Beschreibung Raum | Laborgasse T&A | Sharon Trüssel

Subjektiv

Am Ursprung der Gasse, anliegend an den grossen Parkplatz, ist der höchstgelegene Punkt. Dort fühle ich mich gut, da ich den Überblick über den gesamten Raum habe. Ich sehe wo das Ende der Gasse ist und wo die Anlieferung ist. Als Zulieferer zufahrend, wäre dies ein positiver Aspekt des Raumes. Als negativ empfinde ich die unklare Wendesituation. Ich sehe nicht auf anhieb, wo ich ohne Probleme wenden kann. Inmitten der Gasse laufend, fühle ich mich etwas beobachtet. Links wie rechts arbeiten Menschen, welche teilweise auch Ihren Blick zu mir wandern lassen.

Objektiv I

Die Laborgasse selbst ist ein Aussenraum, welcher an mehrere Gebäude mit Innenräumen angegliedert ist. Am Anfang der Gasse ist rechts ein schlichtes Gebäude mit einer silbernen Metallfassade. Der Trakt I auf der rechten Seite sowie die Trakte II bis IV auf der linken Seite haben eine rote Metallfassade. Die markantesten Teile sind die Passerellen, welche das Gebäude der Innenarchitekten mit den Haupttrakten verbindet. Genutzt wird die erste Passerelle auch als Signalisationskörper für die Anlieferung. Die Passerellen sind in Anthrazit gestaltet und heben sich somit gegenüber der roten Metallfassade der Gebäude ab. Vor der Passerelle, vom Parkplatz schauend, sind auf der linken Seite kleine Sträucher in einer Reihe angeordnet. Nach der Passerelle wechselt es zu Bäumen. Bei den Bäumen sind Zweirad Abstellplätze angeordnet.

Zwischen dem Trakt IV und II ist auf der Ebene E das Atelier der Innenarchitekten mit grossen Verglasungen und hellen Metallverkleidungen zu sehen. Die beiden östlichen Gebäude sind zweigeschossig, die Westlichen haben sechs Ebenen. Die westliche Seite ist mit den hohen Gebäuden und der Baumreihe die Dominantere dieser Laborgasse. Diese Gasse ist ein halböffentlicher Raum, der den Zugang zu Büroräumen, Werkstätten, Laboren und einer Anlieferung gewährleistet.

Objektiv II

Gemäss meiner Bildrecherche besteht die Baumreihe aus Kugelahorn Bäumen und die Sträucher sind Buchsbaumhecken. Eine künstliche Beleuchtung der Strasse ist bis zur Passerelle vorhanden. Ausgeführt ist dies mit Pollerleuchten entlang der Hecken. Das natürliche Lichtbild der Laborgasse ist durch die hohen Gebäude sehr schattig. Die Ostgebäude sind nur vereinzelt vom Sonnenlicht belichtet.

Coaching 1 – Tamara Rischatsch – IAR

Geschichte

Für den Bau des Technikums in Horw wurde 1970 ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben. Aus 29 eingereichten Projekten wählte die Jury den Entwurf des Architekten Peter Stutz aus, der sich besonders durch seine lineare Erweiterungsmöglichkeit auszeichnete. Eine – wahrscheinlich anders geartete – Erweiterung wird ab 2019 projektiert. Das Technikum wurde in den Jahren 1972 bis 1977 in zwei Etappen erbaut. 1997 wurde es in «Fachhochschule Zentralschweiz (FHZ)» umbenannt. Seit 2001 wird der Schulkomplex unter der Bezeichnung «Hochschule Luzern – Technik & Architektur» geführt und ist Teil eines über ganz Luzern und Rotkreuz verteilten Hochschulverbunds. Der Baukomplex in Horw wurde den wechselnden Bedürfnissen entsprechend mehrfach umgebaut.

Quelle: https://www.architekturbibliothek.ch/bauwerk/technikum/

Coaching 1 – Lara Rechsteiner – IAR

Horw im Wandel der Zeit

Die Gemeinde als Vorort der Stadt Luzern setzt sich aus der Horwer Halbinsel, einem Schattenhang am Fusse des Pilatus und dem dazwischen liegenden, bis ins 20. Jahrhundert versumpften Talboden zusammen.

