Warum AR und VR vermehrt im Unterricht genutzt werden sollen und mit welchen Herausforderungen gerechnet werden müssen.
Die derzeitige Corona-Situation hat den Bildungsbereich dazu gezwungen in kürzester Zeit grosse Schritte in der Digitalisierung vorzunehmen und gezeigt, dass Unterricht nicht zwangsläufig in einem Klassenzimmer stattfinden muss.
Obwohl digitale Methoden bereits vor der Covid-19-Pandemie eine gewisse Rolle in den Schulen einnahmen, schien dies eher eine zögerliche und langsame Entwicklung zu sein. Gezwungen durch die aktuelle Situation kann jedoch erwartet werden, dass sich Pädagogen vermehrt mit der Digitalisierung des Schulunterrichts auseinandersetzen müssen und den Nutzen von Augmented Reaility (AR) und Virtual Reality (VR) in Erwägung ziehen.
Was ist AR und VR und was sind die Voraussetzungen für die Benutzung im Unterricht?
Unter Augmented Reality kann eine Erweiterung der Realitätswahrnehmung mit Hilfe von Geräten verstanden werden. Über das jeweilige Gerät, wie zum Beispiel einem Smartphone oder einem Tablet, können beispielsweise Videos, Texte und Animationen angezeigt werden, die das Bild ergänzen und/oder beschreiben. Heutzutage besitzen über 73% der Jugend ein Smartphone und somit ist das Einführen von AR einfacher als noch vor einigen Jahren. Neben dem Smartphones oder Tablets ist eine WLAN Verbindung wichtig, um die relevanten Apps herunterzuladen, welche AR-Anwendungen anbieten. Inzwischen gibt es eine grosse Anzahl von Apps welche für den Unterricht entwickelt worden.
Virtual Reality (VR) hingegen erlaubt es dem User komplette in eine virtuell geschaffene Umgebung einzutauchen. Dafür werden spezielle und meist teure Virtual-Reality-Brillen benötigt.
Virtual-Reality-Brille wird genutzt um in eine virtuelle Welt einzutauchen.
Im Gegensatz zu VR, welche meist teure Hardware benötigt, ermöglicht AR Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schülern digitale Medien im Unterricht zu nutzen mit den meistens bereits vorhandenen Smartphones.
Vorteile von AR und VR im Schulunterricht
Das Konzept der virtuellen Welt zur Aus- und Weiterbildung ist nicht neu. Beispielsweise verwenden bereits Piloten solche Technologien in der Ausbildung. Im Unterrichtzimmer ist der Einsatz von AR und VR noch nicht ganz etabliert. Es gibt jedoch unterschiedliche Vorteile, welche die Nutzung dieser Methoden mit sich bringen und aufgrund wessen die Implementierung im Unterricht gepusht werden sollte.
- Interessantere Gestaltung des Unterrichts
In seinem 2017 Tedx Talk hat der damals 14-jährige Zack aufgezeigt, wie wenig sich die Art und Weise zu unterrichten sich in über 100 Jahren geändert hat. Weiter erwähnt er, dass 65% der Studenten visuelle Lerner sind und somit traditionelle Unterrichtsmethoden für mehr als die Hälfte der Kinder/Studenten nicht effektiv ist. Durch AR und VR kann dem entgegengewirkt werden. Es werden neue uns spannende Konzepte in das Schulzimmer eingeführt, was sie während der gesamten Unterrichtsstunde beschäftigt hält und das Lernen lustig und mühelos macht. Dies steigert die Motivation. Dies führt wiederum zur verbesserten Lernleistung. Dies konnte in verschiedenen Studien belegt werden.
- Visualisierung schwieriger Konzepte
Die AR- und VR-Technologie ist in der Lage, schwer vorstellbare Objekte zu visualisieren und sie in 3D-Modelle umzuwandeln. Dies erlaubt es abstrakten und schwierigen Stoff zu erfassen und einfach wiedergeben zu können. Dies ist besonders für visuelle Lerner eine grosse Hilfe. Doch nicht nur Objekte können durch AR visualisiert werden, sondern auch Ausflüge können mit Hilfe von VR-Technologie gemacht werden.
- Reduzierte Kosten für Material
Dieser Punkt trifft vor allem auf AR zu. Da bereits ein Grossteil der Bevölkerung ein Smartphone besitzt, können diese einfach auf AR Technologie zurückgreifen. Dennoch muss noch erwähnt werden, dass die Preise für VR-Brillen in den letzten Jahren gefallen sind und auch heute günstige VR-Brillen erworben werden können.
