Lernmaterialien müssen nicht immer von einer/m Dozierenden für die Studierenden zusammengestellt und von diesen dann konsumiert werden. Häufig lohnt es sich, diese kollaborativ zu erstellen oder den Studierenden auch einfach nur die Möglichkeit zu eröffnen, Rückmeldungen zu geben und Ergänzungen zu machen und diese dann zu diskutieren.
Beschreibung
Es sind viele Abstufungen beim kollaborativen Erstellen von Lernmaterialien denkbar. Die/der Dozierende kann ein Vorlesungsskript verfassen, dieses auf ILIAS oder SWITCHdrive stellen und die Studierenden dazu auffordern, Kommentare zu machen und so dabei zu helfen, das Skript weiterzuentwicklen. Die/der Dozierende kann einen Einstiegstext zur Lektüre abgeben und die Studierenden dann dazu auffordern in Gruppen eigene Recherchen zu Teilaspekten durchzuführen. Diese Recherchen können dann in einem Wiki für den nächsten Jahrgang zur Verfügung gestellt werden, der dann jeweils neue Entwicklungen oder weitere Teilaspekte ergänzt oder sie können durch die Dozierenden ergänzt, als Prüfungsgrundlage oder als Diskussionsgrundlage in den Veranstaltungen genutzt werden. Es können so auch ganze Vorlesungsskripte kollaborativ erstellt werden. Wichtig dabei ist, dass die Studierenden Verantwortung für ihr Lernen übernehmen und der so erarbeitete Stoff für sie eine grössere persönliche Relevanz erhält. Wir wissen, dass erst dadurch der Transfer des Gelernten aus der Lernsituation heraus erst ermöglicht wird (Haskell 2001, p. 101-135).
Verwendung von E-Learning-Tools
Verschiedene E-Learning-Tools können hierzu verwendet werden:
- Wikis sind die Arbeitstiere des kollaborativen Internets. Sie sind nicht immer schön und nur selten mit grafischen Editoren ausgestattet, funktionieren aber zuverlässig, machen es einfach nachzuvollziehen, wer was geschrieben hat, und haben ein ausgeklügeltes Versionsmanagement.
- Pressbook ist eine auf WordPress aufbauende Plattform zum kollaborativen Erstellen von Ebooks. Sie ist mit einem grafischen Editor ausgestattet, kann vielfältige Inhalte aufnehmen und bietet die Möglichkeit zu kommentieren und zu diskutieren. Gleichzeitiges Bearbeiten ist nicht vorgesehen.
- In ILIAS stehen Eatherpads zur Verfügung, diese erlauben es wirklich gleichzeitig an einem Dokument zu arbeiten. Es wird dabei klar hervorgehoben, wer was geschrieben hat. Leider sind die Formatierungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt und auch Bilder sind nicht möglich.
- SWITCHdrive bietet die Möglichkeit genau wie Dropbox mit einem kleinen Programm, Dateien zwischen verschiedenen Computern zu synchronisieren. Da SWITCHdrive auch über ein Versionsmanagement verfügt (d.h. man kann zu älteren Versionen des Dokuments zurückkehren), auch auf mobilen Geräten oder direkt im Browser genutzt werden kann (es braucht dann aber noch ein Programm, um die Dateien wirklich anschauen zu können) ist es häufig eine einfache und gute Variante für die Zusammenarbeit.
- Im Internet stehen viele weitere Werkzeuge zum kollaborativen Erstellen von Lerninhalten zur Verfügung, von Onlyoffice über die Gsuit, Collabora Online, Zoho, FengOffice, Office.com usw. Diese bieten vielfach Funktionen, die den vorher genannten Optionen überlegen sind, zum Teil sogar gratis. Es muss bei deren Verwendung allerdings sichergestellt werden, dass die Datenschutzbestimmungen für öffentliche Institutionen des Kantons Luzern eingehalten werden, und man muss schauen, ob man mit den Nutzungsvereinbarungen einverstanden ist.
Beispiele
Ein kollaboratives und öffentliches Wiki zum Thema Controlling verfassen in erster Linie von Studierenden auf Stufe Bachelor in der Studienrichtung Controlling & Accounting am IFZ
Weitere Informationen: https://wiki.hslu.ch/lernenundlehren/Controlling-Wiki
Zum Wiki: https://wiki.hslu.ch/controlling/
Zugang zu den Tools
Kommentar
Tipps
Quellen
Haskell, R (2001). Transfer of Learning: Cognition, Instruction, and Reasoning.