von Severin Piller-Hoffer, Absolvent Minor Digitalisierung und Soziale Arbeit, Mai 2024
Im folgenden Blogbeitrag wird die Plattform LinkedIn auf ihre Funktionen und deren Nutzen untersucht. Durch diese Untersuchung werden Chancen und Herausforderungen für Sozialarbeitende auf LinkedIn benannt. Das Experteninterview mit Senior Paid Campaign Specialist Andrea Donatsch von Forntify gibt Aufschluss darüber, inwiefern LinkedIn sinnvoll und zielgerichtet genutzt werden kann. Abschliessend folgt eine Handlungsempfehlung für Sozialarbeitende im Umgang mit LinkedIn.
Was ist LinkedIn?
LinkedIn ist das weltweit grösste Netzwerk für Menschen im Arbeitsmarkt. Die Plattform unterstützt dabei, einen passenden Job zu finden, berufliche Vernetzungen voranzutreiben und Kenntnisse zu beruflichem Erfolg zu gewinnen. Die Nutzenden können über LinkedIn Events organisieren, Gruppen beitreten, Artikel schreiben und Fotos und Videos veröffentlichen. Die Plattform eignet sich für Klein- und Grossunternehmen, Studierende, Jobsuchende, sowie für Führungskräfte und Spezialist*innen, die ihr Netzwerk innerhalb und ausserhalb ihrer Branche erweitern und aufbauen möchten (LinkedIn, 2023). Donatsch (Interview, 7. Mai 2024) bezeichnet LinkedIn als qualitativ hochwertig, da Menschen mit ihren echten Namen hinter einem Profil stehen und ihren ganzen Lebenslauf veröffentlichen. Im Unterschied zu Plattformen wie Instagram, auf denen Nutzende (auch Fake-Accounts und Bots) unter einem Pseudonym aktiv sein können. Das Konzept von LinkedIn ist prädestiniert als Business to Business (B2B) Plattform, wobei auch Business to Costumer (B2C) Sinn machen kann. B2B zielt auf Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen ab, während der Fokus bei B2C auf die Beziehung zwischen Unternehmen und Privaten gelegt wird. Mehr Infos dazu hier.
Strategien und Ansätze für ein ansprechendes LinkedIn Profil
Um die Plattform benutzen zu können, bedarf es einem persönlich erstellten Profil. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die verlangten Angaben vollumfänglich eingegeben werden. Auch wichtig ist, dass sich die Person mit einem guten Foto präsentiert. Um einen Inhalt für LinkedIn zu produzieren und anschliessend zu veröffentlichen, muss eine Zielgruppe dafür definiert werden.
Donatsch (Interview, 7. Mai 2024) empfiehlt eine Verortung der Zielgruppe eines Inhalts auf der obigen Grafik. Je weiter links auf der Grafik sich die Zielgruppe verorten liesse, desto grösser müsse der Fokus auf die Dienstleistung sein. Je weiter rechts sich eine Zielgruppe befindet, desto mehr um das Produkt, dass angeboten werden kann. Die 5 Schritte sind jedoch nicht ganz trennscharf und verfliessen in sich. Vor jeder Veröffentlichung eines Inhalts muss sich die Frage gestellt wird, wieso wer mit dem Inhalt erreicht werden soll. Um auf LinkedIn an Relevanz zu gewinnen, muss man oft aktiv auf der Plattform sein. Das bedeutet, dass in regelmässigen Abständen Inhalte erstellt und veröffentlicht werden müssen. Gute Intervalle sind täglich bis einmal wöchentlich. Donatsch (Interview, 7. Mai 2024) ermutigt, abwechslungsreiche Inhalte zu veröffentlichen. So kann festgestellt werden, welche Inhalte für die Zielgruppe relevant sind. Dies wird an der Anzahl der Interaktionen auf dem Beitrag gemessen. Das umfasst Likes, Kommentare, Klicks auf Links und die Aufenthaltsdauer auf der Seite. Hier sind detailliertere Informationen zu den «5 Stages of Awarness».
Chancen und Herausforderungen für Sozialarbeitende auf LinkedIn
Um qualitativ hochwertige Inhalte generieren zu können, bedarf es an Knowhow zur Produktion und deren Publikation, an Zeit zur Betreuung der Plattform und an Budget. Sozialen Institutionen fehlen diese Ressourcen oft. Je nach Wirkung, die auf LinkedIn erzielt werden soll, stellen die fehlenden Ressourcen eine grosse Herausforderung dar oder machen es erst gar nicht möglich aktiv zu werden. Ebenfalls wichtig ist, dass es Institutionsintern klare Richtlinien gibt. Diese dienen dazu, das Verhalten auf der Plattform zu lenken und sicherzustellen, dass die verbundenen Ziele mit der Plattform erreicht werden können.
LinkedIn bietet ein enormes Potential das berufliche Netzwerk zu erweitern. Durch Werbeanzeigen können gezielt Menschen in einer spezifischen Branche erreicht werden. Innerhalb eines Netzwerks können Best-Practices und relevante Inhalte für die Soziale Arbeit geteilt werden, was inspirierend und fördernd wirken kann. Die Interaktion mit dem Netzwerk ermöglicht externes Feedback und ist nützlich für die Evaluation von Dienstleitungen und Produkten.
Handlungsempfehlung für Sozialarbeitende
Im Berufskodex der Soziale Arbeit Schweiz (2010) ist folgendes festgehalten: «Die Professionellen der Sozialen Arbeit engagieren und vernetzen sich. Ihre Netzwerke setzen sie für gesellschaftliche und sozialpolitische Verbesserungen ein und begründen so die Verlässlichkeit der Sozialen Arbeit der Gesellschaft gegenüber» (S. 13). Dafür eignet sich im digitalen Raum LinkedIn gut, da relevante Inhalte schnell, weit und gezielt verbreitet werden können. Ebenso können interprofessionelle Kooperationen zur Steigerung der Professionalität und zur Verbesserung der Qualität führen, was in der 16. Handlungsmaxime im Berufskodex vermerkt ist (edb.).
Den zusätzlichen Aufwand durch die Konzeptionierung, der Inhaltsproduktion und der Betreuung von LinkedIn müssen geregelt sein. Es bedarf einem Aufgabenbeschrieb, einem Massnahmeplan und genügend Arbeitszeit. Diesen Prozess partizipativ in einer Institution zu gestalten, stellt sicher, dass das volle Potential der verantwortlichen Personen abgeschöpft werden können.
Quellenverzeichnis
AvenirSocial (2010). Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz. Ein Argumentarium für die Praxis.
LinkedIn (ohne Jahr). Hilfe. https://www.linkedin.com/help/linkedin
Studyflix (Videoproduktion). (ohne Jahr). B2B. Marketing [Erklärvideo]. https://studyflix.de/wirtschaft/b2b-6857
Abbildung 1: 5 Stages of Awareness. https://growthmarketer.co/stages-of-awareness/