucherinnen werden auf die Sammlung gerichtet und die Architektur stellt sich bewusst in den Hintergrund. Zwischendurch erlauben die grossflächigen Fenster, die dem Hang abgewandt sind, einen Ausblick auf den gekonnt in Szene gesetzten Garten und in Richtung des ehemaligen Künstlerhauses (siehe Abb. 4).

Das Zweischalenmauerwerk besteht aus einer inneren Stahlbetonschicht, welche die tragende Funktion übernimmt, und die Aussenwände sind aus Sichtbeton. Dadurch ist das Galeriegebäude gut isoliert, was den warmen klimatischen Bedingungen im Tessin gut entgegenwirkt. Zudem ist es robust gebaut, um den potentiellen Bedrohungen wie Erdrutsche und Felsstürze, die vom dahinterliegenden Hang ausgehen könnten, standzuhalten.

Von aussen ragen Betonelemente über die grossen Fenster nach vorne, welche so vor Witterungseinflüssen und Sonne geschützt sind (siehe Abb. 5) Der Innenbereich ist schlicht gestaltet mit weissen Wänden, einem grau belassenen Betonboden und geschickt eingesetztem Kunstlicht, welches die Ausstellung besonders gut in Szene setzt. [4]

Abb. 1: Situationsplan vom Grundstück des Ehepaars Arp in Solduno

Abb. 2: Grundriss vom Ausstellungsraum im Obergeschoss

Abb. 3: Innenraum vom Galeriegebäude mit Ausstellung

Abb. 4: Fenster in Ausstellungsraum mit Blickrichtung in den Garten

Abb. 5: Witterungsschutz über grossflächigem Fenster

 

Literaturverzeichnis

[1] Gigon & Guyer Architekten: Fondazione Marguerite Arp. o.D. Aufgerufen von https://www.gigon-guyer.ch/de/werk/bauten/#fondazione-marguerite-arp (20.06.21).

[2] Fondazione Marguerite Arp: Depot und Ausstellungsfläche. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/en/depot-and-exhibition-spacen (20.06.21)

[3] Borgini, Mariapia,  De Bernardis, Sara & Dabbeni, Tiziano: Schweizerische Zeitschrift für Architektur, Ingenieurswesen und Stadtplanung. In: Räume für Kunst im Tessin. 2016, H. 1, S. 52-54.

[4] Scotti, Roland: Kunst Architektur in der Schweiz. In: Künstlerhäuser und Ateliers. 2015, H. 1, S. 65.

 

Abbildungsverzeichnis

Titelbild: Fondazione Marguerite Arp: Depot und Ausstellungsfläche. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/en/depot-and-exhibition-spacen (24.08.21).

Abb. 1: Gigon & Guyer Architekten: Fondazione Marguerite Arp. o.D. Aufgerufen von https://www.gigon-guyer.ch/de/werk/bauten/#fondazione-marguerite-arp (20.06.21).

Abb. 2: Fondazione Marguerite Arp: Depot und Ausstellungsfläche. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/en/depot-and-exhibition-spacen (20.06.21).

Abb. 3: Fondazione Marguerite Arp: Depot und Ausstellungsfläche. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/en/depot-and-exhibition-spacen (20.06.21).

Abb. 4: Fondazione Marguerite Arp: Depot und Ausstellungsfläche. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/en/depot-and-exhibition-spacen (20.06.21).

Abb. 5: Gigon & Guyer Architekten: Fondazione Marguerite Arp. o.D. Aufgerufen von https://www.gigon-guyer.ch/de/werk/bauten/#fondazione-marguerite-arp (20.06.21).