Auf der klimatisch milden Halbinsel praktizierten die Bauern Getreidebau, Viehhaltung und zu Beginn des 16. Jahrhunderts auch Rebbau. Ab dem 15. Jahrhunderts spezialisierten sie sich auf Vieh- und Alpwirtschaft. Industriebetriebe wurden vor allem ab Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, nach dem Bau der Brünigstrasse (1859-61) und Brünigbahn (1889). Um 1871-99 waren eine Teigwaren- und Zigarrenfabrik in der ehemaligen Papiermühle eingerichtet. Mit der Allmendentwässerung 1917-24 wurde neues Bauland erschlossen. 1903 entstand eine Glashütte (bis 1919), 1909 eine Möbelfabrik und 1913 eine Acetylenfabrik (bis 1923). Mehrere grosse Baufirmen, die Stahl- und Maschinenbau AG (1954-92) und andere Betriebe siedelten sich im Talboden an. 1955 wurde zwischen Luzern und Ennethorw das erste Autobahnteilstück (A2) der Schweiz eröffnet. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Horw zu einer Wohn- und Wegpendlergemeinde. Bildungseinrichtungen und therapeutische Institutionen von überregionaler Bedeutung kamen in die Gemeinde. 1958 startete das Zentralschweizer Technikum, heute das Departement Technik & Architektur, seinen Studienbetrieb.

Abb. 1: Landeskarte Horw im Jahre 1880, Geoportal Kanton Luzern, 2021
Abb. 2: Landeskarte Horw im Jahre 1970, Geoportal Kanton Luzern, 2021
Abb. 3: Landeskarte Horw im Jahre 2021, Geoportal Kanton Luzern, 2021

Abb. 4: Eröffnung des ersten Autobahnteilstücks (A2) der Schweiz am 11. Juni 1955. Die Autokolonne der offiziellen Gäste bei Ennethorw. Fotografie von Hans Blättler (Staatsarchiv Luzern, A 665/134).

Raumwahrnehmung

Licht

Das Vorhandensein von Licht beeinflusst die Wahrnehmung des Raumes zentral. Licht stellt die Grundlage für die visuelle Erfassung von Raum und Form dar. Die Dunkelheit begrenzt die Fassbarkeit des Raumen auf eine einschneidende Art und Weise indem er die visuelle Komponente der Erfassung von Raum ausser Gefecht setzt. Farben und Formen sind nicht mehr erkennbar, der Raum scheint unendlich zu sein.

Aus diesem Grund wird in diesem Text die Situation vom Donnerstagabend um 19 Uhr beschrieben, wo die Sonne als einzige Lichtquelle vorhanden war. Sie strahlte ein warmes, fast schon orange angehauchtes Licht aus zu dieser späten Stunde. Besonders viel Kraft hatte sie jedoch nicht mehr. Sie stand schon zu tief am Himmel als dass sie noch einen wärmenden Einfluss auf die Haut hätte erzeugen können. Stattdessen wurden die westlichen Teile der beiden Hauptgebäude direkt bestahlt und durch das Umgebungslicht wurde auch der Zwischenraum – also die eigentliche Gasse – indirekt erhellt. 

Die Hauptgebäude auf der Sonnenseite hinterliessen einen deutlichen Schatten auf dem niedrigeren Gebäude auf der anderen Seite der Gasse. Diese klar definierten Schattenflächen unterstrichen die Dominanz und Wichtigkeit der beiden hohen Gebäude und erzeugten eine Schwere, welche die technische und funktionale Seite dieses Anlieferungskorridors mehr betonten als dass man den Raum als einladend und angenehm wahrgenommen hätte. Die Profilierung der Metallfassaden kam trotz der fast waagrechten Beleuchtung immer noch gut zur Geltung. Die hellen und dunklen Bereiche wechselten sich in gleichbleibenden Abständen ab. An einzelnen Orten wurde das Licht von den glatten Fensterscheiben reflektiert und an die gegenüberliegende Fassade zurückgeworfen, wovon diese erhellt wurde. Die am wenigsten beleuchteten Orte waren unter den Fussgängerpassagen situiert, die einen lichtundurchlässigen Boden aufwiesen. 

