Die Kulturinstitution Origen hat sich die Bedeutung des Ursprunges zum Programm gemacht. Sie realisiert seit 2006 das Origen Festival Cultural und widmet sich vor allem der Förderung und Produktion von neuem, professionellem Musik- und Tanztheater, welches sich mit den vorhandenen Natur- und Umgebungsgegebenheiten verbindet. Origen ist ein rätoromanisches Wort und leitet sich vom deutschen Wort «original» ab. Original auf deutsch bedeutet so viel wie «echt» oder «ursprünglich». Das Wort Origen deutet somit auf den «Ursprung» oder die «Herkunft» hin.¹

Die Kulturinstitution errichtet temporäre Bauten auf Pässen (siehe Abb.1), Stauseen sowie auf Dorfplätzen und schafft den theatralen Bezug zur Realität, zur ursprünglichen Landschaft, die zur gewaltigen Kulisse wird. Origen wirkt im Bergdorf Riom, bespielt eine mittelalterliche Heldenburg und die prachtvolle Scheune eines Pariser Emigranten. Auf dem Julierpass wurde ein expressiver roter Turm erbaut, der sich zur Landschaft hin öffnet, alle Jahreszeiten bespielt und vertikales Bühnenspiel ermöglicht. Die Passhöhe ist höchst eindrücklich, sie versetzt einen in eine archaische Umgebung, sie setzt einen Wind und Wetter aus.²

 

Abbildung 1: Julierturm

Abbildung 2: Scheune Riom

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Temporalität findet in der Architektur mit längerer Nutzungsdauer meistens keinen Platz – vielmehr schafft sie ihre Wichtigkeit im Bühnenbild. So schafft man Verbindungen zu Orten und Plätzen, welche normalerweise nicht überbaut werden dürfen. Zudem werden temporäre Bauten meistens für kulturelle Ereignisse und Veranstaltungen errichtet und haben somit das Potential zum Ereignis zu werden. Vergänglichkeit übt auf uns einen grossen Reiz aus – sie trifft schliesslich den Kern der menschlichen Natur. Doch dahinter steckt noch mehr. Vergängliche Architektur trifft auf eine Gesellschaft, die stetig im Wandel steht und dies harmoniert gut.³ Sie bietet zudem die Möglichkeit einige fundamentale Teile der Architektur in Frage zu stellen. Beispielsweise kann auf Türen, Fenster und weitere konventionelle Rauminterpretationen verzichtet werden.⁴

 

Abbildung 2: Theaterhaus Silvaplana 2014

Abbildung 3: «La Regina da Saba» Julierpass

 

 

 

 

 

 

Unter Umständen lassen sich temporäre Bauten nach ihrer erfüllten Mission an anderer Stelle wieder aufbauen und nutzen – ein Pluspunkt aus ökologischer Sicht. Da die Bauten nicht allzu viele Jahre überdauern müssen, entsteht neuer Raum für Experimente mit ökologisch sinnvollen Materialien. So bringt die Verarbeitung von Holz, Textilien oder kompostierbaren Baustoffen neue Erfahrungswerte im Hinblick auf die Ökologie des Bauens generell. Wie bereits erwähnt, fallen in dieser baulichen Kategorie so manche Regeln. Dies bedeutet neue Freiheit und Kreativität.⁵

 

 

Quellenverzeichnis

[1] Kunkel-Razum, Kathrin: Die deutsche Rechtschreibung. Berlin: Dudenverlag, 2017.

[2] Val Surses: Einzigartig. Origen Festival Cultural. 05.06.2020. Aufgerufen von https://www.valsurses.ch/de/aktivitaeten/ganzjaehrig/origen-festival-cultural (18.06.2021).

[3] Allplan: Kreatives Bauen auf Zeit: 3 beeindruckende temporäre Bauten. 01.10.2018. Aufgerufen von https://blog.allplan.com/de/temporaere-architektur (18.06.2021).

[4] Jodido, Philip: Neue Pavillons in der Architektur. München: Detail Business GmbH, 2016.

[5] Allplan: Kreatives Bauen auf Zeit: 3 beeindruckende temporäre Bauten. 01.10.2018. Aufgerufen von https://blog.allplan.com/de/temporaere-architektur (18.06.2021).

 

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Foto: Larina Schenk, 2019

Abb. 2: https://denkmalpflege-schweiz.ch/2018/01/10/stiftung-nova-fundaziunorigen- in-riom-gr-erhaelt-wakkerpreis-2018/

Abb. 3: https://www.nmz.de/online/biblische-begegnung-auf-2200-metern-dasfestival- origen-mit-einem-musiktheater-ueber-die-koen

Abb. 4: https://www.nussli.com/de/projekte/origen-festival-cultural-silvaplana/#/