Trotz der relativ kurzen Umsetzungszeit verliefen die meisten digitalen Prüfungen auf dem neuen Prüfungs-ILIAS gut; allerdings müssen vor den Prüfungen in HS23 noch einige Probleme gelöst werden.
Die erfolgreiche Durchführung digitaler Prüfungen an der HSLU-W ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Dazu gehören die Systemsicherheit, geeignete Technologien im Rahmen unserer BYOD-Policy, der Datenschutz, die Aufsichtspflicht und – als scheinbar letzter Punkt – die Zuverlässigkeit der Prüfungen. In der FS23 wurden wir zusätzlich mit dem Aufkommen der GPT konfrontiert, deren rasanter Fortschritt es ermöglicht, alle Arten von Standardprüfungsfragen in Sekundenschnelle zu lösen. Neben der Planung der Ressourcen – Studierenden, Dozierenden und Infrastruktur – sollte all dies in einer fairen Prüfungsumgebung stattfinden, in der weder Studierende schummeln noch technische Ausfälle auftreten. Angesichts der Komplexität der Aufgabe und der Anzahl der Variablen, die bei einem Null-Toleranz-Ansatz eine Rolle spielen, ist dies ein sehr hoher Anspruch.
Die grossen Probleme – wie etwa Serverausfälle – sind glücklicherweise ausgeblieben. Selbst bei der Prüfung mit den meisten Studierenden war zumindest serverseitig alles immer im dunkelgrünen Bereich, sodass zum Herbstsemester die maximale Kapazitätsgrenze von aktuell 275 Prüflingen nach oben korrigiert werden kann. Obwohl der Entscheid der HS-Leitung zum Umsteigen auf das Prüfungs-ILIAS im laufenden Semester gefallen ist, konnten die meisten Dozierenden erfolgreich umstellen – eine beachtliche Leistung.
Trotzdem konnten wir feststellen, dass einige Anfängerfehler passiert sind. Mit der Zeit werden wir diese meistern. Es bleiben jedoch wichtige Erfahrungen, die wir unten festhalten möchten:
+ Das Prüfungs-ILIAS hat aus Performanz- und Sicherheitsgründen eine eingeschränkte Auswahl an Funktionalitäten gegenüber dem «normalen» ILIAS.
+ Die Ausnahmen zur regulären Prüfungsformat, obwohl klein in der Zahl, führen zu grossem Zusatzaufwand. Zusätzliche Prüfungszeit und Nachholprüfungen müssen im Prüfungs-ILIAS beispielsweise anders aufgesetzt werden als im gewohnten Ilias. Dies führte zu Verunsicherung.
+ Ausserhalb des Campus verlangt das Prüfungs-ILIAS eine Verbindung durch VPN. Der gleichzeitige Verbindungsaufbau am Anfang der Prüfungszeit kann jedoch zu einer Überbelastung des örtlichen WLAN führen oder je nach Gerät nicht funktionieren. Daher sind vorhergehende Probedurchläufe wichtig.
+ Prüfungen, die auf der ILIAS-Prüfungsinstanz durchgeführt werden sollen, müssen rechtzeitig bei den Prüfungsplaner:innen angemeldet werden.
+ Da das ILIAS-Objekt «Test» komplex ist, wird Dozierenden, die damit nicht vertraut sind, vor der Durchführung von Prüfungen mit ILIAS eine entsprechende Beratung/Schulung empfohlen.
+ Auch Studierende müssen sich mit Online-Prüfungen auf ILIAS vertraut machen. Dafür steht eine Probeklausur auf dem Prüfungssystem zur Verfügung.
Die Abstimmungsprobleme zwischen den drei Departementen bei den Prüfungsplanungen aufgrund der Kapazitätsgrenze von 275 Studierenden sowie die Ausnahmefälle sind bereits mit den Prüfungsplaner:innen besprochen. Teilweise gibt es hierfür Lösungen, sodass die Organisation und Koordination der Online-Prüfungen im Herbstsemester reibungsloser funktionieren dürfte.