Die quantitative mikrobielle Risikobewertung (QMRA) ist eine häufig verwendete Methode zur Modellierung und Bewertung der Exposition von Menschen gegenüber Atemwegs-Pathogenen. Die durchgeführte Literaturrecherche fasst die aktuellen Expositionsmodellierungsansätze, Dosis-Wirkungs-Modelle und Parameterwerte für die QMRA von Atemwegs-Pathogenen zusammen. Die Studie zeigt, dass QMRA häufig für politische Entscheidungen genutzt wird, einschliesslich der Bewertung der Wirksamkeit von Massnahmen und der Bereitstellung von Leitlinien für potenzielle Richtwerte zur mikrobiellen Kontamination.
Infektionen der Atemwege tragen wesentlich zur globalen Krankheitslast bei. Die quantitative mikrobielle Risikobewertung (QMRA) ist ein schnell einsetzbarer Ansatz, um die Übertragung von Pathogenen über die Atemwege zu verstehen und politische Entscheidungen zur Infektionskontrolle zu unterstützen. Wir haben QMRA-Anwendungen für respiratorische Pathogene überprüft, um Forschungsbereiche zu identifizieren, welche die Verbreitung von QMRA zur Unterstützung für politische Entscheidungen fördern könnten.
Wir identifizierten 93 Studien aus 16 verschiedenen Ländern, die vollständige QMRA-Analysen für diverse respiratorische Pathogene wie SARS-CoV-2, Legionella spp., Staphylococcus aureus, Influenza und Bacillus anthracis durchführten. Es wurden sechs unterschiedliche Expositionsmodelle über diverse und komplexe Übertragungswege hinweg identifiziert. In diesen Modellen waren Pathogenkonzentration, Aerosolkonzentration und Verteilungskoeffizient einflussreiche Parameter, die die Endergebnisse erheblich beeinflussen könnten. Die meisten Studien (84%, n=78) verfolgten politikrelevante Ziele, darunter a) die Bestimmung der Krankheitslast, um politische Interventionen zu fördern, b) die Festlegung von risikobasierten Schwellenwerten für Vorschriften und c) die Information von Interventions- und Kontrollstrategien. Basierend auf diesen Zielen wurde empfohlen, dass die Weiterentwicklung von QMRA a) geeignete Modelle zur Aerosolexposition mit Blick auf politische Relevanz priorisieren sollte, b) Dosis-Wirkungs-Modelle verwenden sollte, die auf spezifische Expositionswege und Zielgruppen abgestimmt sind, und c) die Kommunikation zwischen Modellentwicklern und politischen Entscheidungsträgern verbessern sollte, um akzeptable Krankheitslasten festzulegen.
Lizhan Tang ist Doktorand im vierten Jahr in der Gruppe Pathogene und menschliche Gesundheit an der Eawag. Als Risikomodellierer interessiert er sich für die Anwendung von statistischen Modellen, um die Übertragung von durch Wasser übertragenen Pathogenen und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu verstehen. Im LeCo-Projekt ist er hauptsächlich für die Entwicklung einer quantitativen mikrobiellen Risikobewertung (QMRA) für Legionella spp. verantwortlich.
Titel und Link der Publikation:
Applications of Quantitative Microbial Risk Assessment to Respiratory Pathogens and Implications for Uptake in Policy: A State-of-the-Science Review
