Chatbot Intelligence
Allgemein

Chatbot – Ein Medium in Kinderschuhen

Als neuartiges Medium steckt der Chatbot noch in den Kinderschuhen. Parallelen zu Games und die Anwendung von künstlicher Intelligenz bieten jedoch spannende Ansätze, um das volle Potenzial des Chatbots zu erschliessen.

Der Chatbot als Gesprächspartner

Wir alle haben unsere Vorlieben, wenn es zu Medien kommt. Einige gähnen bereits beim Anblick der Zeitung und bevorzugen visuell fesselnde Dokumentarfilme. Andere empfinden Games als Reizüberflutung und ziehen Romane vor, welche der Fantasie des Lesers freien Lauf lassen. Eines verbindet jedoch den gestrigen NZZ-Artikel, den Kinofilm, das neuste Super Mario sowie den aktuellen Bestseller: Sie alle erzählen eine Geschichte – so auch der Chatbot.

«Bitte was?» wird sich der eine oder andere Leser jetzt denken. Diese Reaktion bestätigt, dass der Chatbot in der heutigen Gesellschaft nicht ansatzweise denselben Stellenwert wie andere Medien besitzt. Der Grund dafür ist, dass Chatbots meist nur das Mittel zum optimierten Verkauf eines anderen Produktes bilden und selbst keinen direkten kommerziellen Gewinn erbringen. Daher fehlt bislang die benötigte Forschung in diesem Bereich. Denn wer kennt es nicht: Der Chatbot antwortet auf die einfachste Frage mit «Leider verstehe ich deine Frage nicht».

Steckt der Chatbot noch immer in Kinderschuhen, obwohl ELIZA bereits 1966 lanciert wurde?

Chatbot als Medium

Täglich sind wir Zielpublikum verschiedenster Geschichten: Das Werbeplakat am Bahnhof, der Podcast auf dem Weg zur Arbeit oder aber die abendliche Serienfolge mit der Familie. Die Art und Weise, wie Gedankengut an uns kommuniziert wird, kann entlang verschiedener Dimensionen erfolgen. So können auch Medien als Zusammenspiel verschiedener Dimensionen verstanden werden:

Dimensionen
Dimensionen in den Medien Literatur, Filme und Games

Doch zu welcher Kategorie gehören Chatbots? Die Antwort ist einfach: Sie lassen sich keiner dieser drei Kategorien zuordnen. Obwohl Chatbots (wie andere Medien) einen Informationsgehalt aufweisen, wird wie bei der Literatur weitgehend auf die Sinneswahrnehmung verzichtet, da die Informationen in Textform* vermittelt werden. Nichtsdestotrotz haben wir einen direkten Einfluss auf den Inhalt, weil der Chatbot auf unsere Eingaben reagiert. Ähnlich wie bei Games ist dadurch die Interaktivität gewährleistet. Somit bildet der Chatbot ein neuartiges Medium bestehend aus zwei Dimensionen: Informationesgehalt und Interaktivität.

* Aus Gründen der Komplexität werden akustische Chatbots wie Alexa, Google und Siri hierbei nicht berücksichtigt.

Interaktivität

Das Konzept der Interaktivität geht Hand in Hand mit dem Begriff der Entscheidungsfindung: Medien wie Chatbots und Games sind auf unsere Eingaben angewiesen, wodurch eine Interaktion entsteht. Das Resultat jeder Entscheidung ist die jeweilige Reaktion des Chatbots – es besteht eine Kausalität.

Der Algorithmus, welcher anhand unserer Eingabe eine Antwort präsentiert, hängt stark vom jeweiligen Typen des Chatbots ab. Der regelbasierte Chatbot ist der Minimalist unter den Chatbots, weil die Eingabemöglichkeiten und Dialogpfade bereits vordefiniert sind. Andere Typen von Chatbots basieren auf Schlüsselwörtern oder dem Kontext und erlauben zudem Freitext als Eingabe. Hierfür finden in der Regel weitaus komplexere Algorithmen Verwendung.

Doch wie setzen andere Medien Interaktivität um? Bereits in der Vergangenheit haben sich Entwickler von entscheidungsbasierten Games mit sogenannten Entscheidungspfaden beschäftigt. Das Resultat sind 8 unterschiedliche Modelle mit Beispielen aus der Games-Branche. Jeder dieser Ansätze erfüllt einen Zweck, warum aber finden Sie keine direkte Anwendung bei Chatbots?

Künstliche Intelligenz

In hochentwickelten Chatbots wird üblicherweise künstliche Intelligenz (KI) zur autonomen Selbstoptimierung eingesetzt – er lernt, während er genutzt wird. Deshalb kann mithilfe von KI präziser auf unsere Wünsche eingegangen werden, ohne dabei einem vordefinierten Dialogpfad zu folgen. Die Auswirkungen: Der Chatbot wird zum interaktiven Gesprächspartner und wirkt menschlicher. Denn der Chatbot kann mehr als nur ein einziges Anliegen aus der Eingabe entnehmen und darüber hinaus nachfragen, falls zusätzliche Informationen benötigt werden.

Passend zum Ergebnis wird aber auch der Aufwand einen Chatbot zu erstellen aufwendiger: Anstelle von Antworten müssen Benutzerabsichten vorab programmiert werden. Durch Natural Language Processing (NLP) sowie Neuronalen Netzwerken versucht der Chatbot diese anhand der Eingabe zu identifizieren.

Damit genug von mir. Gehören Sie zu denjenigen, die bei Blogposts gähnen und sich lieber ein Video ansehen? Dann empfehle ich folgende Anleitung zur Erstellung eines intelligenten Chatbots:

Weiterführende Links

Quellen

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Mischa Kälin

Mischa Kälin ist Student bei der Hochschule Luzern – Informatik und bloggt zum Modul Geschäftsprozesse digitalisieren und automatisieren des Studiums Wirtschaftsinformatik.

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