- Mobiles lernen
Durch AR kann Lernen überall stattfinden und hat das Potenzial konventionelles Unterrichtsmaterial wie Bücher, physische Modelle und Poster zu ersetzen. Es bietet tragbares und kostengünstigeres Lernmaterial was wiederum die Bildung zugänglicher und mobiler macht.
Ein Beispiel ist BBC. In einem Projekt die BBC eine mobile Anwendung für Nutzer auf der ganzen Welt mit dem Titel „Human Body: Secrets of Your Life Revealed“ entwickelt den Nutzern Informationen über die lebenswichtige Organe zu geben.
- Selbstorganisiertes Lernen
AR und VR ermöglicht den Schülern eigenständige Erkundungen zu machen. Diese können sie mit ihren Mitschülern teilen. Auch können sie sogar mit Hilfe von speziellen Apps nicht nur AR-Elemente sehen, sondern selber AR-Elemente erschaffen.
- Verfeinerung der beruflichen Fähigkeiten
Augmented und Virtual Reality können, über die Anwendungen für Kinder hinaus, auch für praktisches lernen in der Berufsausbildung benutzt werden. AR und VR ermöglichen die Reproduktion einer Exakten Situation, zum Beispiel im Operationssaal, welche für Ausbildungszwecken benutzt werden kann.
Herausforderungen von AR und VR im Schulunterricht
Doch AR und VR bringen nicht nur Vorteile für das Bildungwesen sondern werden auch mit Herausforderung konfrontiert.
- Kosten
Obwohl mittlerweile viele Schülerinnen und Schüler im Besitz eines eigenen Smartphones sind, verfügen nicht alle über ein Smartphone, welche die AR-Anwendungen unterstützen.
Und auch bei VR fehlen den Schulen oftmals die finanziellen Mittel für die Etablierung von VR, obwohl VR-Headsets fast halb so teuer sind wie 2016. Dennoch sind die besten Brillen eher teuer.
- Zeitaufwand
Eine weitere Herausforderung ist die erhöhte Vorbereitungszeit, welche die Einführung von AR-Apps oder VR-Simulationen mit sich bringen.
- Mangel an notwendiger Ausbildung/ Umgang mit neuer Technik
Das Potential von AR und VR im Unterricht muss von den Lehrpersonen zuerst erkannt und dann implementiert werden. Die Umsetzung neuer Technologien kann für viele Lehrpersonen herausfordernd sein.
- Technische Probleme
Wer kennt das nicht. Muss man etwas präsentieren, spielt die Technik nicht mit. Technische Probleme beim Einsatz von Technik kommen immer wieder vor. Aus diesem Grund sollten die Anwendungen auf ihre Nutzerfreundlichkeit vorab getestet werden.
- Fixierung der Schüler
AR und VR kann als spielerisches Element in den Unterricht implementiert werden, jedoch darf der Wow-Effekt nicht den Lerneffekt überspielen. Diese Methoden sollten gezielt genutzt werden.
Corona-Krise als Trigger für die Implementierung von AR und VR im Unterricht?
Wenn AR und VR richtig eigesetzt werden, können diese beiden Methoden einen enormen Mehrwert für Lernende aller Altersgruppen schaffen. Ein Blick auf die zahlreichen Beispiele aus dem wirklichen Leben macht deutlich, dass AR und VR neue Wege des Lernens eröffnet. Dies ermöglicht Bildung auf ein höheres Niveau an Effektivität und Engagement zu bringen.
Dennoch ist AR und VR im Bildungswesen immer noch neu und unsicher, obwohl das Potential sehr hoch ist.
Gezwungen durch die aktuelle Situation kann jedoch eine Vertiefte Auseinadersetzung mit der Thematik und somit ein Boom bei der Digitalisierung des Schulunterrichts durch Nutzung von Augmented Reaility (AR) und Virtual Reality (VR) erwartet werden.
Weiterführende Links
Wie VR Studenten zu Wissenschaftler macht
Lehrer erstellt eine 3D-Version des Klassenzimmers
Übersicht Anwendungen zum digitalen Unterricht
Beste 10 Augmented Reality Apps 2020
AR-Apps: Überblick der besten Augmented-Reality-Anwendungen
Übersicht pädagogischer Anwendungsfall für Augmented Reality
Quellen
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