Hans Arp gehört zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er lebte und wirkte hauptsächlich in der Schweiz und war zusammen mit seiner ersten Frau Sophie Taeuber-Arp Wegbereiter der konstruktiven und konkreten Kunst. Marguerite Hagenbach war eine Kunstsammlerin und enge Freundin des Paares und wurde nach Sophies Tod zur Hans’ zweiter Frau.
Der 1886 in Strassburg geborene Hans Arp interessiert sich schon während der Schulzeit stark für zeitgenössische Literatur. Später besucht er die Kunstgewerbeschule in Weimar und Paris, wo er moderne Kunst kennenlernt [1]. Hans malt, schreibt und dichtet und ist 1911 Mitbegründer der Malergruppe Der Moderne Bund.
Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs bringt sich Hans 1914 nach Paris in Sicherheit, wo er in Künstlerkreisen mit Picasso oder dem Paar Delauney verkehrt. Bald darauf flüchtet er nach Ascona, die Wahlheimat vieler anderer philosophisch, religiös und spirituell interessierter Künstler.
Noch im selben Jahr zieht er nach Zürich, wo er Sophie Taeuber, seine zukünftige Frau, kennen lernt. Sophie Taeuber-Arp ist die erste abstrakte Künstlerin der Schweiz. Nebst ihrer Arbeit als Leiterin der Textilklasse an der Schule für Gestaltung Zürich ist sie als Tänzerin, Kostümbildnerin, Verlegerin und später auch als Innenarchitektin tätig. Sophie gilt als Pionierin der Avantgarde [2]. Auch sie hat einen starken Bezug zu Ascona. Auf dem Monte Veritá nimmt sie bei Rudolf Laban Unterricht für Ausdruckstanz [3]. In den folgenden Jahren werden Hans und Sophie immer wieder nach Ascona zurückkehren. 1915 beginnt die künstlerische Zusammenarbeit des Paares.
Zusammen mit anderen Exilkünstlern gründete Hans 1916 die künstlerische und literarische Bewegung DADA im Cabaret Voltaire in Zürich, welches Podium zahlreicher Veranstaltungen der Dada-Künstler war [4]. Während Hans vorwiegend Gedichte schreibt und veröffentlicht (die Wolkenpumpe), tritt Sophie als Tänzerin auf, schneidert abstrakte Kostüme und fertigt modernste Bühnenbilder und Marionetten. 1922 heiraten die beiden.
1932 nimmt Hans an einer Ausstellung der Surrealisten teil. Im selben Jahr treffen Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp das erste Mal Marguerite Hagenbach bei einem Sammlerpaar in Basel. Es entwickelt sich über die Jahre eine enge Freundschaft. Die 1902 geborene Marguerite Hagenbach sammelt zeitgenössische Kunst und vereinbart mit Sophie regelmässig Werke von ihr zu kaufen. Das ist der eigentliche Beginn und für die künftige Sammlung, deren Schwerpunkte konstruktivistische und konkrete Kunst sein werden [5].
Ab 1925 sind Hans und Sophie Mitglieder der konstruktivistischen Künstlervereinigungen Cercle et Carré und Abstraction-Création.
Sophie Taeuber-Arp stirbt 1943 infolge einer Kohlenmonoxid Vergiftung eines erloschenen Heizofens, als sie bei Max Bill übernachtet [6]. Hans Arp stürzt in eine langanhaltende Krise. Marguerite Hagenbach steht ihm als Freundin und Sekretärin zur Seite [7], bis sie schliesslich 1959 zu seiner Frau wird.
Zusammen erwerben sie das Anwesen Ronco dei Fiori in Locarno-Solduno, wo sich Hans in seinem Atelier noch einige Jahre seiner plastischen Arbeit widmet.
Nach Hans Arps Tod 1966 setzt Marguerite Arp ihre Arbeit als engagierte Förderin des Werks von Arp und Sophie Taeuber-Arp unvermindert fort. 1977 wird der Verein Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e. V. und 1979 in Clamart die Fondation Arp gegründet.
Marguerite überträgt 1988 ihr Teil der Sammlung, den Nachlass Arp, die Bibliothek sowie das Grundstück mit dem Atelierhaus der von ihr gegründeten Fondazione Marguerite Arp-Hagenbach.
Seit ihrem Tod 1994 ruht sie mit Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp in einem gemeinsamen Grab in Locarno [8].
Literaturverzeichnis
[1] Fondazione Marguerite Arp: Biografie. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/de/biographie(04.07.2021).
[2] Marina Rumjanzewa: Die bekannte Unbekannte – Sophie Taeuber-Arp [Video]. 13.01.2013. Aufgerufen von https://www.youtube.com/watch?v=kEDNYmZBt6c (04.07.2021).
[3] Stiftung Arp: Biografie. o.D. Aufgerufen von: https://stiftungarp.de/sophie-taeuber-arp-biografie/#Sophie%20Taeuber-Arp%20mit%20Mary%20Wigman%20und%20Berte%20Trümphy,%20Arosa%201918 (04.07.2021).
[4] Fondazione Marguerite Arp: Biografie. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/de/biographie(04.07.2021).
[5] Fondazione Marguerite Arp: Marguerite Arp. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/de/marguerite-arp (04.07.2021).
[6] Hopfengart, Christine: Hans Arp. Ostfildern: Verlag Gerd Hatje, 1994.
[7] Suter, Rudolf: Hans Arp. Zürich: Scheidegger und Spiesser AG, 2016.
[8] Fondazione Marguerite Arp: Biografie. o.D. Aufgerufen von https://www.fondazionearp.ch/de/biographie(04.07.2021).
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Arp, Hans (ca. 1922). Achieving the beautiful was not a chief priority of Dada – to put it mildly.Aufgerufen am 11.07.2021 von: https://artandseek.org/2018/09/26/review-the-disagreeable-pleasures-of-jean-arp/
Abb. 2: Proteus (2012). P71e: 50 Franken from 2012. Aufgerufen am 05.07.2021 von: https://www.realbanknotes.com/banknote/50538-Switzerland-p71e-50-Franken-from-2012
Abb. 3: Stiftung Arp (1925). Biografie. Aufgerufen am 11.07.2021 von: https://stiftungarp.de/sophie-taeuber-arp-biografie/#Sophie%20Taeuber-Arp%20mit%20Mary%20Wigman%20und%20Berte%20Trümphy,%20Arosa%201918
Abb. 4: Fondazione Marguerite Arp (1935). Biografie. Aufgerufen am 11.07.2021 von: https://www.fondazionearp.ch/de/marguerite-arp
Abb. 5: Fondazione Marguerite Arp (1959). Marguerite Arp. Aufgerufen am 11.07.2021 von:https://www.fondazionearp.ch/de/marguerite-arp
Abb. 6: Fondazione Marguerite Arp (1959). Marguerite Arp. Aufgerufen am 11.07.2021 von:https://www.fondazionearp.ch/de/marguerite-arp
Abb. 7: Fondazione Marguerite Arp (1961). Wohn- und Atelierhaus. Aufgerufen am 11.07.2021 von: https://www.fondazionearp.ch/de/wohn-und-atelierhaus
Abb. 8: Fondazione Marguerite Arp (1965). Biografie. Aufgerufen am 11.07.2021 von: https://www.fondazionearp.ch/de/biographie
Abb. 9: Tenwiggenhorn, Nic (2016). Konstellation. Aufgerufen am 11.07.2021 von:https://arpmuseum.org/museum/unser-haus/sammlungen/sammlung-arp/hans-arp-konstellation.html
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