Allgemein ist bei diesem Raum kaum eine Leichtigkeit zu erkennen, die Metallfassaden der Gebäude sind sehr technischer Natur und lassen wenig Spielraum für Interpretationen zu. Von unten zu den Hauptgebäuden hochguckend, spiegelt sich die glatte Oberfläche der Metallfassade jedoch das Licht zu einem grossen Teil, wobei sich die rote Farbe der Fassade mit der blauen des Himmels zu einem violett mischte. Diese Vermischung brachte eine angenehme Auflockerung in die Atmosphäre des Raumes mit sich und liess den Raum mit der Umgebung verschmelzen. Der offene Aussenraum liess sich dadurch nur schwer optisch in der Längsrichtung benennen sowie in der Höhe.


Quellenverzeichnis

Hörsch, Waltraud: „Horw“, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000621/2008-01-15/, konsultiert am 06.10.2021.

Coaching 1 – Sven Reber – IAR

Begehung Raum 8

Laborgasse T&A Campus Horw am 23. September 2021. Host: Stefan von Arb, IAR

Nach der allgemeinen Einführung in das Modul Mensch und Raum und dem ersten KDS-Input fand die Begehung der Räume statt. Ich wurde einer Gruppe zugewiesen, welche sich mit dem Raum 8, der Laborgasse auf dem Campus der Technik und Architektur in Horw auseinandersetzt. Nach einer kurzen Begrüssung liess uns unser Host, Stefan von Arb, die Gasse selbstständig erkunden. Die gewonnen Eindrücke sollten im Rahmen des KDS-Unterrichts in einem Raumbeschrieb festgehalten werden:

Raumbeschrieb

Es ist Donnerstag, der 23. September 2021. Der Himmel ist stahlblau, es ist wolkenlos, die Sonne scheint. Wir versammeln uns kurz nach 17:00 Uhr am südlichen Ende der Laborgasse auf dem Campus der Technik und Architektur in Horw.

Seitlich der Laborgasse sind die Gebäude wie folgt angeordnet: Auf der linken Seite (vom Süden her) befinden sich die Gebäude IV, II und III sowie der Anbau für die Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, welcher zwischen den Gebäuden IV und II etwas in die Laborgasse hereinragt. Diese Bauten sind quer zur Gasse angeordnet. Auf der gegenüberliegenden, rechten Seite (vom Süden her) liegen die Laborgebäude und das Gebäude I längs zur Gasse.

Was als Erstes auffällt, sind die unterschiedlichen Oberflächen. Die roten Fassadenelemente der älteren Campus-Gebäude steht im Kontrast zu der viel helleren und stärker reflektierenden Wellblechfassade des neueren Laborgebäudes. Die Fassadenelemente sind über die Jahre etwas ausgeblichen. 
Ab Werk waren sie wohl alle gleichfarbig gefertigt, die Farbe nach RAL genormt, identisch ausgeführt. Doch nun hat sie die Witterung individualisiert. Keine der Platten erscheint mehr gleich wie die andere, alle reflektieren sie das Sonnenlicht unterschiedlich. Das Laborgebäude hingegen erstrahlt noch im jungen Glanz eines Neubaus. Gut möglich, dass ich mir dies nur einbilde. Vielleicht ist auch dieses Gebäude schon älter. Aber im Vergleich zu den anderen Oberflächen wirken diese noch am besten erhalten.

Die Südfassaden werden auf ihrer ganzen Fläche von der Sonne bestrahlt, dies offenbar über das ganze Jahr genügend, um damit Strom zu generieren, denn am Laborgebäude sind dort vertikale Solarzellen montiert. Die Laborgasse ist zu dieser Tages- und Jahreszeit eher schlecht ausgeleuchtet. Doch so erscheinen die Lichteinfälle, welche es in die Gasse schaffen markanter und setzen spannende Akzente.

Im Inneren der Gasse werfen die höheren, westlichen Bauten ihren Schatten in die Gasse und auf die östlichen Gebäude. Ungefähr in der Mitte wird die Gasse durch eine Brücke zweigeteilt. Auch sie wirft einen dunklen Schatten auf den Boden unter ihr. Diese Schatten sind sehr linear und ihre Kanten scharf definiert.
Viel verspielter erscheinen hingegen die Umrisse der Bäume. Die Blätter sind auf den gegenüberliegenden Fassaden nur noch schwarze Tupfer, welche sich im Wind bewegen und auf der Wellblechfassade auf und ab tanzen.